Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.zu machen sehr bemühet hätten, seine Worte hiervon lauten also: Die Für- Vor allen aber möchte uns von der alten Teutschen ihrer Jugend Anfüh- Daß aber hierauff der Arminius seine fieghaffte Teutschen, und sonder- Spiele. B 2
zu machen ſehr bemuͤhet haͤtten, ſeine Worte hiervon lauten alſo: Die Fuͤr- Vor allen aber moͤchte uns von der alten Teutſchen ihrer Jugend Anfuͤh- Daß aber hierauff der Arminius ſeine fieghaffte Teutſchen, und ſonder- Spiele. B 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/> zu machen ſehr bemuͤhet haͤtten, ſeine Worte hiervon lauten alſo: Die Fuͤr-<lb/> ſten ſtveiten umb den Sieg, und ſie, <hi rendition="#i">(</hi>nehmlich die junge Mannſchafft,) ſo um<lb/> und bey ihnen ſeyn, umb den Fuͤrſten deſſen Leib zu bewahren, und ihn in aller-<lb/> hand <hi rendition="#aq">Occaſion</hi>en ritterlich beyzuſtehen, welches alles eine vorhergegangene<lb/> Kriegs-Ubung andeutet, wie ſie dann auch wann ſie eine Zeitlang bey Hof ge-<lb/> weſen, oder ſonſt ihre <hi rendition="#aq">Bravonre</hi> in <hi rendition="#aq">Martiali</hi>ſchen Ubungen und <hi rendition="#aq">Occaſion</hi>en er-<lb/> wieſen haben, wehrhafft gemachet, und ihnen ein Degen angehaͤnget worden,<lb/> der eben die Bedeutung als der Roͤmer ihr Maͤnnliches Kleid hatte, welches<lb/> ſie ihren jungen <hi rendition="#aq">Patriciis</hi> die nunmehro ihr <hi rendition="#aq">Tyrocinium</hi> wohl vollbracht hat-<lb/> ten, angeleget.</p><lb/> <p>Vor allen aber moͤchte uns von der alten Teutſchen ihrer Jugend Anfuͤh-<lb/> rung zu Ritterlichen Ubungen dasjenige was mit ihren Fuͤrſten <hi rendition="#aq">Arminio</hi> vor-<lb/> gegangen, eine ziemliche <hi rendition="#aq">Perſuaſion</hi> machen, dieſer junge Herr eines <hi rendition="#aq">Cheri</hi>ſchen<lb/> Fuͤrſten Sohn, diente als <hi rendition="#aq">Volontair</hi> in der Roͤmer ihrer <hi rendition="#aq">Armée,</hi> und hielte ſich<lb/> wie <hi rendition="#aq">Vellejus Paterculus</hi> ihme das Zeugniß giebet, in allen <hi rendition="#aq">Occaſion</hi>en ſo wohl,<lb/> daß ihme endlich das Roͤmiſche Stadt-Recht, und die Wuͤrde eincs Remiſchen<lb/> Ritters von Keyſer <hi rendition="#aq">Anguſto</hi> ertheilet worden, welche Ehren-Zeichen er doch<lb/> alle in den Wind ſchlug. Als er nach und nach der Roͤmer ihre <hi rendition="#aq">Intenrion</hi> die<lb/> freye Teutſche unter ihr Joch zu bringen, merckte, dahero er ſich von ihnen ab-<lb/> ſchlich, zu ſeinen Landes-Leuten kam, und die bekannte groſſe Schlacht wieder<lb/> die Roͤmer (welche von des <hi rendition="#aq">Auguſti</hi> Feld-Herrn <hi rendition="#aq">Quintilio Varro commandi-</hi><lb/> ret wurden,) gewann, welche Niederlage dem <hi rendition="#aq">Auguſto</hi> ſo ſehr zu Hertzen gieng,<lb/> daß er auch mit dem Kepff wieder die Wand lief, und etliche Tage lang vor<lb/> groſſen Unmuth ausrieff: <hi rendition="#aq">Redde mihi Varre Legiones meas:</hi> Schaffe mir<lb/> o <hi rendition="#aq">Varre</hi> meine von denen Teutſchen erſchlagene <hi rendition="#aq">Legiones</hi> wieder.</p><lb/> <p>Daß aber hierauff der <hi rendition="#aq">Arminius</hi> ſeine fieghaffte Teutſchen, und ſonder-<lb/> lich ſeine <hi rendition="#aq">Cheruſcer</hi> eben wie der <hi rendition="#aq">Marobodns</hi> ſeine Marck-Maͤnner weidlich in<lb/> denen Waffen werde <hi rendition="#aq">exercir</hi>et, und was er in der Roͤmiſchen <hi rendition="#aq">Armée</hi> von<lb/> Kriegs-<hi rendition="#aq">Exercitiis</hi> gutes geſehen, auch bey ihnen eingefuͤhret haben, ſolches iſt<lb/> gantz kein Zweiffel, zumahl weil er ſich leicht die Rechnung machen kunte, daß,<lb/> das damahls auff dem hoͤchſten Gipfel ſeiner Gluͤckſeeligkeit geſtandene Rom,<lb/> dieſe Schlappe nicht ungerochen laſſen wuͤrde, wie dann hernach auch unter<lb/><hi rendition="#aq">Germanico</hi> geſchehen iſt, welcher Geſtalt in denen folgenden und mittlern Zei-<lb/> ten, unter denen Teutſchen Roͤmiſchen Keyſern die Kriegs-<hi rendition="#aq">Exercitia</hi> je laͤnger<lb/> je mehr gewachſen, und ſonderlich die ſtreitbare teutſche Jugend darzu ruͤhm-<lb/> lich angefuͤhret worden, ſolches geben uns die vielfaͤltige Geſchichte ihrer Hel-<lb/> den-Thaten, die <hi rendition="#aq">Tranferi</hi>rung des Keyſerthums von denen Roͤmern auff die<lb/> Teutſche, die von denen Keyſern angeordnete <hi rendition="#aq">Turnier</hi>e und Ritterliche Kampf-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Spiele.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
zu machen ſehr bemuͤhet haͤtten, ſeine Worte hiervon lauten alſo: Die Fuͤr-
ſten ſtveiten umb den Sieg, und ſie, (nehmlich die junge Mannſchafft,) ſo um
und bey ihnen ſeyn, umb den Fuͤrſten deſſen Leib zu bewahren, und ihn in aller-
hand Occaſionen ritterlich beyzuſtehen, welches alles eine vorhergegangene
Kriegs-Ubung andeutet, wie ſie dann auch wann ſie eine Zeitlang bey Hof ge-
weſen, oder ſonſt ihre Bravonre in Martialiſchen Ubungen und Occaſionen er-
wieſen haben, wehrhafft gemachet, und ihnen ein Degen angehaͤnget worden,
der eben die Bedeutung als der Roͤmer ihr Maͤnnliches Kleid hatte, welches
ſie ihren jungen Patriciis die nunmehro ihr Tyrocinium wohl vollbracht hat-
ten, angeleget.
Vor allen aber moͤchte uns von der alten Teutſchen ihrer Jugend Anfuͤh-
rung zu Ritterlichen Ubungen dasjenige was mit ihren Fuͤrſten Arminio vor-
gegangen, eine ziemliche Perſuaſion machen, dieſer junge Herr eines Cheriſchen
Fuͤrſten Sohn, diente als Volontair in der Roͤmer ihrer Armée, und hielte ſich
wie Vellejus Paterculus ihme das Zeugniß giebet, in allen Occaſionen ſo wohl,
daß ihme endlich das Roͤmiſche Stadt-Recht, und die Wuͤrde eincs Remiſchen
Ritters von Keyſer Anguſto ertheilet worden, welche Ehren-Zeichen er doch
alle in den Wind ſchlug. Als er nach und nach der Roͤmer ihre Intenrion die
freye Teutſche unter ihr Joch zu bringen, merckte, dahero er ſich von ihnen ab-
ſchlich, zu ſeinen Landes-Leuten kam, und die bekannte groſſe Schlacht wieder
die Roͤmer (welche von des Auguſti Feld-Herrn Quintilio Varro commandi-
ret wurden,) gewann, welche Niederlage dem Auguſto ſo ſehr zu Hertzen gieng,
daß er auch mit dem Kepff wieder die Wand lief, und etliche Tage lang vor
groſſen Unmuth ausrieff: Redde mihi Varre Legiones meas: Schaffe mir
o Varre meine von denen Teutſchen erſchlagene Legiones wieder.
Daß aber hierauff der Arminius ſeine fieghaffte Teutſchen, und ſonder-
lich ſeine Cheruſcer eben wie der Marobodns ſeine Marck-Maͤnner weidlich in
denen Waffen werde exerciret, und was er in der Roͤmiſchen Armée von
Kriegs-Exercitiis gutes geſehen, auch bey ihnen eingefuͤhret haben, ſolches iſt
gantz kein Zweiffel, zumahl weil er ſich leicht die Rechnung machen kunte, daß,
das damahls auff dem hoͤchſten Gipfel ſeiner Gluͤckſeeligkeit geſtandene Rom,
dieſe Schlappe nicht ungerochen laſſen wuͤrde, wie dann hernach auch unter
Germanico geſchehen iſt, welcher Geſtalt in denen folgenden und mittlern Zei-
ten, unter denen Teutſchen Roͤmiſchen Keyſern die Kriegs-Exercitia je laͤnger
je mehr gewachſen, und ſonderlich die ſtreitbare teutſche Jugend darzu ruͤhm-
lich angefuͤhret worden, ſolches geben uns die vielfaͤltige Geſchichte ihrer Hel-
den-Thaten, die Tranferirung des Keyſerthums von denen Roͤmern auff die
Teutſche, die von denen Keyſern angeordnete Turniere und Ritterliche Kampf-
Spiele.
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