Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.merckte auch, ob er ein ehrliches wackeres Gesicht, auffgerichteten Halß, breite Die Handroercker betreffend, aus welchen man Tirones oder Kriegs- Je mehr nun bey der Stadt Rom ihrer anwachsenden Macht, an einer daß
merckte auch, ob er ein ehrliches wackeres Geſicht, auffgerichteten Halß, breite Die Handroercker betreffend, aus welchen man Tirones oder Kriegs- Je mehr nun bey der Stadt Rom ihrer anwachſenden Macht, an einer daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="23"/> merckte auch, ob er ein ehrliches wackeres Geſicht, auffgerichteten Halß, breite<lb/> Bruſt, ſtarcke und fleiſchigte Schultern, ſtarcke Finger und Faͤuſte, lange Ar-<lb/> men, einen kleinen duͤnnen Bauch, duͤnne Beine, und mehr Seh<supplied>ni</supplied>gt nnd Aede-<lb/> rigte, als Fleiſchige Waden haͤtte, der <hi rendition="#aq">Conful Marcus</hi> wolte ſie gar 5 ¾. oder<lb/> 6. Fuß lang haben, wiewohl nicht eben allezeit auff die Laͤnge, ſondern ob ein<lb/> Keri ſtarck von Gliedmaßen, geſunder Leibes-<hi rendition="#aq">Conſtitution,</hi> und wohl unterſetzt<lb/> war, geſehen worden.</p><lb/> <p>Die Handroercker betreffend, aus welchen man <hi rendition="#aq">Tirones</hi> oder Kriegs-<lb/> Schuͤler angenommen, und folglich ſolche der Noͤmiſchen Militz einverleibet, ſo<lb/> waren ſolches die Schmiede, Zimmer-Leut, Tiſcher, Steinmetzen, Schiffs-Leut,<lb/> und Boots-Geſellen, die Fleiſchhauer, Jaͤger, und in Summa, alle diejenige,<lb/> welche mit ſchwerer Arbeit, bey welcher viel Bewegung iſt, umgegangen, was<lb/> hingegen ſtillſitzende Handwercker und <hi rendition="#aq">Proſeſſion</hi>en als Riemer, Sattler, Lei-<lb/> nen- und Wollen-Weber, Poſamentirer, Schuſter, Schneider, Fiſcher, Vo-<lb/> gelſteller, Paſteten-Becker, Gar-Koͤche, Wein-Schencken, Seidenſticker, Ta-<lb/> pezirer, und dergleichen <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>e Handwercker mehr geweſen, die wurden nicht<lb/> geachtet, hingegen beliebte man um ſo vielmehr junge ſtarcke und geſunde Bau-<lb/> ren-Kerls, als welche der Sonnen Hitze gewohnt, nichts nach den Schatten<lb/> fragten, welche nicht wuſten was Wolluͤſte oder warme Baͤder ſeyn, welche<lb/> einfaͤltigen Gemuͤths, und mit ſchlechter Koſt zuſrieden waren, ihre Haͤnde und<lb/> Schultern auch ſchon allerhand Laſt zu tragen, Graͤben zu machen, ſchwere<lb/> Buͤrden auffzuheben, Holtz, zu hauen, zu pfluͤgen, und andere ſchwere Arbeit<lb/> zu <choice><sic>tbun</sic><corr>thun</corr></choice>, gewohnet hatten, mit dieſen kunten auch die <hi rendition="#aq">Campidoctores</hi> viel ge-<lb/> ſchwinder fort kommen, und zu denen Kriegs-<hi rendition="#aq">Exercitiis</hi> ſchreiten, da ſie herge-<lb/> gen der Stadt Jugend, erſtlich hin und wieder zu lauffen, zu arbeiten, der Son-<lb/> nen Hitz zu vertragen, unter den freyen Himmel zu ſchlaffen, grobe Speiſe zu<lb/> eſſen, und andere unter Soldaten vorfallende <hi rendition="#aq">Fatiguen</hi> mehr angewoͤhnen<lb/> muſten.</p><lb/> <p>Je mehr nun bey der Stadt Rom ihrer anwachſenden Macht, an einer<lb/> ſolchen Kriegs-Pflantz-Schul gelegen war, je mehrere Sorgfalt trug man auch<lb/> tuͤchtige <hi rendition="#aq">Subjecta</hi> darzu aus- und auffzuſuchen, alſo daß man nicht mehr <hi rendition="#i">(</hi>wie<lb/> bey der erſten Roͤmiſchen Koͤnige Zeiten geſchahe,) nur <hi rendition="#aq">enrollirt</hi>e, wer ſich<lb/> zum Kriegs-Stand angab, oder alle Buͤrger und Einwohner zu Soldaten mach-<lb/> te, ſondern es wurden gewiſſe <hi rendition="#aq">Conquiſitores</hi> oder <hi rendition="#aq">Commiſſarii</hi> beſtellet, welche<lb/> erſtlich in der Stadt Rom die tuͤchtigſten <hi rendition="#aq">Tyrones</hi> oder Junggeſellen ausſuch-<lb/> ten, ſolche auffzeichneten, und in die <hi rendition="#aq">Angarias</hi> hinein ſandten, hierauff aber ſich<lb/> auff das Land, und in die von denen Roͤmern uͤberwundene Laͤnder und Pro-<lb/> vintzien begaben, und daſelbſt mit der Jugend gleich alſo verfuhren, nehmlich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
merckte auch, ob er ein ehrliches wackeres Geſicht, auffgerichteten Halß, breite
Bruſt, ſtarcke und fleiſchigte Schultern, ſtarcke Finger und Faͤuſte, lange Ar-
men, einen kleinen duͤnnen Bauch, duͤnne Beine, und mehr Sehnigt nnd Aede-
rigte, als Fleiſchige Waden haͤtte, der Conful Marcus wolte ſie gar 5 ¾. oder
6. Fuß lang haben, wiewohl nicht eben allezeit auff die Laͤnge, ſondern ob ein
Keri ſtarck von Gliedmaßen, geſunder Leibes-Conſtitution, und wohl unterſetzt
war, geſehen worden.
Die Handroercker betreffend, aus welchen man Tirones oder Kriegs-
Schuͤler angenommen, und folglich ſolche der Noͤmiſchen Militz einverleibet, ſo
waren ſolches die Schmiede, Zimmer-Leut, Tiſcher, Steinmetzen, Schiffs-Leut,
und Boots-Geſellen, die Fleiſchhauer, Jaͤger, und in Summa, alle diejenige,
welche mit ſchwerer Arbeit, bey welcher viel Bewegung iſt, umgegangen, was
hingegen ſtillſitzende Handwercker und Proſeſſionen als Riemer, Sattler, Lei-
nen- und Wollen-Weber, Poſamentirer, Schuſter, Schneider, Fiſcher, Vo-
gelſteller, Paſteten-Becker, Gar-Koͤche, Wein-Schencken, Seidenſticker, Ta-
pezirer, und dergleichen ſubtile Handwercker mehr geweſen, die wurden nicht
geachtet, hingegen beliebte man um ſo vielmehr junge ſtarcke und geſunde Bau-
ren-Kerls, als welche der Sonnen Hitze gewohnt, nichts nach den Schatten
fragten, welche nicht wuſten was Wolluͤſte oder warme Baͤder ſeyn, welche
einfaͤltigen Gemuͤths, und mit ſchlechter Koſt zuſrieden waren, ihre Haͤnde und
Schultern auch ſchon allerhand Laſt zu tragen, Graͤben zu machen, ſchwere
Buͤrden auffzuheben, Holtz, zu hauen, zu pfluͤgen, und andere ſchwere Arbeit
zu thun, gewohnet hatten, mit dieſen kunten auch die Campidoctores viel ge-
ſchwinder fort kommen, und zu denen Kriegs-Exercitiis ſchreiten, da ſie herge-
gen der Stadt Jugend, erſtlich hin und wieder zu lauffen, zu arbeiten, der Son-
nen Hitz zu vertragen, unter den freyen Himmel zu ſchlaffen, grobe Speiſe zu
eſſen, und andere unter Soldaten vorfallende Fatiguen mehr angewoͤhnen
muſten.
Je mehr nun bey der Stadt Rom ihrer anwachſenden Macht, an einer
ſolchen Kriegs-Pflantz-Schul gelegen war, je mehrere Sorgfalt trug man auch
tuͤchtige Subjecta darzu aus- und auffzuſuchen, alſo daß man nicht mehr (wie
bey der erſten Roͤmiſchen Koͤnige Zeiten geſchahe,) nur enrollirte, wer ſich
zum Kriegs-Stand angab, oder alle Buͤrger und Einwohner zu Soldaten mach-
te, ſondern es wurden gewiſſe Conquiſitores oder Commiſſarii beſtellet, welche
erſtlich in der Stadt Rom die tuͤchtigſten Tyrones oder Junggeſellen ausſuch-
ten, ſolche auffzeichneten, und in die Angarias hinein ſandten, hierauff aber ſich
auff das Land, und in die von denen Roͤmern uͤberwundene Laͤnder und Pro-
vintzien begaben, und daſelbſt mit der Jugend gleich alſo verfuhren, nehmlich
daß
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