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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
weil er es nicht diebisch noch rauberisch aus jenes sei-
nen Gewehren gebracht hat.

Hingegen seynd andere der Meynung/ daß sol-
che Untreu eines Dieners viel härter/ und mit dem
Tode selbst zu bestraffen wäre/ weil zwey Delicta,
als der Diebstahl und der Meineyd (indem solche
Bediente gemeiniglich bey dem Antritt ihrer Dien-
ste/ in Eydes-Pflicht genommen werden) zusammen
kämen/ man könnte sich auch für andern Dieben noch
etlicher massen hüten und vorsehen/ aber für un-
treuen/ falschen Dienern/ welchen man das Sei-
nige anvertrauen müste/ könnte man sich nicht ver-
wahren/ noch ihnen ins Hertz sehen; dahero sie bil-
lig härtere Straffe/ als die gemeinen Diebe/ wür-
dig.

L. 8. C. de Episc. & Cler.

Uber dieses möchte durch solche Gelindigkeit/
die Untreu des Gesinds gar zu sehr überhand neh-
men/ so/ daß mancher Diener sicher und ungescheuet
es in den Tag hinein wagen/ und die Herrschafft
auf allen Seiten hintergehen/ betrügen/ vervor-
theilen/ bestehlen/ rupffen und zupffen würde/ wie
er nur auf das ärgste könnte und möchte/ dabey auch
GOTT und sein Wort/ wie auch sein Gewissen
und theuer geschwohrne Pflicht/ gäntzlich aus den
Augen setzen.

Dannenhero unterschiedliche Chur- und Für-
sten des Heil Römischen Reichs/ solchen untreuen
Dienern mit Nachdruck zu begegnen/ gewisse Con-
stitutiones
und Verordnungen ausgehen lassen:

Als nemlich/ unter andern Chur-Fürst Augu-

stus
N n 2

Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
weil er es nicht diebiſch noch rauberiſch aus jenes ſei-
nen Gewehren gebracht hat.

Hingegen ſeynd andere der Meynung/ daß ſol-
che Untreu eines Dieners viel haͤrter/ und mit dem
Tode ſelbſt zu beſtraffen waͤre/ weil zwey Delicta,
als der Diebſtahl und der Meineyd (indem ſolche
Bediente gemeiniglich bey dem Antritt ihrer Dien-
ſte/ in Eydes-Pflicht genommen werden) zuſammen
kaͤmen/ man koͤnnte ſich auch fuͤr andern Dieben noch
etlicher maſſen huͤten und vorſehen/ aber fuͤr un-
treuen/ falſchen Dienern/ welchen man das Sei-
nige anvertrauen muͤſte/ koͤnnte man ſich nicht ver-
wahren/ noch ihnen ins Hertz ſehen; dahero ſie bil-
lig haͤrtere Straffe/ als die gemeinen Diebe/ wuͤr-
dig.

L. 8. C. de Epiſc. & Cler.

Uber dieſes moͤchte durch ſolche Gelindigkeit/
die Untreu des Geſinds gar zu ſehr uͤberhand neh-
men/ ſo/ daß mancher Diener ſicher und ungeſcheuet
es in den Tag hinein wagen/ und die Herꝛſchafft
auf allen Seiten hintergehen/ betruͤgen/ vervor-
theilen/ beſtehlen/ rupffen und zupffen wuͤrde/ wie
er nur auf das aͤrgſte koͤnnte und moͤchte/ dabey auch
GOTT und ſein Wort/ wie auch ſein Gewiſſen
und theuer geſchwohrne Pflicht/ gaͤntzlich aus den
Augen ſetzen.

Dannenhero unterſchiedliche Chur- und Fuͤr-
ſten des Heil Roͤmiſchen Reichs/ ſolchen untreuen
Dienern mit Nachdruck zu begegnen/ gewiſſe Con-
ſtitutiones
und Verordnungen ausgehen laſſen:

Als nemlich/ unter andern Chur-Fuͤrſt Augu-

ſtus
N n 2
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[563/0589] Vom Recht der Kauffmanns-Diener. weil er es nicht diebiſch noch rauberiſch aus jenes ſei- nen Gewehren gebracht hat. Hingegen ſeynd andere der Meynung/ daß ſol- che Untreu eines Dieners viel haͤrter/ und mit dem Tode ſelbſt zu beſtraffen waͤre/ weil zwey Delicta, als der Diebſtahl und der Meineyd (indem ſolche Bediente gemeiniglich bey dem Antritt ihrer Dien- ſte/ in Eydes-Pflicht genommen werden) zuſammen kaͤmen/ man koͤnnte ſich auch fuͤr andern Dieben noch etlicher maſſen huͤten und vorſehen/ aber fuͤr un- treuen/ falſchen Dienern/ welchen man das Sei- nige anvertrauen muͤſte/ koͤnnte man ſich nicht ver- wahren/ noch ihnen ins Hertz ſehen; dahero ſie bil- lig haͤrtere Straffe/ als die gemeinen Diebe/ wuͤr- dig. L. 8. C. de Epiſc. & Cler. Uber dieſes moͤchte durch ſolche Gelindigkeit/ die Untreu des Geſinds gar zu ſehr uͤberhand neh- men/ ſo/ daß mancher Diener ſicher und ungeſcheuet es in den Tag hinein wagen/ und die Herꝛſchafft auf allen Seiten hintergehen/ betruͤgen/ vervor- theilen/ beſtehlen/ rupffen und zupffen wuͤrde/ wie er nur auf das aͤrgſte koͤnnte und moͤchte/ dabey auch GOTT und ſein Wort/ wie auch ſein Gewiſſen und theuer geſchwohrne Pflicht/ gaͤntzlich aus den Augen ſetzen. Dannenhero unterſchiedliche Chur- und Fuͤr- ſten des Heil Roͤmiſchen Reichs/ ſolchen untreuen Dienern mit Nachdruck zu begegnen/ gewiſſe Con- ſtitutiones und Verordnungen ausgehen laſſen: Als nemlich/ unter andern Chur-Fuͤrſt Augu- ſtus N n 2

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/589>, abgerufen am 25.11.2024.