Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.Alle diese Exercitia geben sich heutigs Tags bey unserer Teutschen Militz Auff solches Lauffen folgte hernach die Ubung in den Schwimmen, wel- Daß auch unsern Kriegs-Schülern dieses Exercitium des Schwimmens Die Dritte Ubung der Römischen Tironum war das Last- und Bürde- Tage,
Alle dieſe Exercitia geben ſich heutigs Tags bey unſerer Teutſchen Militz Auff ſolches Lauffen folgte hernach die Ubung in den Schwimmen, wel- Daß auch unſern Kriegs-Schuͤlern dieſes Exercitium des Schwimmens Die Dritte Ubung der Roͤmiſchen Tironum war das Laſt- und Buͤrde- Tage,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0039" n="39"/> <p>Alle dieſe <hi rendition="#aq">Exercitia</hi> geben ſich heutigs Tags bey unſerer Teutſchen Militz<lb/> von ſich ſelbſt, durch das ſtetige <hi rendition="#aq">Exercir</hi>en mit der Flinten, welches von denen<lb/> Neugeworbenen an, biß auff die alte ſchon geuͤbte Soldaten <hi rendition="#aq">incluſivè,</hi> vielfaͤl-<lb/> tig, ſonderlich bey langen Sommer-Tagen vorgenommen wird, und wuͤrde ſich<lb/> dermahlen ein alter Roͤmiſcher Soldat oder Kriegs-Held, wanns auch <hi rendition="#aq">Julius<lb/> Cæſar,</hi> oder <hi rendition="#aq">Pompejus</hi> ſelbſt waͤre, (welche doch die Kriegs-Ubungen ihrer Zeit,<lb/> ſehr wohl verſtanden haben,) hoͤchlich verwundern, wann er alle die <hi rendition="#aq">Exercitia,</hi><lb/> die mit unſern <hi rendition="#aq">Muſqueti</hi>rern und <hi rendition="#aq">Grenadir</hi>en, mit <hi rendition="#aq">Compagni</hi>en, <hi rendition="#aq">Bataillon</hi>en, und<lb/> Regimentern, auch gantzen <hi rendition="#aq">Diviſion</hi>en und <hi rendition="#aq">Armeen</hi> vorgenommen werden, und<lb/> wie <hi rendition="#aq">accurat</hi> alles dabey auff einen <hi rendition="#aq">Tempo,</hi> in der ſchoͤnſten Ordnung und <hi rendition="#aq">Accu-<lb/> rateſſe</hi> zugehe, anſehen ſolte, indeſſen hat d<supplied>e</supplied>r Roͤmer ihr <hi rendition="#aq">Exercir</hi>en, in <hi rendition="#aq">Marchi-</hi><lb/> ren, Lauffen und <hi rendition="#aq">Chargi</hi>ren auch ſchon ſeinen Nutzen gehabt, alſo, daß auch ſol-<lb/> ches gewiſſer maſſen unſern <hi rendition="#aq">Seminariis</hi> gleich dem was hernach folgen wird, je-<lb/> des in ſeiner Art zur <choice><sic>Auffmunternng</sic><corr>Auffmunterung</corr></choice> und <hi rendition="#aq">Imitation</hi> dienen kan.</p><lb/> <p>Auff ſolches Lauffen folgte hernach die Ubung in den Schwimmen, wel-<lb/> ches zur Sommers-Zeit mit denen <hi rendition="#aq">Tironibus</hi> in dem zunaͤchſt an den <hi rendition="#aq">Campo<lb/> Martio</hi> (auff welchen die Kriegs-<hi rendition="#aq">Exercitia</hi> geſchahen,) vorbey lauffenden Ti-<lb/> ber-Fluß vorgenommen wurde, da ſie Erſtlich nur zu Fuß gehend, und ihre<lb/><hi rendition="#aq">Bagage</hi> auff dem Kopffe oder Buckel tragend, an denen Orten, wo die Tiber<lb/> ſeicht war, ſelbige durchwaden muſten, hierauff fuͤhrte man ſie weiter hin,<lb/> wo man nicht durchwaden konte, ſondern der Tieffe wegen ſchwimmen mu-<lb/> ſte, hierzu muſten ſie ſich nun nackend ausziehen, und jeder ein Buͤndelein Rei-<lb/> ſig bey ſich habe<supplied>n</supplied>, auff welchen er ſeine <hi rendition="#aq">Bagage</hi> an Kleidern und Waffen legen<lb/> kunte, dieſes Buͤndelein band er hernach mit einen duͤnnen Strick an ſeinen<lb/> Halß, und ſchleppte es alſo mit ſich ſchwimmende fort uͤber den Fluß, wor-<lb/> auff er ſich wann er ans Land kam, wieder ankleidete, und ſeine Ruͤſtung zu<lb/> ſich nahm.</p><lb/> <p>Daß auch unſern Kriegs-Schuͤlern dieſes <hi rendition="#aq">Exercitium</hi> des Schwimmens<lb/> hoͤchſt uoͤthig waͤre, laͤſt ſich daraus bewaͤhren, weil manchmahl das Fuß-<lb/> Volck uͤber Fluͤſſe zu ſetzen hat, worzu nicht eben gleich <hi rendition="#aq">Pontons</hi> oder Bruͤcken<lb/> (als welche gemeiniglich der Feind hinter ſich abwirfft,) vorhanden ſeyn, wer<lb/> auch nur ein wenig in unſern neuen Kriegs-Geſchichten bewandert iſt, der wird<lb/> bald daraus ſehen, wie viel Kriegs-Stuͤcklein und <hi rendition="#aq">Stratagemata</hi> durch Soldaten,<lb/> die gut ſchwimmen koͤnnen, (auff ihrer <hi rendition="#aq">commandir</hi>enden <hi rendition="#aq">Officier Ordre,</hi> und<lb/> zuweilen auch gegen reichliche Bezahlung<hi rendition="#i">)</hi> ausgefuͤhret worden.</p><lb/> <p>Die Dritte Ubung der Roͤmiſchen <hi rendition="#aq">Tironum</hi> war das Laſt- und Buͤrde-<lb/> tragen, da ſie angehalten wurden, Erſtlich leichte Waffen und Kriegs-Geraͤth-<lb/> ſchafften, hierauff ſchwerere, und Drittens nechſt ihren Proviant auff etliche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Tage,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0039]
Alle dieſe Exercitia geben ſich heutigs Tags bey unſerer Teutſchen Militz
von ſich ſelbſt, durch das ſtetige Exerciren mit der Flinten, welches von denen
Neugeworbenen an, biß auff die alte ſchon geuͤbte Soldaten incluſivè, vielfaͤl-
tig, ſonderlich bey langen Sommer-Tagen vorgenommen wird, und wuͤrde ſich
dermahlen ein alter Roͤmiſcher Soldat oder Kriegs-Held, wanns auch Julius
Cæſar, oder Pompejus ſelbſt waͤre, (welche doch die Kriegs-Ubungen ihrer Zeit,
ſehr wohl verſtanden haben,) hoͤchlich verwundern, wann er alle die Exercitia,
die mit unſern Muſquetirern und Grenadiren, mit Compagnien, Bataillonen, und
Regimentern, auch gantzen Diviſionen und Armeen vorgenommen werden, und
wie accurat alles dabey auff einen Tempo, in der ſchoͤnſten Ordnung und Accu-
rateſſe zugehe, anſehen ſolte, indeſſen hat der Roͤmer ihr Exerciren, in Marchi-
ren, Lauffen und Chargiren auch ſchon ſeinen Nutzen gehabt, alſo, daß auch ſol-
ches gewiſſer maſſen unſern Seminariis gleich dem was hernach folgen wird, je-
des in ſeiner Art zur Auffmunterung und Imitation dienen kan.
Auff ſolches Lauffen folgte hernach die Ubung in den Schwimmen, wel-
ches zur Sommers-Zeit mit denen Tironibus in dem zunaͤchſt an den Campo
Martio (auff welchen die Kriegs-Exercitia geſchahen,) vorbey lauffenden Ti-
ber-Fluß vorgenommen wurde, da ſie Erſtlich nur zu Fuß gehend, und ihre
Bagage auff dem Kopffe oder Buckel tragend, an denen Orten, wo die Tiber
ſeicht war, ſelbige durchwaden muſten, hierauff fuͤhrte man ſie weiter hin,
wo man nicht durchwaden konte, ſondern der Tieffe wegen ſchwimmen mu-
ſte, hierzu muſten ſie ſich nun nackend ausziehen, und jeder ein Buͤndelein Rei-
ſig bey ſich haben, auff welchen er ſeine Bagage an Kleidern und Waffen legen
kunte, dieſes Buͤndelein band er hernach mit einen duͤnnen Strick an ſeinen
Halß, und ſchleppte es alſo mit ſich ſchwimmende fort uͤber den Fluß, wor-
auff er ſich wann er ans Land kam, wieder ankleidete, und ſeine Ruͤſtung zu
ſich nahm.
Daß auch unſern Kriegs-Schuͤlern dieſes Exercitium des Schwimmens
hoͤchſt uoͤthig waͤre, laͤſt ſich daraus bewaͤhren, weil manchmahl das Fuß-
Volck uͤber Fluͤſſe zu ſetzen hat, worzu nicht eben gleich Pontons oder Bruͤcken
(als welche gemeiniglich der Feind hinter ſich abwirfft,) vorhanden ſeyn, wer
auch nur ein wenig in unſern neuen Kriegs-Geſchichten bewandert iſt, der wird
bald daraus ſehen, wie viel Kriegs-Stuͤcklein und Stratagemata durch Soldaten,
die gut ſchwimmen koͤnnen, (auff ihrer commandirenden Officier Ordre, und
zuweilen auch gegen reichliche Bezahlung) ausgefuͤhret worden.
Die Dritte Ubung der Roͤmiſchen Tironum war das Laſt- und Buͤrde-
tragen, da ſie angehalten wurden, Erſtlich leichte Waffen und Kriegs-Geraͤth-
ſchafften, hierauff ſchwerere, und Drittens nechſt ihren Proviant auff etliche
Tage,
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