Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.ihre Cadets selber in Kost und Kleidung unterhalten, und nur ihre Absicht dabey Jndessen merckt man auch hiebey, daß das Anlegen der Ritter-Academien, Zweytens so seynd auch die Cadets-Seminaria solche Fundationes, in wel- Drittens so bemercket man vielmahls bey den Einkommen solcher Cadets, wie
ihre Cadets ſelber in Koſt und Kleidung unterhalten, und nur ihre Abſicht dabey Jndeſſen merckt man auch hiebey, daß das Anlegen der Ritter-Academien, Zweytens ſo ſeynd auch die Cadets-Seminaria ſolche Fundationes, in wel- Drittens ſo bemercket man vielmahls bey den Einkommen ſolcher Cadets, wie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="28"/> ihre <hi rendition="#aq">Cadets</hi> ſelber in Koſt und Kleidung unterhalten, und nur ihre Abſicht dabey<lb/> haben, daß ſolche wann ſie etwan zu Hauſe frey und ungezogen gelebet, in ſol-<lb/> cher Tugend-Schule (dergleichen alle <hi rendition="#aq">Cadets</hi> und andere loͤbliche <hi rendition="#aq">Seminaria</hi> ſeyn<lb/> ſolten,) zur Sittſamkeit in <hi rendition="#aq">Moribus</hi> und guten Wiſſenſchafften moͤchten ange-<lb/> halten, und nebenſt denen <hi rendition="#aq">Beneficiatis</hi> zum Gebrauch der Waffen und andern<lb/> Kriegs-<hi rendition="#aq">Functionibus</hi> <hi rendition="#i">(</hi>jedoch als freywillige<hi rendition="#i">)</hi> angefuͤhret, hierdurch auch dem<lb/> Hof und Landes-Herrn bekannt, und dermahleins ſo viel eher von ihm, weil<lb/> ſie in ſeiner <hi rendition="#aq">Academie</hi> ihr <hi rendition="#aq">Tyrocinium</hi> gehalten, befoͤrdert werden, dergleichen<lb/> Wege mit der Selbſtverſorgung der Jhrigen auch die meiſte von Adel gehen<lb/> muͤſſen, weil ein Landes-Herr eine groſſe <hi rendition="#aq">Caſſam</hi> haben muͤſte, wann er alle <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> dets</hi> ſeiner <hi rendition="#aq">Nobleſſe</hi> in gantzem Lande frey erziehen, kleiden und <hi rendition="#aq">informir</hi>en laſ-<lb/> ſen ſolte, dannenhero auch nur ein gewiſſer <hi rendition="#aq">Numerus</hi> zu dieſen letztern beſtim-<lb/> met, und auff ſolchen auch nur eine gewiſſe Landſchaffts-Bewilligung oder<lb/><hi rendition="#aq">Fundus,</hi> jedoch dergeſtalt ausgemachet werden muß, daß er zulaͤnglich ſey, die<lb/> bey einen ſolchen loͤbl. <hi rendition="#aq">Inſtituto</hi> gefuͤhrte Abſicht zu <hi rendition="#aq">maintenir</hi>en.</p><lb/> <p>Jndeſſen merckt man auch hiebey, daß das Anlegen der Ritter-<hi rendition="#aq">Academi</hi>en,<lb/> in welchen ebenfalls Adeliche, und auch zum Krieg dienende Wiſſenſchafften, als<lb/> die <hi rendition="#aq">Mathematie,</hi> Fechten, Reiten, <hi rendition="#aq">Voltigir</hi>en <hi rendition="#aq">&c. docir</hi>et werden, ein ſehr noth-<lb/> wendiges Werck, und <hi rendition="#aq">Requiſitum</hi> in einer jeden groſſen Stadt, Land und Pro-<lb/> vintz ſey, zu welcher als zu einer <hi rendition="#aq">Specie</hi> eines <hi rendition="#aq">Seminarii</hi> Ein- und Ausheimiſche<lb/> ſich nahen, und vor ihr Geld dasjenige lernen koͤnnen, was ihnen ihren Stand<lb/> nach dermahleins nuͤtzlich ſeyn kan, nur hat eine hohe Landes- oder Stadt-Obrig-<lb/> keit dahin zu ſehen, daß bey ſolchen <hi rendition="#aq">Academi</hi>en nicht die Unfuͤglichkeiten, mit koſt-<lb/> baren <hi rendition="#aq">Exercitiis, Tractir</hi>ungen und angemaßten Freyheiten der <hi rendition="#aq">Academiſt</hi>en,<lb/> Nachlaͤßigkeit und <hi rendition="#aq">Pretioſitæt</hi> der <hi rendition="#aq">Maitres,</hi> und andern dergleichen Dingen vor-<lb/> gehen, welche noch bey unſern Gedencken, die meiſte Ritter-Schulen in <hi rendition="#aq">Deca-<lb/> den</hi>tz und <hi rendition="#aq">Ruin</hi> gebracht haben.</p><lb/> <p>Zweytens ſo ſeynd auch die <hi rendition="#aq">Cadets-Seminaria</hi> ſolche <hi rendition="#aq">Fundationes,</hi> in wel-<lb/> che vornehmer Verſtorbenen von Adel, <hi rendition="#aq">Miniſtrorum,</hi> und hoher Kriegs-Befehl-<lb/> haber, die wenig Mittel hinterlaſſen, ihre Soͤhne hinein genommen, und von<lb/> ihren Landes-Herrn, als ihren oberſten Vormund, zur Danckbarkeit wegen ih-<lb/> res Vaters geleiſteten treuen Dienſte mit Koſt und <hi rendition="#aq">Information</hi> crhalten werden,<lb/> woraus hernach dieſe <hi rendition="#aq">Remarque</hi> flieſſet, daß kein <hi rendition="#aq">Cadet</hi> (deſſen Eltern noch<lb/> Mittel haben, denſelben ſelbſt zu unterhalten, und was rechtſchaffenes lernen<lb/> zu laſſen,) umbſonſt, und auff des Landes-Herrn oder der Landſchafft Unko-<lb/> ſten in eine <hi rendition="#aq">Cadets-Academie</hi> ſolte auffgenommen, ſondern die ſeinige, die ge-<lb/> woͤhnliche <hi rendition="#aq">Præſtanda</hi> vor ihn zu <hi rendition="#aq">præſtir</hi>en, ſchuldig ſeyn ſolten.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Drittens</hi> ſo bemercket man vielmahls bey den Einkommen ſolcher <hi rendition="#aq">Cadets,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0028]
ihre Cadets ſelber in Koſt und Kleidung unterhalten, und nur ihre Abſicht dabey
haben, daß ſolche wann ſie etwan zu Hauſe frey und ungezogen gelebet, in ſol-
cher Tugend-Schule (dergleichen alle Cadets und andere loͤbliche Seminaria ſeyn
ſolten,) zur Sittſamkeit in Moribus und guten Wiſſenſchafften moͤchten ange-
halten, und nebenſt denen Beneficiatis zum Gebrauch der Waffen und andern
Kriegs-Functionibus (jedoch als freywillige) angefuͤhret, hierdurch auch dem
Hof und Landes-Herrn bekannt, und dermahleins ſo viel eher von ihm, weil
ſie in ſeiner Academie ihr Tyrocinium gehalten, befoͤrdert werden, dergleichen
Wege mit der Selbſtverſorgung der Jhrigen auch die meiſte von Adel gehen
muͤſſen, weil ein Landes-Herr eine groſſe Caſſam haben muͤſte, wann er alle Ca-
dets ſeiner Nobleſſe in gantzem Lande frey erziehen, kleiden und informiren laſ-
ſen ſolte, dannenhero auch nur ein gewiſſer Numerus zu dieſen letztern beſtim-
met, und auff ſolchen auch nur eine gewiſſe Landſchaffts-Bewilligung oder
Fundus, jedoch dergeſtalt ausgemachet werden muß, daß er zulaͤnglich ſey, die
bey einen ſolchen loͤbl. Inſtituto gefuͤhrte Abſicht zu mainteniren.
Jndeſſen merckt man auch hiebey, daß das Anlegen der Ritter-Academien,
in welchen ebenfalls Adeliche, und auch zum Krieg dienende Wiſſenſchafften, als
die Mathematie, Fechten, Reiten, Voltigiren &c. dociret werden, ein ſehr noth-
wendiges Werck, und Requiſitum in einer jeden groſſen Stadt, Land und Pro-
vintz ſey, zu welcher als zu einer Specie eines Seminarii Ein- und Ausheimiſche
ſich nahen, und vor ihr Geld dasjenige lernen koͤnnen, was ihnen ihren Stand
nach dermahleins nuͤtzlich ſeyn kan, nur hat eine hohe Landes- oder Stadt-Obrig-
keit dahin zu ſehen, daß bey ſolchen Academien nicht die Unfuͤglichkeiten, mit koſt-
baren Exercitiis, Tractirungen und angemaßten Freyheiten der Academiſten,
Nachlaͤßigkeit und Pretioſitæt der Maitres, und andern dergleichen Dingen vor-
gehen, welche noch bey unſern Gedencken, die meiſte Ritter-Schulen in Deca-
dentz und Ruin gebracht haben.
Zweytens ſo ſeynd auch die Cadets-Seminaria ſolche Fundationes, in wel-
che vornehmer Verſtorbenen von Adel, Miniſtrorum, und hoher Kriegs-Befehl-
haber, die wenig Mittel hinterlaſſen, ihre Soͤhne hinein genommen, und von
ihren Landes-Herrn, als ihren oberſten Vormund, zur Danckbarkeit wegen ih-
res Vaters geleiſteten treuen Dienſte mit Koſt und Information crhalten werden,
woraus hernach dieſe Remarque flieſſet, daß kein Cadet (deſſen Eltern noch
Mittel haben, denſelben ſelbſt zu unterhalten, und was rechtſchaffenes lernen
zu laſſen,) umbſonſt, und auff des Landes-Herrn oder der Landſchafft Unko-
ſten in eine Cadets-Academie ſolte auffgenommen, ſondern die ſeinige, die ge-
woͤhnliche Præſtanda vor ihn zu præſtiren, ſchuldig ſeyn ſolten.
Drittens ſo bemercket man vielmahls bey den Einkommen ſolcher Cadets,
wie
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