Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Kurzer Begriff der Lehre vom Grundbaß.
kehrter Accord von dem Nonenaccord bey Fig. 42, welcher
zurücke bleibt, wenn dem umgekehrten zusammengesetz-
ten Accord bey Fig. 41. die Baßnote weggenommen wird.
2) Wenn ein blosser Dreyklang zurücke bleibt. Derselbe
kann entweder, ohne daß die Natur des zusammengesetz-
ten Accords verändert werde, durch Hinzufügung einer
Unterterz zu dem tiefsten Ton des Dreyklangs, in einen
Septimenaccord verändert werden, oder nicht. (Wenn
der zurückebleibende Accord ein Sexten- oder Quartser-
tenaccord ist, so kehret man ihn zuvörderst in einen Drey-
klang um, und verändert ihn hernach in einen Septi-
menaccord.) Exempel vom ersten Falle findet man bey
Fig. 43. 44. 45. und 46, welche wie bey Fig. 47. 48. 49
und 50 erkläret werden. Das Exempel vom zweyten
Falle
bey Fig. 51. entstehet aus der Umkehrung des zu-
sammengesetzten Accords bey 52, welcher seinen Grund
in Fig. 53. hat, und da bey der Umkehrung der Ton a
weggelassen worden, so ist der Accord bey Fig. 51. ein
umgekehrter verkürzter Accord von Fig. 52.
§. 275.

Jch habe von den vorigen Fällen eine gewisse Art der har-
monischen Zusammensetzung weggelassen, welche darinnen be-
steht,

1) daß man zwischen der Quinte, welche man zur Hervor-
bringung eines zusammengesetzten Accords dem tiefsten
Ton eines Septimenaccords hinzufüget, und zwischen
diesem tiefsten Ton eine Terz einschaltet, und z. E. wenn
dem Septimenaccord g h d f der Ton c unterwärts hinzu-
gefüget werden soll, die Lücke zwischen c und g durch den
Ton es ausfüllet, wie bey Fig. 54.
2) daß man zwischen der Septime, welche man zur Her-
vorbringung eines zusammengesetzten Accords dem tief-
sten Ton eines Septimenaccords hinzufüget, und zwi-
schen diesem tiefsten Ton zwey Terzen einschaltet, und
z. E. wenn dem Septimenaccord h d f a der Ton c unter-
wärts hinzugefüget werden soll, die Lücke zwischen c und
h durch die Töne e und g ausfüllet, wie bey Fig. 55. und
3) daß
Kurzer Begriff der Lehre vom Grundbaß.
kehrter Accord von dem Nonenaccord bey Fig. 42, welcher
zuruͤcke bleibt, wenn dem umgekehrten zuſammengeſetz-
ten Accord bey Fig. 41. die Baßnote weggenommen wird.
2) Wenn ein bloſſer Dreyklang zuruͤcke bleibt. Derſelbe
kann entweder, ohne daß die Natur des zuſammengeſetz-
ten Accords veraͤndert werde, durch Hinzufuͤgung einer
Unterterz zu dem tiefſten Ton des Dreyklangs, in einen
Septimenaccord veraͤndert werden, oder nicht. (Wenn
der zuruͤckebleibende Accord ein Sexten- oder Quartſer-
tenaccord iſt, ſo kehret man ihn zuvoͤrderſt in einen Drey-
klang um, und veraͤndert ihn hernach in einen Septi-
menaccord.) Exempel vom erſten Falle findet man bey
Fig. 43. 44. 45. und 46, welche wie bey Fig. 47. 48. 49
und 50 erklaͤret werden. Das Exempel vom zweyten
Falle
bey Fig. 51. entſtehet aus der Umkehrung des zu-
ſammengeſetzten Accords bey 52, welcher ſeinen Grund
in Fig. 53. hat, und da bey der Umkehrung der Ton a
weggelaſſen worden, ſo iſt der Accord bey Fig. 51. ein
umgekehrter verkuͤrzter Accord von Fig. 52.
§. 275.

Jch habe von den vorigen Faͤllen eine gewiſſe Art der har-
moniſchen Zuſammenſetzung weggelaſſen, welche darinnen be-
ſteht,

1) daß man zwiſchen der Quinte, welche man zur Hervor-
bringung eines zuſammengeſetzten Accords dem tiefſten
Ton eines Septimenaccords hinzufuͤget, und zwiſchen
dieſem tiefſten Ton eine Terz einſchaltet, und z. E. wenn
dem Septimenaccord g h d f der Ton c unterwaͤrts hinzu-
gefuͤget werden ſoll, die Luͤcke zwiſchen c und g durch den
Ton es ausfuͤllet, wie bey Fig. 54.
2) daß man zwiſchen der Septime, welche man zur Her-
vorbringung eines zuſammengeſetzten Accords dem tief-
ſten Ton eines Septimenaccords hinzufuͤget, und zwi-
ſchen dieſem tiefſten Ton zwey Terzen einſchaltet, und
z. E. wenn dem Septimenaccord h d f a der Ton c unter-
waͤrts hinzugefuͤget werden ſoll, die Luͤcke zwiſchen c und
h durch die Toͤne e und g ausfuͤllet, wie bey Fig. 55. und
3) daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0275" n="255"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzer Begriff der Lehre vom Grundbaß.</hi></fw><lb/>
kehrter Accord von dem Nonenaccord bey Fig. 42, welcher<lb/>
zuru&#x0364;cke bleibt, wenn dem umgekehrten zu&#x017F;ammenge&#x017F;etz-<lb/>
ten Accord bey Fig. 41. die Baßnote weggenommen wird.</item><lb/>
                <item>2) Wenn ein blo&#x017F;&#x017F;er Dreyklang zuru&#x0364;cke bleibt. Der&#x017F;elbe<lb/>
kann entweder, ohne daß die Natur des zu&#x017F;ammenge&#x017F;etz-<lb/>
ten Accords vera&#x0364;ndert werde, durch Hinzufu&#x0364;gung einer<lb/>
Unterterz zu dem tief&#x017F;ten Ton des Dreyklangs, in einen<lb/>
Septimenaccord vera&#x0364;ndert werden, oder nicht. (Wenn<lb/>
der zuru&#x0364;ckebleibende Accord ein Sexten- oder Quart&#x017F;er-<lb/>
tenaccord i&#x017F;t, &#x017F;o kehret man ihn zuvo&#x0364;rder&#x017F;t in einen Drey-<lb/>
klang um, und vera&#x0364;ndert ihn hernach in einen Septi-<lb/>
menaccord.) Exempel <hi rendition="#fr">vom er&#x017F;ten Falle</hi> findet man bey<lb/>
Fig. 43. 44. 45. und 46, welche wie bey Fig. 47. 48. 49<lb/>
und 50 erkla&#x0364;ret werden. Das Exempel <hi rendition="#fr">vom zweyten<lb/>
Falle</hi> bey Fig. 51. ent&#x017F;tehet aus der Umkehrung des zu-<lb/>
&#x017F;ammenge&#x017F;etzten Accords bey 52, welcher &#x017F;einen Grund<lb/>
in Fig. 53. hat, und da bey der Umkehrung der Ton <hi rendition="#aq">a</hi><lb/>
weggela&#x017F;&#x017F;en worden, &#x017F;o i&#x017F;t der Accord bey Fig. 51. ein<lb/>
umgekehrter verku&#x0364;rzter Accord von Fig. 52.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 275.</head><lb/>
              <p>Jch habe von den vorigen Fa&#x0364;llen eine gewi&#x017F;&#x017F;e Art der har-<lb/>
moni&#x017F;chen Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung weggela&#x017F;&#x017F;en, welche darinnen be-<lb/>
&#x017F;teht,</p><lb/>
              <list>
                <item>1) daß man zwi&#x017F;chen der Quinte, welche man zur Hervor-<lb/>
bringung eines zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten Accords dem tief&#x017F;ten<lb/>
Ton eines Septimenaccords hinzufu&#x0364;get, und zwi&#x017F;chen<lb/>
die&#x017F;em tief&#x017F;ten Ton <hi rendition="#fr">eine Terz</hi> ein&#x017F;chaltet, und z. E. wenn<lb/>
dem Septimenaccord <hi rendition="#aq">g h d f</hi> der Ton <hi rendition="#aq">c</hi> unterwa&#x0364;rts hinzu-<lb/>
gefu&#x0364;get werden &#x017F;oll, die Lu&#x0364;cke zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">c</hi> und <hi rendition="#aq">g</hi> durch den<lb/>
Ton <hi rendition="#aq">es</hi> ausfu&#x0364;llet, wie bey Fig. 54.</item><lb/>
                <item>2) daß man zwi&#x017F;chen der Septime, welche man zur Her-<lb/>
vorbringung eines zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten Accords dem tief-<lb/>
&#x017F;ten Ton eines Septimenaccords hinzufu&#x0364;get, und zwi-<lb/>
&#x017F;chen die&#x017F;em tief&#x017F;ten Ton zwey Terzen ein&#x017F;chaltet, und<lb/>
z. E. wenn dem Septimenaccord <hi rendition="#aq">h d f a</hi> der Ton <hi rendition="#aq">c</hi> unter-<lb/>
wa&#x0364;rts hinzugefu&#x0364;get werden &#x017F;oll, die Lu&#x0364;cke zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">c</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">h</hi> durch die To&#x0364;ne <hi rendition="#aq">e</hi> und <hi rendition="#aq">g</hi> ausfu&#x0364;llet, wie bey Fig. 55. und</item>
              </list><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">3) daß</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0275] Kurzer Begriff der Lehre vom Grundbaß. kehrter Accord von dem Nonenaccord bey Fig. 42, welcher zuruͤcke bleibt, wenn dem umgekehrten zuſammengeſetz- ten Accord bey Fig. 41. die Baßnote weggenommen wird. 2) Wenn ein bloſſer Dreyklang zuruͤcke bleibt. Derſelbe kann entweder, ohne daß die Natur des zuſammengeſetz- ten Accords veraͤndert werde, durch Hinzufuͤgung einer Unterterz zu dem tiefſten Ton des Dreyklangs, in einen Septimenaccord veraͤndert werden, oder nicht. (Wenn der zuruͤckebleibende Accord ein Sexten- oder Quartſer- tenaccord iſt, ſo kehret man ihn zuvoͤrderſt in einen Drey- klang um, und veraͤndert ihn hernach in einen Septi- menaccord.) Exempel vom erſten Falle findet man bey Fig. 43. 44. 45. und 46, welche wie bey Fig. 47. 48. 49 und 50 erklaͤret werden. Das Exempel vom zweyten Falle bey Fig. 51. entſtehet aus der Umkehrung des zu- ſammengeſetzten Accords bey 52, welcher ſeinen Grund in Fig. 53. hat, und da bey der Umkehrung der Ton a weggelaſſen worden, ſo iſt der Accord bey Fig. 51. ein umgekehrter verkuͤrzter Accord von Fig. 52. §. 275. Jch habe von den vorigen Faͤllen eine gewiſſe Art der har- moniſchen Zuſammenſetzung weggelaſſen, welche darinnen be- ſteht, 1) daß man zwiſchen der Quinte, welche man zur Hervor- bringung eines zuſammengeſetzten Accords dem tiefſten Ton eines Septimenaccords hinzufuͤget, und zwiſchen dieſem tiefſten Ton eine Terz einſchaltet, und z. E. wenn dem Septimenaccord g h d f der Ton c unterwaͤrts hinzu- gefuͤget werden ſoll, die Luͤcke zwiſchen c und g durch den Ton es ausfuͤllet, wie bey Fig. 54. 2) daß man zwiſchen der Septime, welche man zur Her- vorbringung eines zuſammengeſetzten Accords dem tief- ſten Ton eines Septimenaccords hinzufuͤget, und zwi- ſchen dieſem tiefſten Ton zwey Terzen einſchaltet, und z. E. wenn dem Septimenaccord h d f a der Ton c unter- waͤrts hinzugefuͤget werden ſoll, die Luͤcke zwiſchen c und h durch die Toͤne e und g ausfuͤllet, wie bey Fig. 55. und 3) daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/275
Zitationshilfe: Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/275>, abgerufen am 25.11.2024.