Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Von schriftlichen Verhandlungen der Völker. nige von Frankreich wollten nicht daß man gegen ihre eigenen Un-terthanen sich dessen, statt des bloßen: le Roi bediene; s. die Streitigkeiten zwischen d'Avaux und Servien beym münsterschen Frieden in Negociations secretes T. I p. 112. (8.) und überhaupt Piganiol de la Ferce T. I. p. 92. J. J. Moser vermischte Abhandlungen aus dem Völkerrecht n. 2. d) Dieser Titel: von Gottes Gnaden der ehemahls aus Demuth gebraucht wurde, wird als ein Vorrecht der Kaiser, Könige und Fürsten angesehn, seit der Satz aufkam, daß die Majestät von Gott sey. Eine sonderbare Spitzfindigkeit ist es, wenn in Brie- fen an etwas niedrigere das Wort eadem gratia ausgelassen wird. e) Diese Verwandschafts-Titel werden theils im natürlichen Sinn gebraucht, um die wirklich vorhandene Verwandschaft zu bezeich- nen, theils im politischen Sinn, in welchem Bruder die Gleich- heit, Vater, Oheim, Neve, Vetter aber ein ungleiches Ver- hältniß andeutet. Oft werden im Canzley-Styl Titel verbun- den welche die Natur nicht zu vereinigen weiß. S. J. J. Mo- ser von dem Brudertitel in seinem opusc. academ. p. 413. F. C. Moser der Titel: Vater, Mutter und Sohn nach dem Hof-Welt- und Canzley-Gebrauch in dessen kleinen Schriften Th. I. n. 4. eben derselbe von den Gevatterschaften großer Herrn e. d. n. 3. Könige und Churfürsten unter sich und gegen einander gebrauchen jetzt den Bruder Titel. f) Ob auch Reichsgrafen Wir schreiben dürfen, ward in neueren Zeiten, doch nur am Reichshofrath in Ansehung ihrer Vollmach- ten gestritten, aber zu ihrem Besten vom Kaiser entschieden. s. Reuß Deductionssammlung Th. IV. S. 324. g) Von dem Titel Majestät s. überhaupt F. C. v. Moser von dem Titel Majestät in dessen kleinen Schriften Th. VI. N. 2. In Frankreich ließen die Könige sich den Titel erst gegen das Ende des 15ten Jahrhunderts geben s. Henault abrege chronol. T. II. p. 413. In Dänemark nahm ihn König Johann zuerst an s. v. Hollberg dän. Reichshistorie Th. I. S. 477. in Spanien Carl I. (V.) In England Heinrich VIII. s. Leti ceremoniale hist. politico T. VI. p. 483. In Portugal König Sebastian 1578. s. Henault abrege T. II. p. 560. nachmahls fiengen die Könige an sich ihn gegenseitig zu geben, wie dieß zuerst von Frankreich O 2
Von ſchriftlichen Verhandlungen der Voͤlker. nige von Frankreich wollten nicht daß man gegen ihre eigenen Un-terthanen ſich deſſen, ſtatt des bloßen: le Roi bediene; ſ. die Streitigkeiten zwiſchen d’Avaux und Servien beym muͤnſterſchen Frieden in Negociations ſecrétes T. I p. 112. (8.) und uͤberhaupt Piganiol de la Ferce T. I. p. 92. J. J. Moſer vermiſchte Abhandlungen aus dem Voͤlkerrecht n. 2. d) Dieſer Titel: von Gottes Gnaden der ehemahls aus Demuth gebraucht wurde, wird als ein Vorrecht der Kaiſer, Koͤnige und Fuͤrſten angeſehn, ſeit der Satz aufkam, daß die Majeſtaͤt von Gott ſey. Eine ſonderbare Spitzfindigkeit iſt es, wenn in Brie- fen an etwas niedrigere das Wort eadem gratia ausgelaſſen wird. e) Dieſe Verwandſchafts-Titel werden theils im natuͤrlichen Sinn gebraucht, um die wirklich vorhandene Verwandſchaft zu bezeich- nen, theils im politiſchen Sinn, in welchem Bruder die Gleich- heit, Vater, Oheim, Neve, Vetter aber ein ungleiches Ver- haͤltniß andeutet. Oft werden im Canzley-Styl Titel verbun- den welche die Natur nicht zu vereinigen weiß. S. J. J. Mo- ſer von dem Brudertitel in ſeinem opuſc. academ. p. 413. F. C. Moſer der Titel: Vater, Mutter und Sohn nach dem Hof-Welt- und Canzley-Gebrauch in deſſen kleinen Schriften Th. I. n. 4. eben derſelbe von den Gevatterſchaften großer Herrn e. d. n. 3. Koͤnige und Churfuͤrſten unter ſich und gegen einander gebrauchen jetzt den Bruder Titel. f) Ob auch Reichsgrafen Wir ſchreiben duͤrfen, ward in neueren Zeiten, doch nur am Reichshofrath in Anſehung ihrer Vollmach- ten geſtritten, aber zu ihrem Beſten vom Kaiſer entſchieden. ſ. Reuß Deductionsſammlung Th. IV. S. 324. g) Von dem Titel Majeſtaͤt ſ. uͤberhaupt F. C. v. Moſer von dem Titel Majeſtaͤt in deſſen kleinen Schriften Th. VI. N. 2. In Frankreich ließen die Koͤnige ſich den Titel erſt gegen das Ende des 15ten Jahrhunderts geben ſ. Henault abrégé chronol. T. II. p. 413. In Daͤnemark nahm ihn Koͤnig Johann zuerſt an ſ. v. Hollberg daͤn. Reichshiſtorie Th. I. S. 477. in Spanien Carl I. (V.) In England Heinrich VIII. ſ. Leti ceremoniale hiſt. politico T. VI. p. 483. In Portugal Koͤnig Sebaſtian 1578. ſ. Henault abrégé T. II. p. 560. nachmahls fiengen die Koͤnige an ſich ihn gegenſeitig zu geben, wie dieß zuerſt von Frankreich O 2
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Von ſchriftlichen Verhandlungen der Voͤlker.
c⁾
nige von Frankreich wollten nicht daß man gegen ihre eigenen Un-
terthanen ſich deſſen, ſtatt des bloßen: le Roi bediene; ſ. die
Streitigkeiten zwiſchen d’Avaux und Servien beym muͤnſterſchen
Frieden in Negociations ſecrétes T. I p. 112. (8.) und uͤberhaupt
Piganiol de la Ferce T. I. p. 92. J. J. Moſer vermiſchte
Abhandlungen aus dem Voͤlkerrecht n. 2.
d⁾ Dieſer Titel: von Gottes Gnaden der ehemahls aus Demuth
gebraucht wurde, wird als ein Vorrecht der Kaiſer, Koͤnige und
Fuͤrſten angeſehn, ſeit der Satz aufkam, daß die Majeſtaͤt von
Gott ſey. Eine ſonderbare Spitzfindigkeit iſt es, wenn in Brie-
fen an etwas niedrigere das Wort eadem gratia ausgelaſſen wird.
e⁾ Dieſe Verwandſchafts-Titel werden theils im natuͤrlichen Sinn
gebraucht, um die wirklich vorhandene Verwandſchaft zu bezeich-
nen, theils im politiſchen Sinn, in welchem Bruder die Gleich-
heit, Vater, Oheim, Neve, Vetter aber ein ungleiches Ver-
haͤltniß andeutet. Oft werden im Canzley-Styl Titel verbun-
den welche die Natur nicht zu vereinigen weiß. S. J. J. Mo-
ſer von dem Brudertitel in ſeinem opuſc. academ. p. 413. F.
C. Moſer der Titel: Vater, Mutter und Sohn nach dem
Hof-Welt- und Canzley-Gebrauch in deſſen kleinen Schriften
Th. I. n. 4. eben derſelbe von den Gevatterſchaften großer
Herrn e. d. n. 3. Koͤnige und Churfuͤrſten unter ſich und gegen
einander gebrauchen jetzt den Bruder Titel.
f⁾ Ob auch Reichsgrafen Wir ſchreiben duͤrfen, ward in neueren
Zeiten, doch nur am Reichshofrath in Anſehung ihrer Vollmach-
ten geſtritten, aber zu ihrem Beſten vom Kaiſer entſchieden. ſ.
Reuß Deductionsſammlung Th. IV. S. 324.
g⁾ Von dem Titel Majeſtaͤt ſ. uͤberhaupt F. C. v. Moſer von
dem Titel Majeſtaͤt in deſſen kleinen Schriften Th. VI. N. 2.
In Frankreich ließen die Koͤnige ſich den Titel erſt gegen das Ende
des 15ten Jahrhunderts geben ſ. Henault abrégé chronol. T. II.
p. 413. In Daͤnemark nahm ihn Koͤnig Johann zuerſt an ſ.
v. Hollberg daͤn. Reichshiſtorie Th. I. S. 477. in Spanien
Carl I. (V.) In England Heinrich VIII. ſ. Leti ceremoniale
hiſt. politico T. VI. p. 483. In Portugal Koͤnig Sebaſtian 1578.
ſ. Henault abrégé T. II. p. 560. nachmahls fiengen die Koͤnige
an ſich ihn gegenſeitig zu geben, wie dieß zuerſt von Frankreich
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