Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
Rechte der Völker in Ansehung des Meers.
6) Auch Genua l) ist zu schwach um das See-Ceremoniel
zu behaupten, auf das jetzt seine Ansprüche über das
ligustische Meer (Golfe de Genes) sich beschränken.
7) Zwischen einigen Anwohnern der Ostsee ist zwar das
See-Ceremonial jetzt festgesetzt und auf dieses scheinen
sich auch hauptsächlich die Ansprüche des Königs von
Schweden auf den bothnischen Meerbusen (über die or-
dentlichen Grenzen des Seegebiets hinaus) zu beschrän-
ken; aber als getheilt zwischen diesen Anwohnern kann die
Ostsee nicht angesehn werden m). Nur Dänemark wel-
ches die Schlüssel zur Ostsee hat, hält sich für berechtiget
in Kriegszeiten den Kriegs- und Caperschiffen fremder
Mächte den Eingang zu verschliessen, und für sie die Ostsee
als neutral zu erklären n).
a) Buder de dominio maris Sueuici vulgo lacus Bodamici 1742. 4. Mo-
ser
Wahlcap.
Carls VII. S. 19. Moser nachbarl. Staats-
recht
S. 440. u. f. Günther E. V. R. Th. II. S. 55. u. f.
b) Peysonnel sur le commetce de la mer noire; avant propos p. VIII.
und p 296. (Ausgabe von 1787.) s. auch Moser Versuch Th.
V. S. 472.
c) Dieses Ziel der Wünsche Peter I. ward zuerst durch den Frieden
von 1774. art. XI. erlangt. m. Recueil Th. IV. S. 606. Viele
noch nachmahls entstandene Schwierigkeiten, von denen Büsch
und Ebelings Handlungsbibliothek Th. I. St. 2. S. 286.
Nachricht giebt, veranlaßten den art. 6. der Convention explica-
catoire
von 1779. m. Recueil T. III. p. 349. und im Frieden von
1784. den art. 30 u. f. e. d. Th. II. S. 389. Doch weder diese
Verträge, noch der Friede von Jassy 1792. e. d. Th. V. S. 67.
scheinen alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumet zu haben.
d) S. d. türkischen Befehl von Febr. 1784 in m. Recueil T. IV. p. 458.
e) Eine kurze Geschichte der besonders seit 1740 desfalls entstande-
nen Streitigkeiten findet sich in Moser Vers. Th. VII. S. 678,
vorzüglicher aber in Pestel selecta capita iuris gentium maritimi
§. 9. Ueber den Streit von 1740 s. Etat Politique de l'Europe
T. IX. p.
114. u. f. C. L. Scheid de iure regis Daniae prohibendi
nauigationes et piscationes exterorum in mari Boreali contra nouissi-

Rechte der Voͤlker in Anſehung des Meers.
6) Auch Genua l) iſt zu ſchwach um das See-Ceremoniel
zu behaupten, auf das jetzt ſeine Anſpruͤche uͤber das
liguſtiſche Meer (Golfe de Gênes) ſich beſchraͤnken.
7) Zwiſchen einigen Anwohnern der Oſtſee iſt zwar das
See-Ceremonial jetzt feſtgeſetzt und auf dieſes ſcheinen
ſich auch hauptſaͤchlich die Anſpruͤche des Koͤnigs von
Schweden auf den bothniſchen Meerbuſen (uͤber die or-
dentlichen Grenzen des Seegebiets hinaus) zu beſchraͤn-
ken; aber als getheilt zwiſchen dieſen Anwohnern kann die
Oſtſee nicht angeſehn werden m). Nur Daͤnemark wel-
ches die Schluͤſſel zur Oſtſee hat, haͤlt ſich fuͤr berechtiget
in Kriegszeiten den Kriegs- und Caperſchiffen fremder
Maͤchte den Eingang zu verſchlieſſen, und fuͤr ſie die Oſtſee
als neutral zu erklaͤren n).
a) Buder de dominio maris Sueuici vulgo lacus Bodamici 1742. 4. Mo-
ſer
Wahlcap.
Carls VII. S. 19. Moſer nachbarl. Staats-
recht
S. 440. u. f. Guͤnther E. V. R. Th. II. S. 55. u. f.
b) Peysonnel ſur le commetce de la mer noire; avant propos p. VIII.
und p 296. (Ausgabe von 1787.) ſ. auch Moſer Verſuch Th.
V. S. 472.
c) Dieſes Ziel der Wuͤnſche Peter I. ward zuerſt durch den Frieden
von 1774. art. XI. erlangt. m. Recueil Th. IV. S. 606. Viele
noch nachmahls entſtandene Schwierigkeiten, von denen Buͤſch
und Ebelings Handlungsbibliothek Th. I. St. 2. S. 286.
Nachricht giebt, veranlaßten den art. 6. der Convention explica-
catoire
von 1779. m. Recueil T. III. p. 349. und im Frieden von
1784. den art. 30 u. f. e. d. Th. II. S. 389. Doch weder dieſe
Vertraͤge, noch der Friede von Jaſſy 1792. e. d. Th. V. S. 67.
ſcheinen alle Schwierigkeiten aus dem Wege geraͤumet zu haben.
d) S. d. tuͤrkiſchen Befehl von Febr. 1784 in m. Recueil T. IV. p. 458.
e) Eine kurze Geſchichte der beſonders ſeit 1740 desfalls entſtande-
nen Streitigkeiten findet ſich in Moſer Verſ. Th. VII. S. 678,
vorzuͤglicher aber in Pestel ſelecta capita iuris gentium maritimi
§. 9. Ueber den Streit von 1740 ſ. Etat Politique de l’Europe
T. IX. p.
114. u. f. C. L. Scheid de iure regis Daniae prohibendi
nauigationes et piſcationes exterorum in mari Boreali contra nouiſſi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0215" n="187"/>
            <fw place="top" type="header">Rechte der Vo&#x0364;lker in An&#x017F;ehung des Meers.</fw><lb/>
            <list>
              <item>6) Auch Genua <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">l</hi></hi>) i&#x017F;t zu &#x017F;chwach um das See-Ceremoniel<lb/>
zu behaupten, auf das jetzt &#x017F;eine An&#x017F;pru&#x0364;che u&#x0364;ber das<lb/>
ligu&#x017F;ti&#x017F;che Meer (<hi rendition="#aq">Golfe de Gênes</hi>) &#x017F;ich be&#x017F;chra&#x0364;nken.</item><lb/>
              <item>7) Zwi&#x017F;chen einigen Anwohnern der O&#x017F;t&#x017F;ee i&#x017F;t zwar das<lb/>
See-Ceremonial jetzt fe&#x017F;tge&#x017F;etzt und auf die&#x017F;es &#x017F;cheinen<lb/>
&#x017F;ich auch haupt&#x017F;a&#x0364;chlich die An&#x017F;pru&#x0364;che des Ko&#x0364;nigs von<lb/>
Schweden auf den bothni&#x017F;chen Meerbu&#x017F;en (u&#x0364;ber die or-<lb/>
dentlichen Grenzen des Seegebiets hinaus) zu be&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
ken; aber als getheilt zwi&#x017F;chen die&#x017F;en Anwohnern kann die<lb/>
O&#x017F;t&#x017F;ee nicht ange&#x017F;ehn werden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>). Nur <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nemark</hi> wel-<lb/>
ches die Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el zur O&#x017F;t&#x017F;ee hat, ha&#x0364;lt &#x017F;ich fu&#x0364;r berechtiget<lb/>
in Kriegszeiten den Kriegs- und Caper&#x017F;chiffen fremder<lb/>
Ma&#x0364;chte den Eingang zu ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, und fu&#x0364;r &#x017F;ie die O&#x017F;t&#x017F;ee<lb/>
als neutral zu erkla&#x0364;ren <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n</hi></hi>).</item>
            </list><lb/>
            <note place="end" n="a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Buder</hi><hi rendition="#i">de dominio maris Sueuici vulgo lacus Bodamici</hi></hi> 1742. 4. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo-<lb/>
&#x017F;er</hi> Wahlcap.</hi> Carls <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 19. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi></hi> nachbarl. <hi rendition="#fr">Staats-<lb/>
recht</hi> S. 440. u. f. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Gu&#x0364;nther</hi> E. V. R.</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 55. u. f.</note><lb/>
            <note place="end" n="b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Peysonnel</hi><hi rendition="#i">&#x017F;ur le commetce de la mer noire; avant propos</hi> p. VIII.</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">p</hi> 296. (Ausgabe von 1787.) &#x017F;. auch <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> Ver&#x017F;uch</hi> Th.<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> S. 472.</note><lb/>
            <note place="end" n="c)">Die&#x017F;es Ziel der Wu&#x0364;n&#x017F;che Peter <hi rendition="#aq">I.</hi> ward zuer&#x017F;t durch den Frieden<lb/>
von 1774. <hi rendition="#aq">art. XI.</hi> erlangt. m. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Recueil</hi></hi> Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 606. Viele<lb/>
noch nachmahls ent&#x017F;tandene Schwierigkeiten, von denen <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Bu&#x0364;&#x017F;ch</hi></hi><lb/>
und <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Ebelings</hi> Handlungsbibliothek</hi> Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> St. 2. S. 286.<lb/>
Nachricht giebt, veranlaßten den <hi rendition="#aq">art.</hi> 6. der <hi rendition="#aq">Convention explica-<lb/>
catoire</hi> von 1779. m. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Recueil</hi> T. III. p.</hi> 349. und im Frieden von<lb/>
1784. den <hi rendition="#aq">art.</hi> 30 u. f. e. d. Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 389. Doch weder die&#x017F;e<lb/>
Vertra&#x0364;ge, noch der Friede von Ja&#x017F;&#x017F;y 1792. e. d. Th. <hi rendition="#aq">V.</hi> S. 67.<lb/>
&#x017F;cheinen alle Schwierigkeiten aus dem Wege gera&#x0364;umet zu haben.</note><lb/>
            <note place="end" n="d)">S. d. tu&#x0364;rki&#x017F;chen Befehl von Febr. 1784 in m. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Recueil</hi> T. IV. p.</hi> 458.</note><lb/>
            <note place="end" n="e)">Eine kurze Ge&#x017F;chichte der be&#x017F;onders &#x017F;eit 1740 desfalls ent&#x017F;tande-<lb/>
nen Streitigkeiten findet &#x017F;ich in <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> Ver&#x017F;.</hi> Th. <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 678,<lb/>
vorzu&#x0364;glicher aber in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Pestel</hi><hi rendition="#i">&#x017F;electa capita iuris gentium maritimi</hi></hi><lb/>
§. 9. Ueber den Streit von 1740 &#x017F;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Etat <choice><sic>Politiqne</sic><corr>Politique</corr></choice> de l&#x2019;Europe</hi><lb/>
T. IX. p.</hi> 114. u. f. <hi rendition="#aq">C. L. <hi rendition="#k">Scheid</hi> <hi rendition="#i">de iure regis Daniae prohibendi<lb/>
nauigationes et pi&#x017F;cationes exterorum in mari Boreali contra noui&#x017F;&#x017F;i-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mas</hi></hi></fw><lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0215] Rechte der Voͤlker in Anſehung des Meers. 6) Auch Genua l) iſt zu ſchwach um das See-Ceremoniel zu behaupten, auf das jetzt ſeine Anſpruͤche uͤber das liguſtiſche Meer (Golfe de Gênes) ſich beſchraͤnken. 7) Zwiſchen einigen Anwohnern der Oſtſee iſt zwar das See-Ceremonial jetzt feſtgeſetzt und auf dieſes ſcheinen ſich auch hauptſaͤchlich die Anſpruͤche des Koͤnigs von Schweden auf den bothniſchen Meerbuſen (uͤber die or- dentlichen Grenzen des Seegebiets hinaus) zu beſchraͤn- ken; aber als getheilt zwiſchen dieſen Anwohnern kann die Oſtſee nicht angeſehn werden m). Nur Daͤnemark wel- ches die Schluͤſſel zur Oſtſee hat, haͤlt ſich fuͤr berechtiget in Kriegszeiten den Kriegs- und Caperſchiffen fremder Maͤchte den Eingang zu verſchlieſſen, und fuͤr ſie die Oſtſee als neutral zu erklaͤren n). a⁾ Buder de dominio maris Sueuici vulgo lacus Bodamici 1742. 4. Mo- ſer Wahlcap. Carls VII. S. 19. Moſer nachbarl. Staats- recht S. 440. u. f. Guͤnther E. V. R. Th. II. S. 55. u. f. b⁾ Peysonnel ſur le commetce de la mer noire; avant propos p. VIII. und p 296. (Ausgabe von 1787.) ſ. auch Moſer Verſuch Th. V. S. 472. c⁾ Dieſes Ziel der Wuͤnſche Peter I. ward zuerſt durch den Frieden von 1774. art. XI. erlangt. m. Recueil Th. IV. S. 606. Viele noch nachmahls entſtandene Schwierigkeiten, von denen Buͤſch und Ebelings Handlungsbibliothek Th. I. St. 2. S. 286. Nachricht giebt, veranlaßten den art. 6. der Convention explica- catoire von 1779. m. Recueil T. III. p. 349. und im Frieden von 1784. den art. 30 u. f. e. d. Th. II. S. 389. Doch weder dieſe Vertraͤge, noch der Friede von Jaſſy 1792. e. d. Th. V. S. 67. ſcheinen alle Schwierigkeiten aus dem Wege geraͤumet zu haben. d⁾ S. d. tuͤrkiſchen Befehl von Febr. 1784 in m. Recueil T. IV. p. 458. e⁾ Eine kurze Geſchichte der beſonders ſeit 1740 desfalls entſtande- nen Streitigkeiten findet ſich in Moſer Verſ. Th. VII. S. 678, vorzuͤglicher aber in Pestel ſelecta capita iuris gentium maritimi §. 9. Ueber den Streit von 1740 ſ. Etat Politique de l’Europe T. IX. p. 114. u. f. C. L. Scheid de iure regis Daniae prohibendi nauigationes et piſcationes exterorum in mari Boreali contra nouiſſi- mas

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/215
Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/215>, abgerufen am 05.12.2024.