Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Rechte d. Voͤlker in Anſ. d. einzelnen Hoheitsrechte.
Papiergelde den Lauf in ſeinen Landen z laſſen; er kann
ſie daher entweder ganz verbieten, oder nach erfolgter Pruͤ-
fung des Gehalts der Muͤnze ihren Zahlwerth herabſetzen d);
ſo wie umgekehrt das Verbot einer gewiſſen Muͤnze in
einem Lande nicht verhindert, ſie in einem andren beyzube-
halten e). Unter fremdem Stempel Muͤnze zu praͤgen,
laͤßt ſich, wenigſtens in Friedenszeiten f), nicht als erlaubt
anſehn. Dieſe ſtrengen Grundſaͤtze des allgemeinen Voͤl-
kerrechts ſind auch in der Praxis der Europaͤiſchen Voͤlker
in einem fuͤr das Eigenthum des Staats und ſeiner Unter-
thanen ſo wichtigen Punct voͤllig beybehalten. Auch die
teutſchen Reichsſtaͤnde, obgleich ſie in Anſehung des Muͤnz-
rechts ſelbſt und der Ausuͤbung deſſelben den aus der reut-
ſchen Reichsverfaſſung entſpringenden Beſchraͤnkungen un-
terworfen ſind g), bedienen ſich theils unter einander, theils
gegen Auswaͤrtige eben der Rechte, welche freyen Voͤlkern
in Anſehung der Muͤnzen zuſtehn.

a) Doch koͤnnen Vertraͤge hievon eine Ausnahme machen. So
ward in dem Handelsbuͤndniſſe zwiſchen Großbritannien und Ruß-
land 1766. art. 5. beſtimmt, daß die Englaͤnder nicht gehalten
ſeyn ſollen ihre Zoͤlle in Reichsthalern zu bezahlen. Ob die ver-
einigten Niederlaͤnder eben dieſen Vorzug begehren koͤnnen, ward
1783 geſtritten.
b) Z. B. dient, was in Schweden nach dem Tode Carls XII. mit
den Muͤnzzeichen, in Frankreich unter dem Herzog Regenteen mit
den Banco Noten geſchah; ſ. Buͤſch Welthaͤndel S. 229. und
S. 276.
c) So machte der Koͤnig von Preußen es zum voraus zur ausdruͤck-
lichen Bedingung des Hubertsburger Friedens, daß ſeinen Unter-
thanen die ſaͤchſiſchen Steuerſcheine zu voll bezahlet werden ſoll-
ten. Friede zwiſchen Preußen und Sachſen 1763. art. 7. und
art. ſep. 2. in m. Recueil T. I. p. 75. 77.
d) Z. B. Rousset recueil de memoives etc. T. X. p. 56. u. f. Mo-
ſer
Verſuch
Th. VIII. S. 15‒45.
e) Z. B. in Teutſchland die franzoͤſiſchen Louisd’or v. Ludwig XIII. XIV.
f) Ob dieß in Kriegszeiten geſchehn koͤnne ward inſonderheit im
ſiebenjaͤhrigen Kriege wider Preußen geſtritten ſ. unten B. VIII.
g) Puͤtter inſtitut. iuris publici Germ. L. VIII. cap. II.

§. 106.
J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/157
Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/157>, abgerufen am 28.02.2025.