Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput XVI. seiner Handlung und Gewerb/ ja/ an seiner eignenFamilia keinen Nutzen gebracht/ sondern das um zeitlich Geld und Gut willen/ unverantwortlicher Weise vergossene Blut/ ihme nicht allein einem na- genden Wurm ins Gewissen/ sondern auch einen Fluch in sein Haus und Handlung gebracht hat/ daß solches nicht auf dem dritten Erben gekommen Wie wir dann in einer bekandten Reichs-Stadt ein merckwürdig Exempel an einem vornehmen Kauff- manns-Haus haben/ welches/ weil es sich nur zum Werckzeug gebrauchen lassen/ einem in der Flucht begriffenen Rebellen/ seinem Ober-Herrn wieder in die Hände zu liefern/ welcher hierauf mit grausamer Marter hingerichtet worden/ darüber hernach (un- geacht aller aus dieser Dienstleistung gezogenen Vortheil) in solchen Abgang seiner zuvor florisan- ten Handlung gerathen/ daß seine Kinder mehren- theils im Exilio herum schwermen/ und jämmerlich ihr Leben hinbringen müssen/ wie grosses Geld und Gut der Vatter auch zuvor gehabt; allein/ genug von dieser Materia. Wir gehen nunmehro weiter/ und besehen vid. Bartol. in l. pen. C. qui accus. non So kan er auch in burgerlichen Sachen keine ben/
Caput XVI. ſeiner Handlung und Gewerb/ ja/ an ſeiner eignenFamilia keinen Nutzen gebracht/ ſondern das um zeitlich Geld und Gut willen/ unverantwortlicher Weiſe vergoſſene Blut/ ihme nicht allein einem na- genden Wurm ins Gewiſſen/ ſondern auch einen Fluch in ſein Haus und Handlung gebracht hat/ daß ſolches nicht auf dem dritten Erben gekommen Wie wir dann in einer bekandten Reichs-Stadt ein merckwuͤrdig Exempel an einem vornehmen Kauff- manns-Haus haben/ welches/ weil es ſich nur zum Werckzeug gebrauchen laſſen/ einem in der Flucht begriffenen Rebellen/ ſeinem Ober-Herꝛn wieder in die Haͤnde zu liefern/ welcher hierauf mit grauſamer Marter hingerichtet worden/ daruͤber hernach (un- geacht aller aus dieſer Dienſtleiſtung gezogenen Vortheil) in ſolchen Abgang ſeiner zuvor floriſan- ten Handlung gerathen/ daß ſeine Kinder mehren- theils im Exilio herum ſchwermen/ und jaͤmmerlich ihr Leben hinbringen muͤſſen/ wie groſſes Geld und Gut der Vatter auch zuvor gehabt; allein/ genug von dieſer Materia. Wir gehen nunmehro weiter/ und beſehen vid. Bartol. in l. pen. C. qui accuſ. non So kan er auch in burgerlichen Sachen keine ben/
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Caput XVI.
ſeiner Handlung und Gewerb/ ja/ an ſeiner eignen
Familia keinen Nutzen gebracht/ ſondern das um
zeitlich Geld und Gut willen/ unverantwortlicher
Weiſe vergoſſene Blut/ ihme nicht allein einem na-
genden Wurm ins Gewiſſen/ ſondern auch einen
Fluch in ſein Haus und Handlung gebracht hat/ daß
ſolches nicht auf dem dritten Erben gekommen Wie
wir dann in einer bekandten Reichs-Stadt ein
merckwuͤrdig Exempel an einem vornehmen Kauff-
manns-Haus haben/ welches/ weil es ſich nur zum
Werckzeug gebrauchen laſſen/ einem in der Flucht
begriffenen Rebellen/ ſeinem Ober-Herꝛn wieder in
die Haͤnde zu liefern/ welcher hierauf mit grauſamer
Marter hingerichtet worden/ daruͤber hernach (un-
geacht aller aus dieſer Dienſtleiſtung gezogenen
Vortheil) in ſolchen Abgang ſeiner zuvor floriſan-
ten Handlung gerathen/ daß ſeine Kinder mehren-
theils im Exilio herum ſchwermen/ und jaͤmmerlich
ihr Leben hinbringen muͤſſen/ wie groſſes Geld und
Gut der Vatter auch zuvor gehabt; allein/ genug
von dieſer Materia.
Wir gehen nunmehro weiter/ und beſehen
auch/ daß die Ehrerbietigkeit/ welche ein Handels-
Diener ſeinem Herꝛn ſchuldig iſt/ ſich unter andern
auch ſo weit/ den gemeinen Rechten nach/ erſtrecke/
daß er ſeinen Herꝛn nicht peinlich anklagen darff.
vid. Bartol. in l. pen. C. qui accuſ. non
poſſunt.
So kan er auch in burgerlichen Sachen keine
fameuſe Klage/ dadurch des Handels-Patrons
guter Name verletzet wird/ wider denſelben erhe-
ben/
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