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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Vom Recht der Kauffmanns-Diener.

Wiewohl sie zugleich wegen Culpa und Negligen-
tia,
mit Gefängnis/ oder Geld-Straff können bele-
get werden/ angesehen/ arbitrarie zu bestraf-
fen.

Prosper. Farinac. p. 3. op. Crim. q. 87. n. 76.
seqq. Roland a Vall. libr. 3. Cons. 64.
num
5.

Ein Kauffmann/ welcher das Unglück hat/ einen
untreuen Diener in Diensten zu haben/ thut am be-
sten/ daß er erstlich selber wohl zu- und seinen Leuten
auf die Hände sehe/ und wann er ja denselbigen auf
beweißlicher Untreu betroffen/ daß er sich an dessen
Bürgen erhole/ und die Sache mit seinen Befreun-
den in der Stille abthue/ als daß er (wann anders
die Untreu nicht allzu grob/ und an den Delinquen-
ten ohnedem nicht viel besonders/ auch keine Hoff-
nung der Besserung ist/ vielweniger ein gut Ge-
müth und ehrlicher Vorsatz sich findet/ sich honet
in der Welt durch zu bringen/ ist) dem Richter ange-
he/ und die Sache ruchtbar mache/ zumal/ da viel
Gerichte aus dergleichen Denunciationibus mehr
ihren Nutzen schaffen/ als daß dem Kläger dadurch
geholffen seyn sollte/ glückseelig (pfleget man im
Sprichwort zu sagen) ist der/ welchen sein Dieb
entlaufft/ und seynd dergleichen über ein Furtum
angestellte Processus gemeiniglich kostbar und ver-
drießlich/ ja/ wann auch der Candidatus Patibuli
gar biß zur Todtes-Straffe gebracht worden wäre/
so hat man doch vielfältige Exempla, daß derglei-
chen allzu scharffe Ahndungen/ Straff- und Rach-
Ausübungen/ demjenigen/ der solche thun lassen/ in

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N n 5
Vom Recht der Kauffmanns-Diener.

Wiewohl ſie zugleich wegen Culpa und Negligen-
tia,
mit Gefaͤngnis/ oder Geld-Straff koͤnnen bele-
get werden/ angeſehen/ arbitrariè zu beſtraf-
fen.

Proſper. Farinac. p. 3. op. Crim. q. 87. n. 76.
ſeqq. Roland à Vall. libr. 3. Conſ. 64.
num
5.

Ein Kauffmann/ welcher das Ungluͤck hat/ einen
untreuen Diener in Dienſten zu haben/ thut am be-
ſten/ daß er erſtlich ſelber wohl zu- und ſeinen Leuten
auf die Haͤnde ſehe/ und wann er ja denſelbigen auf
beweißlicher Untreu betroffen/ daß er ſich an deſſen
Buͤrgen erhole/ und die Sache mit ſeinen Befreun-
den in der Stille abthue/ als daß er (wann anders
die Untreu nicht allzu grob/ und an den Delinquen-
ten ohnedem nicht viel beſonders/ auch keine Hoff-
nung der Beſſerung iſt/ vielweniger ein gut Ge-
muͤth und ehrlicher Vorſatz ſich findet/ ſich honet
in der Welt durch zu bringen/ iſt) dem Richter ange-
he/ und die Sache ruchtbar mache/ zumal/ da viel
Gerichte aus dergleichen Denunciationibus mehr
ihren Nutzen ſchaffen/ als daß dem Klaͤger dadurch
geholffen ſeyn ſollte/ gluͤckſeelig (pfleget man im
Sprichwort zu ſagen) iſt der/ welchen ſein Dieb
entlaufft/ und ſeynd dergleichen uͤber ein Furtum
angeſtellte Proceſſus gemeiniglich koſtbar und ver-
drießlich/ ja/ wann auch der Candidatus Patibuli
gar biß zur Todtes-Straffe gebracht worden waͤre/
ſo hat man doch vielfaͤltige Exempla, daß derglei-
chen allzu ſcharffe Ahndungen/ Straff- und Rach-
Ausuͤbungen/ demjenigen/ der ſolche thun laſſen/ in

ſei-
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[569/0595] Vom Recht der Kauffmanns-Diener. Wiewohl ſie zugleich wegen Culpa und Negligen- tia, mit Gefaͤngnis/ oder Geld-Straff koͤnnen bele- get werden/ angeſehen/ arbitrariè zu beſtraf- fen. Proſper. Farinac. p. 3. op. Crim. q. 87. n. 76. ſeqq. Roland à Vall. libr. 3. Conſ. 64. num 5. Ein Kauffmann/ welcher das Ungluͤck hat/ einen untreuen Diener in Dienſten zu haben/ thut am be- ſten/ daß er erſtlich ſelber wohl zu- und ſeinen Leuten auf die Haͤnde ſehe/ und wann er ja denſelbigen auf beweißlicher Untreu betroffen/ daß er ſich an deſſen Buͤrgen erhole/ und die Sache mit ſeinen Befreun- den in der Stille abthue/ als daß er (wann anders die Untreu nicht allzu grob/ und an den Delinquen- ten ohnedem nicht viel beſonders/ auch keine Hoff- nung der Beſſerung iſt/ vielweniger ein gut Ge- muͤth und ehrlicher Vorſatz ſich findet/ ſich honet in der Welt durch zu bringen/ iſt) dem Richter ange- he/ und die Sache ruchtbar mache/ zumal/ da viel Gerichte aus dergleichen Denunciationibus mehr ihren Nutzen ſchaffen/ als daß dem Klaͤger dadurch geholffen ſeyn ſollte/ gluͤckſeelig (pfleget man im Sprichwort zu ſagen) iſt der/ welchen ſein Dieb entlaufft/ und ſeynd dergleichen uͤber ein Furtum angeſtellte Proceſſus gemeiniglich koſtbar und ver- drießlich/ ja/ wann auch der Candidatus Patibuli gar biß zur Todtes-Straffe gebracht worden waͤre/ ſo hat man doch vielfaͤltige Exempla, daß derglei- chen allzu ſcharffe Ahndungen/ Straff- und Rach- Ausuͤbungen/ demjenigen/ der ſolche thun laſſen/ in ſei- N n 5

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/595>, abgerufen am 22.11.2024.