Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.Jn denen Adelichen Seminariis giebet es allbereit der Augenschein und die Von welchen Vinculo aber diejenige ausgeschlossen seyn, welche, sie seyn ihre D 2
Jn denen Adelichen Seminariis giebet es allbereit der Augenſchein und die Von welchen Vinculo aber diejenige ausgeſchloſſen ſeyn, welche, ſie ſeyn ihre D 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="27"/> <p>Jn denen Adelichen <hi rendition="#aq">Seminariis</hi> giebet es allbereit der Augenſchein und die<lb/> Erfahrung, daß in ſolche heutigs Tags mehrentheils ſolcher Edelleute, und auch<lb/> zuweilen anderer vornehmer Leute Kinder eingenommen werden, welche die<lb/> Jhrige ſelbſt zu allen Guten, und ſonderlich in <hi rendition="#aq">mili<supplied>t</supplied>ari</hi>ſchen Wiſſenſchafften,<lb/> worzu ſie dieſelbige etwan <hi rendition="#aq">deſtinir</hi>et, erziehen zu laſſen, und biß zu ihrer Mann-<lb/> barkeit zu erhalten, nicht genugſame Mittel haben, oder ob ſie gleich ſolche haͤt-<lb/> ten, jedoch umb den Glantz ihres Adelichen Hauſes und Stammes ſortzufuͤhren,<lb/> ihren aͤlteſten und erſtgebohrnen Schne wegen des allbereit bey vielen Fuͤrſt-<lb/> lichen, Graͤfflichen und Adelichen Haͤuſern, ſonderlich in Engelland und Franck-<lb/> reich eingefuͤhrten <hi rendition="#aq">Primogenitur-</hi>Rechts, die groͤſte <hi rendition="#aq">Maſſam</hi> ihres Vermoͤgens<lb/> ſowohl an Lehn- als <hi rendition="#aq">allodial-</hi>Guͤtern, Geld und <hi rendition="#aq">Mobilibus</hi> laſſen, und ihre<lb/><hi rendition="#aq">Cadets</hi> oder die nach den aͤlteſten Sohn gebohrne, mit einen Stuͤck Geldes<lb/> abfinden, und ſo ein ſolcher ſchon erwachſen, denſelben ſein Gluͤck entweder<lb/> bey Hof oder in Krieg, oder noch bey jungen Jahren, durch Einbringen in ei-<lb/> ne ſolche Ritter-und <hi rendition="#aq">Cadets-Academie</hi> <hi rendition="#i">(</hi>da er freyen Unterhalt und <hi rendition="#aq">Informa-<lb/> tion</hi> genieſſet,) kuͤnfftig in des HErrn Dienſten, der eine ſolche Wohlthat an<lb/> ihn erzeiget hat, weiter ſuchen laſſen. Hieraus flieſſet nun gleich dieſe Anmer-<lb/> ckung, daß <hi rendition="#i">(</hi>1) ſo lang ein Landes-oder Kriegs-Herr genugſame Kinder oder<lb/> Soͤhne ſeiner eigenen <hi rendition="#aq">Vaſall</hi>en Lehns-Leute und Unterthanen bekommen kan,<lb/> er keine frembde Auslaͤnder einnehmen, und denen Einheimiſchen gleichſam da-<lb/> durch das Brodt vor dem Maule wegnehmen ſoll, oder da es <hi rendition="#i">(</hi>2) vieler Ur-<lb/> ſachen und erheblichen Umbſtaͤnde halber doch geſchehen muſte, daß man ſolche<lb/> auslaͤndiſche <hi rendition="#aq">Beneficiatos</hi> (gleich denen Einheimiſchen) dahin <hi rendition="#aq">conſtringir</hi>e und<lb/> anhalte, daß ſie kuͤnfftig, wann ſie erſt in einer ſolchen <hi rendition="#aq">Academie</hi> geſchickt und<lb/> tuͤchtig zum Krieg gemachet worden, dem <hi rendition="#fr">Herrn</hi> und Potentaten, der ihnen<lb/> die Wohlthat erwieſen, auch hernach in <hi rendition="#aq">Militaribus</hi> oder <hi rendition="#aq">Civilibus</hi> worzu er ſie<lb/> tuͤchtig befinden, und <hi rendition="#aq">choiſir</hi>en wird, vor andern dienen, oder ſo es die Umb-<lb/> ſtaͤnde ihrer Perſon nicht zulieſſen, doch nimmermehr einen andern wieder ihn<lb/> dienen wolten, es moͤchte ſolches gleich mit Rath oder That, <hi rendition="#aq">directè</hi> oder <hi rendition="#aq">indi-<lb/> rectè</hi> geſchehen, weil ſolches die Natur eines ſolchen und aller anderer <hi rendition="#aq">Benefi-<lb/> ciorum</hi> mit ſich bringt, daß ein <hi rendition="#aq">Alumnus</hi> ſeinen Ernehrer und Erzieher vor al-<lb/> len zu Dienſten zu ſtehen, und ihme gewaͤrtig zu ſeyn ſchuldig iſt, voraus, wann<lb/> deßfalls <hi rendition="#aq">Avocatoria</hi> an ihn ergehen, er auch anders nicht, als auff dieſe <hi rendition="#aq">Condition</hi><lb/> in die <hi rendition="#aq">Academie recipir</hi>et worden waͤre.</p><lb/> <p>Von welchen <hi rendition="#aq">Vinculo</hi> aber diejenige ausgeſchloſſen ſeyn, welche, ſie ſeyn<lb/> gleich Einheimiſche oder Auslaͤndiſche ihre Kinder oder Soͤhne in eine ſolche <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> dets-Compagnie</hi> oder Ritter-<hi rendition="#aq">Academie,</hi> mit Verguͤnſtigung des Landes-Herrn<lb/> einbringen, und dafuͤr ſowohl ihre <hi rendition="#aq">Exercitia</hi> und Lehr-Meiſters bezahlen, als<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ihre</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0027]
Jn denen Adelichen Seminariis giebet es allbereit der Augenſchein und die
Erfahrung, daß in ſolche heutigs Tags mehrentheils ſolcher Edelleute, und auch
zuweilen anderer vornehmer Leute Kinder eingenommen werden, welche die
Jhrige ſelbſt zu allen Guten, und ſonderlich in militariſchen Wiſſenſchafften,
worzu ſie dieſelbige etwan deſtiniret, erziehen zu laſſen, und biß zu ihrer Mann-
barkeit zu erhalten, nicht genugſame Mittel haben, oder ob ſie gleich ſolche haͤt-
ten, jedoch umb den Glantz ihres Adelichen Hauſes und Stammes ſortzufuͤhren,
ihren aͤlteſten und erſtgebohrnen Schne wegen des allbereit bey vielen Fuͤrſt-
lichen, Graͤfflichen und Adelichen Haͤuſern, ſonderlich in Engelland und Franck-
reich eingefuͤhrten Primogenitur-Rechts, die groͤſte Maſſam ihres Vermoͤgens
ſowohl an Lehn- als allodial-Guͤtern, Geld und Mobilibus laſſen, und ihre
Cadets oder die nach den aͤlteſten Sohn gebohrne, mit einen Stuͤck Geldes
abfinden, und ſo ein ſolcher ſchon erwachſen, denſelben ſein Gluͤck entweder
bey Hof oder in Krieg, oder noch bey jungen Jahren, durch Einbringen in ei-
ne ſolche Ritter-und Cadets-Academie (da er freyen Unterhalt und Informa-
tion genieſſet,) kuͤnfftig in des HErrn Dienſten, der eine ſolche Wohlthat an
ihn erzeiget hat, weiter ſuchen laſſen. Hieraus flieſſet nun gleich dieſe Anmer-
ckung, daß (1) ſo lang ein Landes-oder Kriegs-Herr genugſame Kinder oder
Soͤhne ſeiner eigenen Vaſallen Lehns-Leute und Unterthanen bekommen kan,
er keine frembde Auslaͤnder einnehmen, und denen Einheimiſchen gleichſam da-
durch das Brodt vor dem Maule wegnehmen ſoll, oder da es (2) vieler Ur-
ſachen und erheblichen Umbſtaͤnde halber doch geſchehen muſte, daß man ſolche
auslaͤndiſche Beneficiatos (gleich denen Einheimiſchen) dahin conſtringire und
anhalte, daß ſie kuͤnfftig, wann ſie erſt in einer ſolchen Academie geſchickt und
tuͤchtig zum Krieg gemachet worden, dem Herrn und Potentaten, der ihnen
die Wohlthat erwieſen, auch hernach in Militaribus oder Civilibus worzu er ſie
tuͤchtig befinden, und choiſiren wird, vor andern dienen, oder ſo es die Umb-
ſtaͤnde ihrer Perſon nicht zulieſſen, doch nimmermehr einen andern wieder ihn
dienen wolten, es moͤchte ſolches gleich mit Rath oder That, directè oder indi-
rectè geſchehen, weil ſolches die Natur eines ſolchen und aller anderer Benefi-
ciorum mit ſich bringt, daß ein Alumnus ſeinen Ernehrer und Erzieher vor al-
len zu Dienſten zu ſtehen, und ihme gewaͤrtig zu ſeyn ſchuldig iſt, voraus, wann
deßfalls Avocatoria an ihn ergehen, er auch anders nicht, als auff dieſe Condition
in die Academie recipiret worden waͤre.
Von welchen Vinculo aber diejenige ausgeſchloſſen ſeyn, welche, ſie ſeyn
gleich Einheimiſche oder Auslaͤndiſche ihre Kinder oder Soͤhne in eine ſolche Ca-
dets-Compagnie oder Ritter-Academie, mit Verguͤnſtigung des Landes-Herrn
einbringen, und dafuͤr ſowohl ihre Exercitia und Lehr-Meiſters bezahlen, als
ihre
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