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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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des Hutmacher-Handwercks.
der Schuß solte mißlungen seyn, also, daß sein
Kind das Leben darüber eingebüsset, wolte er den
andern Pfeil dem tyrannischen Land-Vogt
durchs Hertz gejaget haben. Auff diese Wort
wurde er auffs neue beym Kopff genommen, und
zu Schiff gebracht, damit er in ein tiefes Gefäng-
niß jenseit der See möchte gebracht werden. Wie
aber unter Wegs ein schwerer Sturm entstand,
musten sie den Gefangenen Wilhelm Tell sei-
ner Bande befreyen, daß er als ein erfahrner
Schiffmann, das Schiff solte ans Land bringen
helffen. Tell nimmt hierauff das Ruder in die
Hand, regieret es aber so, daß das Schiff an ei-
ne Klippe gerieth, wo er vor seine Person aus-
sprang, das Schiff aber hernach, in welchem
der Land-Vogt selber war, wieder See werts
eintreiben ließ; da sich zwar der Land-Vogt
noch kümmerlich salvirte, den Tell aber nach
der Zeit mehr, als zuvor verfolgte. Welcher ihm
endlich in einem holen Weg auffpaste, und als
einsmahls der Land-Vogt daselbst vorbey ritte,
jhn mit einem Pfeil vom Pferd herunterschoß,
und hierauff nach Ury zu andern Malcontenten
flüchtete; unter welchen die Vornehmsten, Wer-
ner, Stauffacher
und Arnold von Melchtal
waren; diese machten samt ihm A. 1308. einen
Bund, und jagten am Neuen Jahrs Tag die
Käyserlichen Land-Vögte zum Lande hinauß, o-
der schlugen sie todt. Woraus zu ersehen, was
Stoltz und Hochmuth, der sich bey dem Land-
Vogt Geißler in Auffsteckung seines Huts be-

wie-

des Hutmacher-Handwercks.
der Schuß ſolte mißlungen ſeyn, alſo, daß ſein
Kind das Leben daruͤber eingebuͤſſet, wolte er den
andern Pfeil dem tyranniſchen Land-Vogt
durchs Hertz gejaget haben. Auff dieſe Wort
wurde er auffs neue beym Kopff genommen, und
zu Schiff gebracht, damit er in ein tiefes Gefaͤng-
niß jenſeit der See moͤchte gebracht werden. Wie
aber unter Wegs ein ſchwerer Sturm entſtand,
muſten ſie den Gefangenen Wilhelm Tell ſei-
ner Bande befreyen, daß er als ein erfahrner
Schiffmann, das Schiff ſolte ans Land bringen
helffen. Tell nim̃t hierauff das Ruder in die
Hand, regieret es aber ſo, daß das Schiff an ei-
ne Klippe gerieth, wo er vor ſeine Perſon aus-
ſprang, das Schiff aber hernach, in welchem
der Land-Vogt ſelber war, wieder See werts
eintreiben ließ; da ſich zwar der Land-Vogt
noch kuͤmmerlich ſalvirte, den Tell aber nach
der Zeit mehr, als zuvor verfolgte. Welcher ihm
endlich in einem holen Weg auffpaſte, und als
einsmahls der Land-Vogt daſelbſt vorbey ritte,
jhn mit einem Pfeil vom Pferd herunterſchoß,
und hierauff nach Ury zu andern Malcontenten
fluͤchtete; unter welchen die Vornehmſten, Wer-
ner, Stauffacher
und Arnold von Melchtal
waren; dieſe machten ſamt ihm A. 1308. einen
Bund, und jagten am Neuen Jahrs Tag die
Kaͤyſerlichen Land-Voͤgte zum Lande hinauß, o-
der ſchlugen ſie todt. Woraus zu erſehen, was
Stoltz und Hochmuth, der ſich bey dem Land-
Vogt Geißler in Auffſteckung ſeines Huts be-

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[63/0069] des Hutmacher-Handwercks. der Schuß ſolte mißlungen ſeyn, alſo, daß ſein Kind das Leben daruͤber eingebuͤſſet, wolte er den andern Pfeil dem tyranniſchen Land-Vogt durchs Hertz gejaget haben. Auff dieſe Wort wurde er auffs neue beym Kopff genommen, und zu Schiff gebracht, damit er in ein tiefes Gefaͤng- niß jenſeit der See moͤchte gebracht werden. Wie aber unter Wegs ein ſchwerer Sturm entſtand, muſten ſie den Gefangenen Wilhelm Tell ſei- ner Bande befreyen, daß er als ein erfahrner Schiffmann, das Schiff ſolte ans Land bringen helffen. Tell nim̃t hierauff das Ruder in die Hand, regieret es aber ſo, daß das Schiff an ei- ne Klippe gerieth, wo er vor ſeine Perſon aus- ſprang, das Schiff aber hernach, in welchem der Land-Vogt ſelber war, wieder See werts eintreiben ließ; da ſich zwar der Land-Vogt noch kuͤmmerlich ſalvirte, den Tell aber nach der Zeit mehr, als zuvor verfolgte. Welcher ihm endlich in einem holen Weg auffpaſte, und als einsmahls der Land-Vogt daſelbſt vorbey ritte, jhn mit einem Pfeil vom Pferd herunterſchoß, und hierauff nach Ury zu andern Malcontenten fluͤchtete; unter welchen die Vornehmſten, Wer- ner, Stauffacher und Arnold von Melchtal waren; dieſe machten ſamt ihm A. 1308. einen Bund, und jagten am Neuen Jahrs Tag die Kaͤyſerlichen Land-Voͤgte zum Lande hinauß, o- der ſchlugen ſie todt. Woraus zu erſehen, was Stoltz und Hochmuth, der ſich bey dem Land- Vogt Geißler in Auffſteckung ſeines Huts be- wie-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/69>, abgerufen am 22.11.2024.