Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.des Hutmacher-Handwercks. Meister worden seyn, und werden von dem Hand-wercks-Meister, so die Ober Stelle hat, zu drey unterschiedenen mahlen jeder besonders gefragt, ob er etwas wieder diesen auffzunehmenden Lehr- ling einzuwenden habe, das 4. te mahl fragt er sie allzusammen, und endlich wird der Hand- wercks-Meister auch selbst von dem Jung-Mei- ster gefragt. So nun einer etwas bey des Jun- gens Person zu erinnern hat, so muß er auffste- hen, vor den Tisch treten, und es bescheidentlich vortragen. Wann dieses geschehen, muß der Lehr-Jung Seine Lehr-Jahr betreffend, so muß er, wenn Die Meisters-Söhne werden gar nicht auff- Von denen Gesellen. Wenn ein nunmehro ausgelernter Jung soll Mit G 4
des Hutmacher-Handwercks. Meiſter worden ſeyn, und werdẽ von dem Hand-wercks-Meiſter, ſo die Ober Stelle hat, zu drey unterſchiedenen mahlen jeder beſonders gefragt, ob er etwas wieder dieſen auffzunehmenden Lehr- ling einzuwenden habe, das 4. te mahl fragt er ſie allzuſammen, und endlich wird der Hand- wercks-Meiſter auch ſelbſt von dem Jung-Mei- ſter gefragt. So nun einer etwas bey des Jun- gens Perſon zu erinnern hat, ſo muß er auffſte- hen, vor den Tiſch treten, und es beſcheidentlich vortragen. Wann dieſes geſchehen, muß der Lehr-Jung Seine Lehr-Jahr betreffend, ſo muß er, wenn Die Meiſters-Soͤhne werden gar nicht auff- Von denen Geſellen. Wenn ein nunmehro ausgelernter Jung ſoll Mit G 4
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des Hutmacher-Handwercks.
Meiſter worden ſeyn, und werdẽ von dem Hand-
wercks-Meiſter, ſo die Ober Stelle hat, zu drey
unterſchiedenen mahlen jeder beſonders gefragt,
ob er etwas wieder dieſen auffzunehmenden Lehr-
ling einzuwenden habe, das 4. te mahl fragt er
ſie allzuſammen, und endlich wird der Hand-
wercks-Meiſter auch ſelbſt von dem Jung-Mei-
ſter gefragt. So nun einer etwas bey des Jun-
gens Perſon zu erinnern hat, ſo muß er auffſte-
hen, vor den Tiſch treten, und es beſcheidentlich
vortragen.
Wann dieſes geſchehen, muß der Lehr-Jung
angeloben, ſich fromm, gehorſam und fleißig
zu erweiſen, und ſo vielmahl zur Thuͤr hinein
ſpringen, als er Jahr zu lernen hat.
Seine Lehr-Jahr betreffend, ſo muß er, wenn
er kein Geld zugeben kan, 4. Jahr, giebt er a-
ber ein gewiſſes Geld zu, nur 3. Jahr ſtehen.
Die Meiſters-Soͤhne werden gar nicht auff-
gedinget, ſondern koͤnnen ſich nach Gefallen,
wenn ſie das Handwerck verſtehen, loßſprechen
laſſen.
Von denen Geſellen.
Wenn ein nunmehro ausgelernter Jung ſoll
loßgeſprochen werden, ſo muß er ſelbſt alle Mei-
ſter und Geſellen fordern/ ingleichen zwey
Meiſter und ſo viel Geſellen erſtlich beſonders,
und hernach, wenn das gantze Handwerck bey-
ſammen ſitzt, anſprechen, ſeine Beyſtaͤnde zu
ſeyn.
Mit
G 4
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Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/109>, abgerufen am 04.03.2025. |