Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Drittes Buch. Zweytes Hauptstück. milian II. nach und nach so gemildert worden, daß bis zu demTage der Wahlfeyerlichkeit selbst die Gesandten auswärtiger Mächte an dem Ort des Convents zugelassen werden, s. Buder de legatis principum exterorum ad Electionem Imperatoris in seinen obsernationibus iuris n. 1. p. 23, so verschaft doch dieß ihnen nicht nur keinen Zugang zu den Wahlconferenzen selbst, sondern die Zulassung der fremden Gesandten überhaupt, selbst des franzö- sischen und schwedischen, und noch mehr des Pabsts ist nicht als eine vollkommene Verbindlichkeit der Churfürsten anzusehn. Gleichwohl sind die Wahlen Carl VII. und Franz I. nicht die einzigen die an fremden Einfluß und fremde Gewalt erinnern. f) Seitdem mit Aussterben des Jagellonischen Mannsstammes Po- len ein Wahlreich wurde, war fast jede Wahl ein Spiel des Einflusses fremder Mächte, und doch konnte keine derselben ein besonderes Recht für sich anführen, bis der Grundsatz, daß Po- len ein Wahlreich bleiben, nur ein Piaste gewählt und der Sohn des vorigen Königs erst nachdem 2 andere Könige vor ihm regiert, solle gewählt werden können, in Verträgen mit auswär- tigen Mächten festgesetzt, und die polnische Constitution von frem- den Mächten garantirt worden, (obwohl auch die aus dieser Garantie entspringenden Rechte ihre natürlichen Grenzen hat- ten). S. Tractat zwischen Rußland und Polen 1768 art. V. in m. Recueil T. IV. p 587. und den beygefügten Actus separatus se- cundus. Leges Cardinales art. V. e. d. S. 596. Traite entre l'Au- triche et la Pologne 1773. art. VII. e. d. S. 120. Traite entre la Russie et la Pologne 1773. art. VII. VIII. e. d. S. 139. u. f. Traite entre la Prusse et la Pologne 1773. art. IX. e. d. Th. I. S. 494. und den in Gefolge dieser Verträge errichteten Acte se- pare entre la Russie et la Pologne von 15. März 1775. art. II. n. 1. 2. 3. e. d. Th. IV. S. 144. u. f. §. 70. Notification des Antritts der Regierung. Wenn ein neuer Regent, es sey durch Erbrecht oder und
Drittes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck. milian II. nach und nach ſo gemildert worden, daß bis zu demTage der Wahlfeyerlichkeit ſelbſt die Geſandten auswaͤrtiger Maͤchte an dem Ort des Convents zugelaſſen werden, ſ. Buder de legatis principum exterorum ad Electionem Imperatoris in ſeinen obſernationibus iuris n. 1. p. 23, ſo verſchaft doch dieß ihnen nicht nur keinen Zugang zu den Wahlconferenzen ſelbſt, ſondern die Zulaſſung der fremden Geſandten uͤberhaupt, ſelbſt des franzoͤ- ſiſchen und ſchwediſchen, und noch mehr des Pabſts iſt nicht als eine vollkommene Verbindlichkeit der Churfuͤrſten anzuſehn. Gleichwohl ſind die Wahlen Carl VII. und Franz I. nicht die einzigen die an fremden Einfluß und fremde Gewalt erinnern. f) Seitdem mit Ausſterben des Jagelloniſchen Mannsſtammes Po- len ein Wahlreich wurde, war faſt jede Wahl ein Spiel des Einfluſſes fremder Maͤchte, und doch konnte keine derſelben ein beſonderes Recht fuͤr ſich anfuͤhren, bis der Grundſatz, daß Po- len ein Wahlreich bleiben, nur ein Piaſte gewaͤhlt und der Sohn des vorigen Koͤnigs erſt nachdem 2 andere Koͤnige vor ihm regiert, ſolle gewaͤhlt werden koͤnnen, in Vertraͤgen mit auswaͤr- tigen Maͤchten feſtgeſetzt, und die polniſche Conſtitution von frem- den Maͤchten garantirt worden, (obwohl auch die aus dieſer Garantie entſpringenden Rechte ihre natuͤrlichen Grenzen hat- ten). S. Tractat zwiſchen Rußland und Polen 1768 art. V. in m. Recueil T. IV. p 587. und den beygefuͤgten Actus ſeparatus ſe- cundus. Leges Cardinales art. V. e. d. S. 596. Traité entre l’Au- triche et la Pologne 1773. art. VII. e. d. S. 120. Traité entre la Ruſſie et la Pologne 1773. art. VII. VIII. e. d. S. 139. u. f. Traité entre la Pruſſe et la Pologne 1773. art. IX. e. d. Th. I. S. 494. und den in Gefolge dieſer Vertraͤge errichteten Acte ſe- paré entre la Ruſſie et la Pologne von 15. Maͤrz 1775. art. II. n. 1. 2. 3. e. d. Th. IV. S. 144. u. f. §. 70. Notification des Antritts der Regierung. Wenn ein neuer Regent, es ſey durch Erbrecht oder und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="e)"><pb facs="#f0114" n="86"/><fw place="top" type="header">Drittes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck.</fw><lb/> milian <hi rendition="#aq">II.</hi> nach und nach ſo gemildert worden, daß bis zu dem<lb/> Tage der Wahlfeyerlichkeit ſelbſt die Geſandten auswaͤrtiger<lb/> Maͤchte an dem Ort des Convents zugelaſſen werden, ſ. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Buder</hi><lb/><hi rendition="#i">de legatis principum exterorum ad Electionem Imperatoris</hi></hi> in ſeinen<lb/><hi rendition="#aq">obſernationibus iuris n. 1. p.</hi> 23, ſo verſchaft doch dieß ihnen nicht<lb/> nur keinen Zugang zu den Wahlconferenzen ſelbſt, ſondern die<lb/> Zulaſſung der fremden Geſandten uͤberhaupt, ſelbſt des franzoͤ-<lb/> ſiſchen und ſchwediſchen, und noch mehr des Pabſts iſt nicht als<lb/> eine vollkommene Verbindlichkeit der Churfuͤrſten anzuſehn.<lb/> Gleichwohl ſind die Wahlen Carl <hi rendition="#aq">VII.</hi> und Franz <hi rendition="#aq">I.</hi> nicht die<lb/> einzigen die an fremden Einfluß und fremde Gewalt erinnern.</note><lb/> <note place="end" n="f)">Seitdem mit Ausſterben des Jagelloniſchen Mannsſtammes Po-<lb/> len ein Wahlreich wurde, war faſt jede Wahl ein Spiel des<lb/> Einfluſſes fremder Maͤchte, und doch konnte keine derſelben ein<lb/> beſonderes Recht fuͤr ſich anfuͤhren, bis der Grundſatz, daß Po-<lb/> len ein Wahlreich bleiben, nur ein Piaſte gewaͤhlt und der Sohn<lb/> des vorigen Koͤnigs erſt nachdem 2 andere Koͤnige vor ihm<lb/> regiert, ſolle gewaͤhlt werden koͤnnen, in Vertraͤgen mit auswaͤr-<lb/> tigen Maͤchten feſtgeſetzt, und die polniſche Conſtitution von frem-<lb/> den Maͤchten garantirt worden, (obwohl auch die aus dieſer<lb/> Garantie entſpringenden Rechte ihre natuͤrlichen Grenzen hat-<lb/> ten). S. Tractat zwiſchen Rußland und Polen 1768 <hi rendition="#aq">art. V.</hi> in<lb/> m. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Recueil</hi> T. IV. p</hi> 587. und den beygefuͤgten <hi rendition="#aq">Actus ſeparatus ſe-<lb/> cundus. <hi rendition="#i">Leges Cardinales</hi> art. V.</hi> e. d. S. 596. <hi rendition="#aq">Traité entre l’Au-<lb/> triche et la Pologne 1773. art. VII.</hi> e. d. S. 120. <hi rendition="#aq">Traité entre la<lb/> Ruſſie et la Pologne 1773. art. VII. VIII.</hi> e. d. S. 139. u. f.<lb/><hi rendition="#aq">Traité entre la Pruſſe et la Pologne 1773. art. IX.</hi> e. d. Th. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> S. 494. und den in Gefolge dieſer Vertraͤge errichteten <hi rendition="#aq">Acte ſe-<lb/> paré entre la Ruſſie et la Pologne</hi> von 15. Maͤrz 1775. <hi rendition="#aq">art. II.<lb/> n.</hi> 1. 2. 3. e. d. Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 144. u. f.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 70.<lb/><hi rendition="#fr">Notification des Antritts der Regierung.</hi></head><lb/> <p>Wenn ein neuer Regent, es ſey durch Erbrecht oder<lb/> Wahl, auf den Thron ſteigt, ſo pflegt er davon allen den<lb/> Staaten Nachricht zu geben, mit welchen er in Verbindung<lb/> ſteht, und obwohl dies Herkommen an ſich ſelbſt nicht ver-<lb/> bindlich iſt <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>), ſo wuͤrde doch, wenn es unterbliebe, der neue<lb/> Regent von anderen Staaten nicht leicht anerkannt werden;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0114]
Drittes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck.
e⁾
milian II. nach und nach ſo gemildert worden, daß bis zu dem
Tage der Wahlfeyerlichkeit ſelbſt die Geſandten auswaͤrtiger
Maͤchte an dem Ort des Convents zugelaſſen werden, ſ. Buder
de legatis principum exterorum ad Electionem Imperatoris in ſeinen
obſernationibus iuris n. 1. p. 23, ſo verſchaft doch dieß ihnen nicht
nur keinen Zugang zu den Wahlconferenzen ſelbſt, ſondern die
Zulaſſung der fremden Geſandten uͤberhaupt, ſelbſt des franzoͤ-
ſiſchen und ſchwediſchen, und noch mehr des Pabſts iſt nicht als
eine vollkommene Verbindlichkeit der Churfuͤrſten anzuſehn.
Gleichwohl ſind die Wahlen Carl VII. und Franz I. nicht die
einzigen die an fremden Einfluß und fremde Gewalt erinnern.
f⁾ Seitdem mit Ausſterben des Jagelloniſchen Mannsſtammes Po-
len ein Wahlreich wurde, war faſt jede Wahl ein Spiel des
Einfluſſes fremder Maͤchte, und doch konnte keine derſelben ein
beſonderes Recht fuͤr ſich anfuͤhren, bis der Grundſatz, daß Po-
len ein Wahlreich bleiben, nur ein Piaſte gewaͤhlt und der Sohn
des vorigen Koͤnigs erſt nachdem 2 andere Koͤnige vor ihm
regiert, ſolle gewaͤhlt werden koͤnnen, in Vertraͤgen mit auswaͤr-
tigen Maͤchten feſtgeſetzt, und die polniſche Conſtitution von frem-
den Maͤchten garantirt worden, (obwohl auch die aus dieſer
Garantie entſpringenden Rechte ihre natuͤrlichen Grenzen hat-
ten). S. Tractat zwiſchen Rußland und Polen 1768 art. V. in
m. Recueil T. IV. p 587. und den beygefuͤgten Actus ſeparatus ſe-
cundus. Leges Cardinales art. V. e. d. S. 596. Traité entre l’Au-
triche et la Pologne 1773. art. VII. e. d. S. 120. Traité entre la
Ruſſie et la Pologne 1773. art. VII. VIII. e. d. S. 139. u. f.
Traité entre la Pruſſe et la Pologne 1773. art. IX. e. d. Th. I.
S. 494. und den in Gefolge dieſer Vertraͤge errichteten Acte ſe-
paré entre la Ruſſie et la Pologne von 15. Maͤrz 1775. art. II.
n. 1. 2. 3. e. d. Th. IV. S. 144. u. f.
§. 70.
Notification des Antritts der Regierung.
Wenn ein neuer Regent, es ſey durch Erbrecht oder
Wahl, auf den Thron ſteigt, ſo pflegt er davon allen den
Staaten Nachricht zu geben, mit welchen er in Verbindung
ſteht, und obwohl dies Herkommen an ſich ſelbſt nicht ver-
bindlich iſt a), ſo wuͤrde doch, wenn es unterbliebe, der neue
Regent von anderen Staaten nicht leicht anerkannt werden;
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |