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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Gesandschafts-Ceremonial.
T. II. p. 429. 432. 434. 439. 447. Die Frage wegen des erstern
Besuchs ward 1749 zum Vortheil des Erbstatthalters verglichen.
de Real T. V. p. 303. N. Nederl. Iaurboeken 1776. p. 1366.
Ein neuerer Streit dieser Art zwischen dem schwedischen Ambassa-
deur und dem Prinzen Carl von Hessen, Gemahl der Schwester
des Königs von Dänemark, imgleichen dem Erbprinzen von Au-
gustenburg entstand 1788 und ward zum Vortheil der letzteren
verglichen s. Niederelb. Magazin Th. III. S. 152.
Auf diese Forderung der königlichen Bothschafter gründet sich
auch die Rangbestimmung der churfürstlichen Gesandten im art. III
§. 20. der Wahlcapitulation.
b) Obwohl der Pabst den Rang für diese fordert s. das päbstliche
Breve von 1750 in Merc. h. et pol. 1751. T. I. p. 382; auch
Moser Versuch Th. IV. S. 52. Beyträge 3. Gesandschafts-
recht
S. 100.
c) Merc. h. et pol. 1765. T. I. p. 330. Am höchsten treiben die kö-
niglichen Envoyes ihre Anforderungen an fürstlichen Höfen, wo
sie nicht nur gleich auf die Familie des Regenten zu folgen, son-
dern zuweilen sogar den Prinzen des Hauses, wenigstens den ap-
panagirten Fürsten vorzugehn begehrt haben. Und was läßt sich
nicht mancher Fürst gefallen, um einen königlichen Envoye extra-
ordinaire
an seinem Hofe glänzen zu sehn.
§. 208.
Excellenztitulatur.

Vorzüglich seit dem westphälischen Frieden ist der Titul
Extellenz a) den Gesandten der ersten Klasse eigen gewor-
den, so daß ohne Rücksicht auf Geburt und andere Würden
jeder Bothschafter diesen Titel, aber auch nie einen höheren b),
und zwar von allen außer von dem Fürsten selbst c) bey dem
er residirt erhält. Hingegen kommt keinem Gesandten der
unteren Klassen die Excellenz von rechtswegen zu, und wenn
dieser Titel entweder in Hinsicht seiner Geburt oder übrigen
Würden, oder auch sonst an mittleren und kleinen Höfen
aus Politik oder Höflichkeit dem Gesandten der zweyten
Klasse nicht selten gegeben wird, so gehört dies gleichwohl
nicht zum Staats-Ceremoniel d).


a) Daß
Q 4
Geſandſchafts-Ceremonial.
T. II. p. 429. 432. 434. 439. 447. Die Frage wegen des erſtern
Beſuchs ward 1749 zum Vortheil des Erbſtatthalters verglichen.
de Real T. V. p. 303. N. Nederl. Iaurboeken 1776. p. 1366.
Ein neuerer Streit dieſer Art zwiſchen dem ſchwediſchen Ambaſſa-
deur und dem Prinzen Carl von Heſſen, Gemahl der Schweſter
des Koͤnigs von Daͤnemark, imgleichen dem Erbprinzen von Au-
guſtenburg entſtand 1788 und ward zum Vortheil der letzteren
verglichen ſ. Niederelb. Magazin Th. III. S. 152.
Auf dieſe Forderung der koͤniglichen Bothſchafter gruͤndet ſich
auch die Rangbeſtimmung der churfuͤrſtlichen Geſandten im art. III
§. 20. der Wahlcapitulation.
b) Obwohl der Pabſt den Rang fuͤr dieſe fordert ſ. das paͤbſtliche
Breve von 1750 in Merc. h. et pol. 1751. T. I. p. 382; auch
Moſer Verſuch Th. IV. S. 52. Beytraͤge 3. Geſandſchafts-
recht
S. 100.
c) Merc. h. et pol. 1765. T. I. p. 330. Am hoͤchſten treiben die koͤ-
niglichen Envoyés ihre Anforderungen an fuͤrſtlichen Hoͤfen, wo
ſie nicht nur gleich auf die Familie des Regenten zu folgen, ſon-
dern zuweilen ſogar den Prinzen des Hauſes, wenigſtens den ap-
panagirten Fuͤrſten vorzugehn begehrt haben. Und was laͤßt ſich
nicht mancher Fuͤrſt gefallen, um einen koͤniglichen Envoyé extra-
ordinaire
an ſeinem Hofe glaͤnzen zu ſehn.
§. 208.
Excellenztitulatur.

Vorzuͤglich ſeit dem weſtphaͤliſchen Frieden iſt der Titul
Extellenz a) den Geſandten der erſten Klaſſe eigen gewor-
den, ſo daß ohne Ruͤckſicht auf Geburt und andere Wuͤrden
jeder Bothſchafter dieſen Titel, aber auch nie einen hoͤheren b),
und zwar von allen außer von dem Fuͤrſten ſelbſt c) bey dem
er reſidirt erhaͤlt. Hingegen kommt keinem Geſandten der
unteren Klaſſen die Excellenz von rechtswegen zu, und wenn
dieſer Titel entweder in Hinſicht ſeiner Geburt oder uͤbrigen
Wuͤrden, oder auch ſonſt an mittleren und kleinen Hoͤfen
aus Politik oder Hoͤflichkeit dem Geſandten der zweyten
Klaſſe nicht ſelten gegeben wird, ſo gehoͤrt dies gleichwohl
nicht zum Staats-Ceremoniel d).


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[247/0275] Geſandſchafts-Ceremonial. a⁾ T. II. p. 429. 432. 434. 439. 447. Die Frage wegen des erſtern Beſuchs ward 1749 zum Vortheil des Erbſtatthalters verglichen. de Real T. V. p. 303. N. Nederl. Iaurboeken 1776. p. 1366. Ein neuerer Streit dieſer Art zwiſchen dem ſchwediſchen Ambaſſa- deur und dem Prinzen Carl von Heſſen, Gemahl der Schweſter des Koͤnigs von Daͤnemark, imgleichen dem Erbprinzen von Au- guſtenburg entſtand 1788 und ward zum Vortheil der letzteren verglichen ſ. Niederelb. Magazin Th. III. S. 152. Auf dieſe Forderung der koͤniglichen Bothſchafter gruͤndet ſich auch die Rangbeſtimmung der churfuͤrſtlichen Geſandten im art. III §. 20. der Wahlcapitulation. b⁾ Obwohl der Pabſt den Rang fuͤr dieſe fordert ſ. das paͤbſtliche Breve von 1750 in Merc. h. et pol. 1751. T. I. p. 382; auch Moſer Verſuch Th. IV. S. 52. Beytraͤge 3. Geſandſchafts- recht S. 100. c⁾ Merc. h. et pol. 1765. T. I. p. 330. Am hoͤchſten treiben die koͤ- niglichen Envoyés ihre Anforderungen an fuͤrſtlichen Hoͤfen, wo ſie nicht nur gleich auf die Familie des Regenten zu folgen, ſon- dern zuweilen ſogar den Prinzen des Hauſes, wenigſtens den ap- panagirten Fuͤrſten vorzugehn begehrt haben. Und was laͤßt ſich nicht mancher Fuͤrſt gefallen, um einen koͤniglichen Envoyé extra- ordinaire an ſeinem Hofe glaͤnzen zu ſehn. §. 208. Excellenztitulatur. Vorzuͤglich ſeit dem weſtphaͤliſchen Frieden iſt der Titul Extellenz a) den Geſandten der erſten Klaſſe eigen gewor- den, ſo daß ohne Ruͤckſicht auf Geburt und andere Wuͤrden jeder Bothſchafter dieſen Titel, aber auch nie einen hoͤheren b), und zwar von allen außer von dem Fuͤrſten ſelbſt c) bey dem er reſidirt erhaͤlt. Hingegen kommt keinem Geſandten der unteren Klaſſen die Excellenz von rechtswegen zu, und wenn dieſer Titel entweder in Hinſicht ſeiner Geburt oder uͤbrigen Wuͤrden, oder auch ſonſt an mittleren und kleinen Hoͤfen aus Politik oder Hoͤflichkeit dem Geſandten der zweyten Klaſſe nicht ſelten gegeben wird, ſo gehoͤrt dies gleichwohl nicht zum Staats-Ceremoniel d). a) Daß Q 4

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/275>, abgerufen am 23.11.2024.