Es ist aber von den Schwartzfärben der Hü- te vornehmlich zu bemercken, daß sehr viel da- ran gelegen, daß dasselbe dauerhafft und von einem schönen Glantz sey, weil nichts schändlichers an denen Hüten kan gesehen werden, als wenn selbige so gar bald ihre schwartze Farbe verlieren und kahl werden. Dahero diejenigen Hutmacher, welche vor andern einen guten schwartzen Hut zu färben wissen, mehr Zulauff und Nahrung, als andere Stümpler oder Fälscher haben, wel- che nicht denen Satzungen gemäß die Materia- lia und Mühe daran wenden wollen, die zu einer rechten schwartzen Farbe gehören, dahero ihre Hüte kaum die Helffte so lang, als andere gut gefärbte Hüte gebrauchet werden können, da sie schon grau und fahl werden, also, daß da sonst jemand an einem gut gefärbten Hut eine Zeit lang genug hätte, er wohl drey solcher schlecht gefärb- ten Hüte gebrauchen muß. Woraus zugleich dem Lande der Schaden zuwächst, daß hernach so viel mehr Geld vor Lamm-Wolle, Castor, oder Bi- ber und Camel-Haar, auch andere frembde Ma- terialia hinaus gehen muß, welches das Jahr über schon ein ziemliches beträgt.
Ehe wir aber die Eigenschafften einer guten Hut-Schwärtze recht untersuchen und beschrei- ben, so ist nach Anleitung des Unterrichts, wel- cher in dem Teinturier Parfait gegeben wird, nö- thig, daß jedes Orts Hutmacher die Wolle und Farb-Kräute, wie auch die Beqvem- und Unbe- qvemlichkeiten, welche sich daselbst zu Hutma-
chen
F
des Hutmacher-Handwercks.
Es iſt aber von den Schwartzfaͤrben der Huͤ- te vornehmlich zu bemercken, daß ſehr viel da- ran gelegen, daß daſſelbe dauerhafft und von einem ſchoͤnẽ Glantz ſey, weil nichts ſchaͤndlichers an denen Huͤten kan geſehen werden, als wenn ſelbige ſo gar bald ihre ſchwartze Farbe verlieren und kahl werden. Dahero diejenigen Hutmacher, welche vor andern einen guten ſchwartzen Hut zu faͤrben wiſſen, mehr Zulauff und Nahrung, als andere Stuͤmpler oder Faͤlſcher haben, wel- che nicht denen Satzungen gemaͤß die Materia- lia und Muͤhe daran wenden wollen, die zu einer rechten ſchwartzen Farbe gehoͤren, dahero ihre Huͤte kaum die Helffte ſo lang, als andere gut gefaͤrbte Huͤte gebrauchet werden koͤnnen, da ſie ſchon grau und fahl werden, alſo, daß da ſonſt jemand an einem gut gefaͤrbten Hut eine Zeit lang genug haͤtte, er wohl drey ſolcher ſchlecht gefaͤrb- ten Huͤte gebrauchen muß. Woraus zugleich dem Lande der Schaden zuwaͤchſt, daß hernach ſo viel mehr Geld vor Lamm-Wolle, Caſtor, oder Bi- ber und Camel-Haar, auch andere frembde Ma- terialia hinaus gehen muß, welches das Jahr uͤber ſchon ein ziemliches betraͤgt.
Ehe wir aber die Eigenſchafften einer guten Hut-Schwaͤrtze recht unterſuchen und beſchrei- ben, ſo iſt nach Anleitung des Unterrichts, wel- cher in dem Teinturier Parfait gegeben wird, noͤ- thig, daß jedes Orts Hutmacher die Wolle und Farb-Kraͤute, wie auch die Beqvem- und Unbe- qvemlichkeiten, welche ſich daſelbſt zu Hutma-
chen
F
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0087"n="81"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Hutmacher-Handwercks.</hi></fw><lb/><p>Es iſt aber von den Schwartzfaͤrben der Huͤ-<lb/>
te vornehmlich zu bemercken, daß ſehr viel da-<lb/>
ran gelegen, daß daſſelbe dauerhafft und von<lb/>
einem ſchoͤnẽ Glantz ſey, weil nichts ſchaͤndlichers<lb/>
an denen Huͤten kan geſehen werden, als wenn<lb/>ſelbige ſo gar bald ihre ſchwartze Farbe verlieren<lb/>
und kahl werden. Dahero diejenigen Hutmacher,<lb/>
welche vor andern einen guten ſchwartzen Hut<lb/>
zu faͤrben wiſſen, mehr Zulauff und Nahrung,<lb/>
als andere Stuͤmpler oder Faͤlſcher haben, wel-<lb/>
che nicht denen Satzungen gemaͤß die <hirendition="#aq">Materia-<lb/>
lia</hi> und Muͤhe daran wenden wollen, die zu einer<lb/>
rechten ſchwartzen Farbe gehoͤren, dahero ihre<lb/>
Huͤte kaum die Helffte ſo lang, als andere gut<lb/>
gefaͤrbte Huͤte gebrauchet werden koͤnnen, da<lb/>ſie ſchon grau und fahl werden, alſo, daß da ſonſt<lb/>
jemand an einem gut gefaͤrbten Hut eine Zeit lang<lb/>
genug haͤtte, er wohl drey ſolcher ſchlecht gefaͤrb-<lb/>
ten Huͤte gebrauchen muß. Woraus zugleich dem<lb/>
Lande der Schaden zuwaͤchſt, daß hernach ſo viel<lb/>
mehr Geld vor Lamm-Wolle, Caſtor, oder Bi-<lb/>
ber und Camel-Haar, auch andere frembde <hirendition="#aq">Ma-<lb/>
terialia</hi> hinaus gehen muß, welches das Jahr<lb/>
uͤber ſchon ein ziemliches betraͤgt.</p><lb/><p>Ehe wir aber die Eigenſchafften einer guten<lb/>
Hut-Schwaͤrtze recht unterſuchen und beſchrei-<lb/>
ben, ſo iſt nach Anleitung des Unterrichts, wel-<lb/>
cher in dem <hirendition="#aq">Teinturier Parfait</hi> gegeben wird, noͤ-<lb/>
thig, daß jedes Orts Hutmacher die Wolle und<lb/>
Farb-Kraͤute, wie auch die Beqvem- und Unbe-<lb/>
qvemlichkeiten, welche ſich daſelbſt zu Hutma-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F</fw><fwplace="bottom"type="catch">chen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[81/0087]
des Hutmacher-Handwercks.
Es iſt aber von den Schwartzfaͤrben der Huͤ-
te vornehmlich zu bemercken, daß ſehr viel da-
ran gelegen, daß daſſelbe dauerhafft und von
einem ſchoͤnẽ Glantz ſey, weil nichts ſchaͤndlichers
an denen Huͤten kan geſehen werden, als wenn
ſelbige ſo gar bald ihre ſchwartze Farbe verlieren
und kahl werden. Dahero diejenigen Hutmacher,
welche vor andern einen guten ſchwartzen Hut
zu faͤrben wiſſen, mehr Zulauff und Nahrung,
als andere Stuͤmpler oder Faͤlſcher haben, wel-
che nicht denen Satzungen gemaͤß die Materia-
lia und Muͤhe daran wenden wollen, die zu einer
rechten ſchwartzen Farbe gehoͤren, dahero ihre
Huͤte kaum die Helffte ſo lang, als andere gut
gefaͤrbte Huͤte gebrauchet werden koͤnnen, da
ſie ſchon grau und fahl werden, alſo, daß da ſonſt
jemand an einem gut gefaͤrbten Hut eine Zeit lang
genug haͤtte, er wohl drey ſolcher ſchlecht gefaͤrb-
ten Huͤte gebrauchen muß. Woraus zugleich dem
Lande der Schaden zuwaͤchſt, daß hernach ſo viel
mehr Geld vor Lamm-Wolle, Caſtor, oder Bi-
ber und Camel-Haar, auch andere frembde Ma-
terialia hinaus gehen muß, welches das Jahr
uͤber ſchon ein ziemliches betraͤgt.
Ehe wir aber die Eigenſchafften einer guten
Hut-Schwaͤrtze recht unterſuchen und beſchrei-
ben, ſo iſt nach Anleitung des Unterrichts, wel-
cher in dem Teinturier Parfait gegeben wird, noͤ-
thig, daß jedes Orts Hutmacher die Wolle und
Farb-Kraͤute, wie auch die Beqvem- und Unbe-
qvemlichkeiten, welche ſich daſelbſt zu Hutma-
chen
F
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/87>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.