Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.des Hutmacher-Handwercks. sie sich auff Verfertigung dergleichen feinenGuts so viel eher befleissen müsten. Wenn hernach solches geschiehet, so müste darum doch denen Kauffleuten und Krämern, Hüte aus der Fremb- te zu verschreiben nicht verboten seyn, weil die Handlung gantz keinen Zwang leiden will. Man müste aber hingegen, wenn erstlich die Auslän- dischen Hüte so gut hier zu Land, als in der Fremd gemachet werden könten, einen solchen Zoll da- rauff legen, daß die frembde Zufuhr in dieser Waar sich dadurch selbst abschnitte; solches a- ber müste wie gedacht eher nicht geschehen, als biß unsere Hutmacher solche perfect, oder bey nahe so gut als die Auslandischen seyn, nachma- chen könten. Hiebey fällt mir nun noch ein, wie doch dem Diesem Unheil wäre meines Erachtens vorzu- te,
des Hutmacher-Handwercks. ſie ſich auff Verfertigung dergleichen feinenGuts ſo viel eher befleiſſen muͤſten. Weñ hernach ſolches geſchiehet, ſo muͤſte darum doch denen Kauffleuten und Kraͤmern, Huͤte aus der Fremb- te zu verſchreiben nicht verboten ſeyn, weil die Handlung gantz keinen Zwang leiden will. Man muͤſte aber hingegen, wenn erſtlich die Auslaͤn- diſchen Huͤte ſo gut hier zu Land, als in der Fremd gemachet werden koͤnten, einen ſolchen Zoll da- rauff legen, daß die frembde Zufuhr in dieſer Waar ſich dadurch ſelbſt abſchnitte; ſolches a- ber muͤſte wie gedacht eher nicht geſchehen, als biß unſere Hutmacher ſolche perfect, oder bey nahe ſo gut als die Auslandiſchen ſeyn, nachma- chen koͤnten. Hiebey faͤllt mir nun noch ein, wie doch dem Dieſem Unheil waͤre meines Erachtens vorzu- te,
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des Hutmacher-Handwercks.
ſie ſich auff Verfertigung dergleichen feinen
Guts ſo viel eher befleiſſen muͤſten. Weñ hernach
ſolches geſchiehet, ſo muͤſte darum doch denen
Kauffleuten und Kraͤmern, Huͤte aus der Fremb-
te zu verſchreiben nicht verboten ſeyn, weil die
Handlung gantz keinen Zwang leiden will. Man
muͤſte aber hingegen, wenn erſtlich die Auslaͤn-
diſchen Huͤte ſo gut hier zu Land, als in der Fremd
gemachet werden koͤnten, einen ſolchen Zoll da-
rauff legen, daß die frembde Zufuhr in dieſer
Waar ſich dadurch ſelbſt abſchnitte; ſolches a-
ber muͤſte wie gedacht eher nicht geſchehen, als
biß unſere Hutmacher ſolche perfect, oder bey
nahe ſo gut als die Auslandiſchen ſeyn, nachma-
chen koͤnten.
Hiebey faͤllt mir nun noch ein, wie doch dem
grauſamen Verfall des ſo loͤblichen als nuͤtzli-
chen Handwercks der Hutmacher, der an vie-
len Orten einreiſſen will, ſo viel als moͤglich zu
ſteuren ſey. Wie ich denn eine gewiſſe Stadt
kenne, welche jederzeit der guten Huͤte halber/
die daſelbſt gemachet, (und inſonderheit dauer-
hafftig ſchwartz gefaͤrbet worden) ſehr beruͤhmt
geweſen, welche auch, ob ſie gleich klein gewe-
ſen, doch biß 36. Meiſter und wohl 60. Geſellen
gehabt, die aber ietziger Zeit ſo herunter gekom-
men, daß nicht allein keine Geſellen mehr dariñ
zu finden, ſondern noch wohl ein Meiſter dem
andern an ſtart eines Geſellen arbeiten muß.
Dieſem Unheil waͤre meines Erachtens vorzu-
kommen, wenn erſtlich die Einfuhr frembder Huͤ-
te,
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Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/101>, abgerufen am 28.07.2024. |