DAß Haar und Wolle die Materien seyn, aus welchen Hüte gemachet werden, ist schon im 1. Capitel gemeldet worden, und zwar seynd jenes entweder Biber, oder Ca- stor, oder auch Caninichen, Cammel- und Ha- sen-Haare; zu Woll-Hüten aber komt entweder gemeine Land- oder vornehmlich Polnische Lamm- Englische, Spanische, sonderlich feine Vigo- gne, Persianische und Böhmische Sommer- Wolle. Jetzt besagte Wollen und Haare müs- sen vorher wohl sortiret, hierauff gekartetschet. und alsdenn mit dem Woll-Bogen geschlagen, gefacht, mit einem nassen Tuch über dem Kohl- Feuer gefiltzet, und zu einen Hut nach beliebiger Form geformiret werden. Hierauff wird er in heissen Wasser, worunter etwas Wein-Hefen gimenget, zwey biß 3. Stunden lang mit den Händen gewalcket, über den Stock oder Form gerichtet, und nach Belieben gefärbet.
Der Hutmacher hierzu erforderter Werck- zeug, bestehet aus dem Schlag-Holtz, dem Filtz- Blech, und der Filtz-Tafel, einem Kessel, der Walck-Tafel, Roll-Stock und Roll-Eisen samt denen Stöcken und Formen.
Jn Dantzig machen die Hut- oder vielmehr Filtz-Macher gantze breite Filtze, etwan 11/2. Elle lang und 1. Elle breit, die sie hernach denen Kirschnern und Schustern weit und breit ver- kauffen. Jene brauchen solche zur Steiffigkeit in die Peltz-Waaren, als Mützen und Müffen,
die-
Beſchreibung
DAß Haar und Wolle die Materien ſeyn, aus welchen Huͤte gemachet werden, iſt ſchon im 1. Capitel gemeldet worden, und zwar ſeynd jenes entweder Biber, oder Ca- ſtor, oder auch Caninichen, Cammel- und Ha- ſen-Haare; zu Woll-Huͤten aber komt entweder gemeine Land- oder vornehmlich Polniſche Lam̃- Engliſche, Spaniſche, ſonderlich feine Vigo- gne, Perſianiſche und Boͤhmiſche Sommer- Wolle. Jetzt beſagte Wollen und Haare muͤſ- ſen vorher wohl ſortiret, hierauff gekartetſchet. und alsdenn mit dem Woll-Bogen geſchlagen, gefacht, mit einem naſſen Tuch uͤber dem Kohl- Feuer gefiltzet, und zu einen Hut nach beliebiger Form geformiret werden. Hierauff wird er in heiſſen Waſſer, worunter etwas Wein-Hefen gimenget, zwey biß 3. Stunden lang mit den Haͤnden gewalcket, uͤber den Stock oder Form gerichtet, und nach Belieben gefaͤrbet.
Der Hutmacher hierzu erforderter Werck- zeug, beſtehet aus dem Schlag-Holtz, dem Filtz- Blech, und der Filtz-Tafel, einem Keſſel, der Walck-Tafel, Roll-Stock und Roll-Eiſen ſamt denen Stoͤcken und Formen.
Jn Dantzig machen die Hut- oder vielmehr Filtz-Macher gantze breite Filtze, etwan 1½. Elle lang und 1. Elle breit, die ſie hernach denen Kirſchnern und Schuſtern weit und breit ver- kauffen. Jene brauchen ſolche zur Steiffigkeit in die Peltz-Waaren, als Muͤtzen und Muͤffen,
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Beſchreibung
DAß Haar und Wolle die Materien ſeyn,
aus welchen Huͤte gemachet werden, iſt
ſchon im 1. Capitel gemeldet worden,
und zwar ſeynd jenes entweder Biber, oder Ca-
ſtor, oder auch Caninichen, Cammel- und Ha-
ſen-Haare; zu Woll-Huͤten aber komt entweder
gemeine Land- oder vornehmlich Polniſche Lam̃-
Engliſche, Spaniſche, ſonderlich feine Vigo-
gne, Perſianiſche und Boͤhmiſche Sommer-
Wolle. Jetzt beſagte Wollen und Haare muͤſ-
ſen vorher wohl ſortiret, hierauff gekartetſchet.
und alsdenn mit dem Woll-Bogen geſchlagen,
gefacht, mit einem naſſen Tuch uͤber dem Kohl-
Feuer gefiltzet, und zu einen Hut nach beliebiger
Form geformiret werden. Hierauff wird er in
heiſſen Waſſer, worunter etwas Wein-Hefen
gimenget, zwey biß 3. Stunden lang mit den
Haͤnden gewalcket, uͤber den Stock oder Form
gerichtet, und nach Belieben gefaͤrbet.
Der Hutmacher hierzu erforderter Werck-
zeug, beſtehet aus dem Schlag-Holtz, dem Filtz-
Blech, und der Filtz-Tafel, einem Keſſel, der
Walck-Tafel, Roll-Stock und Roll-Eiſen ſamt
denen Stoͤcken und Formen.
Jn Dantzig machen die Hut- oder vielmehr
Filtz-Macher gantze breite Filtze, etwan 1½. Elle
lang und 1. Elle breit, die ſie hernach denen
Kirſchnern und Schuſtern weit und breit ver-
kauffen. Jene brauchen ſolche zur Steiffigkeit in
die Peltz-Waaren, als Muͤtzen und Muͤffen,
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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/80>, abgerufen am 28.07.2024.
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