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Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776.

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Neunzehnter Abschn. Von der geometrischen etc.
Auflösungen zu wählen, welche einige Mathematiker gegeben
haben, und welche man in der Sturmischen Uebersetzung der
archimedischen Werke finden wird. Athanasius Kircher,
welcher in seiner Musurgie, Tom. I. Lib. IV. Cap. VII. Prop.
V.
eine gleichschwebende Temperatur durch die geometrische
Construction erfinden lehret, bedienet sich der Auflösung des
Plato, und der berühmte Herr Mendelsohn in seiner Con-
struction einer gleichschwebenden Temperatur *), der Regel
des Hero, und füget annoch eine andere aus dem Newton
hinzu. Wer Lust hat, die Construction einer gleichschweben-
den Temperatur annoch auf eine andere Art zu versuchen, kann
sich dazu der Methode des Cartesius bedienen, welcher ver-
mittelst eines aus verschiednen Winkelmassen bestehenden Jn-
struments so viele Mittelproportionale, als man verlanget, zwi-
schen zwey gegebnen Linien erfinden lehret, und wovon man
unter andern auch die Geometrie des Paters Lamy, Seite
200. 201. nachlesen kann.

Zwanzigster Abschnitt.
Von der Berechnungsart ungleichschwe-
bender Temperaturen.


§. 175.

Es ist aus §. 123. bekannt, daß eine ungleichschwebende
Temperatur eine solche Temperatur ist, in welcher die
gleichartigen Jntervalle aus ungleichen Verhältnissen bestehen.
Z. E. wenn eine Quinte rein, und eine andere um Comm.
pyth. verändert worden, oder wenn eine Quinte um , und
eine andere um dieses Commatis verändert worden, so ist
die Temperatur ungleichschwebend. Unter den vielerley mög-
lichen Arten, eine Temperatur von dieser Art zu berechnen, ist

dieje-
*) Es ist dieser Aufsatz nicht allein in meinen histor. krit. Beyträgen zur
Musik, (V. Band, 2tes Stück, 1ster Artikel), eingerücket, sondern
annoch nach der Zeit vom Hrn. Kirnberger besonders zum Druck be-
fördert worden. Jch verweise also die Liebhaber dahin.

Neunzehnter Abſchn. Von der geometriſchen ꝛc.
Aufloͤſungen zu waͤhlen, welche einige Mathematiker gegeben
haben, und welche man in der Sturmiſchen Ueberſetzung der
archimediſchen Werke finden wird. Athanaſius Kircher,
welcher in ſeiner Muſurgie, Tom. I. Lib. IV. Cap. VII. Prop.
V.
eine gleichſchwebende Temperatur durch die geometriſche
Conſtruction erfinden lehret, bedienet ſich der Aufloͤſung des
Plato, und der beruͤhmte Herr Mendelſohn in ſeiner Con-
ſtruction einer gleichſchwebenden Temperatur *), der Regel
des Hero, und fuͤget annoch eine andere aus dem Newton
hinzu. Wer Luſt hat, die Conſtruction einer gleichſchweben-
den Temperatur annoch auf eine andere Art zu verſuchen, kann
ſich dazu der Methode des Carteſius bedienen, welcher ver-
mittelſt eines aus verſchiednen Winkelmaſſen beſtehenden Jn-
ſtruments ſo viele Mittelproportionale, als man verlanget, zwi-
ſchen zwey gegebnen Linien erfinden lehret, und wovon man
unter andern auch die Geometrie des Paters Lamy, Seite
200. 201. nachleſen kann.

Zwanzigſter Abſchnitt.
Von der Berechnungsart ungleichſchwe-
bender Temperaturen.


§. 175.

Es iſt aus §. 123. bekannt, daß eine ungleichſchwebende
Temperatur eine ſolche Temperatur iſt, in welcher die
gleichartigen Jntervalle aus ungleichen Verhaͤltniſſen beſtehen.
Z. E. wenn eine Quinte rein, und eine andere um Com̃.
pyth. veraͤndert worden, oder wenn eine Quinte um , und
eine andere um dieſes Commatis veraͤndert worden, ſo iſt
die Temperatur ungleichſchwebend. Unter den vielerley moͤg-
lichen Arten, eine Temperatur von dieſer Art zu berechnen, iſt

dieje-
*) Es iſt dieſer Aufſatz nicht allein in meinen hiſtor. krit. Beytraͤgen zur
Muſik, (V. Band, 2tes Stuͤck, 1ſter Artikel), eingeruͤcket, ſondern
annoch nach der Zeit vom Hrn. Kirnberger beſonders zum Druck be-
foͤrdert worden. Jch verweiſe alſo die Liebhaber dahin.
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[150/0170] Neunzehnter Abſchn. Von der geometriſchen ꝛc. Aufloͤſungen zu waͤhlen, welche einige Mathematiker gegeben haben, und welche man in der Sturmiſchen Ueberſetzung der archimediſchen Werke finden wird. Athanaſius Kircher, welcher in ſeiner Muſurgie, Tom. I. Lib. IV. Cap. VII. Prop. V. eine gleichſchwebende Temperatur durch die geometriſche Conſtruction erfinden lehret, bedienet ſich der Aufloͤſung des Plato, und der beruͤhmte Herr Mendelſohn in ſeiner Con- ſtruction einer gleichſchwebenden Temperatur *), der Regel des Hero, und fuͤget annoch eine andere aus dem Newton hinzu. Wer Luſt hat, die Conſtruction einer gleichſchweben- den Temperatur annoch auf eine andere Art zu verſuchen, kann ſich dazu der Methode des Carteſius bedienen, welcher ver- mittelſt eines aus verſchiednen Winkelmaſſen beſtehenden Jn- ſtruments ſo viele Mittelproportionale, als man verlanget, zwi- ſchen zwey gegebnen Linien erfinden lehret, und wovon man unter andern auch die Geometrie des Paters Lamy, Seite 200. 201. nachleſen kann. Zwanzigſter Abſchnitt. Von der Berechnungsart ungleichſchwe- bender Temperaturen. §. 175. Es iſt aus §. 123. bekannt, daß eine ungleichſchwebende Temperatur eine ſolche Temperatur iſt, in welcher die gleichartigen Jntervalle aus ungleichen Verhaͤltniſſen beſtehen. Z. E. wenn eine Quinte rein, und eine andere um [FORMEL] Com̃. pyth. veraͤndert worden, oder wenn eine Quinte um [FORMEL], und eine andere um [FORMEL] dieſes Commatis veraͤndert worden, ſo iſt die Temperatur ungleichſchwebend. Unter den vielerley moͤg- lichen Arten, eine Temperatur von dieſer Art zu berechnen, iſt dieje- *) Es iſt dieſer Aufſatz nicht allein in meinen hiſtor. krit. Beytraͤgen zur Muſik, (V. Band, 2tes Stuͤck, 1ſter Artikel), eingeruͤcket, ſondern annoch nach der Zeit vom Hrn. Kirnberger beſonders zum Druck be- foͤrdert worden. Jch verweiſe alſo die Liebhaber dahin.

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Zitationshilfe: Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/170>, abgerufen am 27.11.2024.