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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
dete; in solchem Fall/ wäre solches/ weil es ihme
nicht befohlen worden/ gantz ungültig/ wobey
dann nicht unbillig die Frage vorkommt/ ob eines
Dieners oder Schiffers Schuld/ welcher mit sei-
nes Herrn Schiff und Gütern muthwilliger Weiß
den Zoll verfahren/ seinem Principali oder Rhe-
der zu Last kommen könne/ und ob der Befrachter
oder Rheder actione Exercitoria gehalten sey:
Herr Mevius ad art. 6. tit. 3. lib. 2. Stat. Lubec.
n.
20. antwortet/ daß zwar der Befrachter/ aber
nicht der Rheder deßfalls angesehen werden könne;
da er dann zugleich n. 21. anführet/ in wie weit vor
seines Schiffers Schuld ein Rheder gehalten sey
oder nicht. Dann ob gleich die Regul wäre/ ein
Rheder müste vor alle und jede Handlungen seines
Schiffers stehen/ damit die mit ihm Contrahiren-
de nicht betrogen würden/ d. l. 1. §. 5. ff. de Exer-
cit. Act.
so ist doch solches zu verstehen/ ob die Vor-
setzung des Schiffers/ auf sich und unter andern
auf dasjenige/ was geschehen ist/ oder durch ihm ver-
sehen worden/ sich erstrecke/ dem Befrachter aber
liege alsdann ob/ die Bezahlung der Waaren/
nicht aber dem Rheder; in dem es kein Theil der
Fracht ist/ wiewohl hierinn/ wie ebenfalls unser
Herr Marquard gar wohl d. l. erinnert/ was an
einem Ort Herkommens und eingeführet sey/ muß
in Obacht genommen und bewiesen werden.

Ferner ist auch nöthig/ wann ein Herr aus sei-
nes Dieners Handlung soll obligiret werden/ daß
er solche in seinem Namen verrichtet habe/ welches
aber zu beweisen/ des Institoris, Procuratoris,
oder Dieners blosse Bekänntniß/ ob sie auch gleich

schrifft-
L l 3

Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
dete; in ſolchem Fall/ waͤre ſolches/ weil es ihme
nicht befohlen worden/ gantz unguͤltig/ wobey
dann nicht unbillig die Frage vorkommt/ ob eines
Dieners oder Schiffers Schuld/ welcher mit ſei-
nes Herꝛn Schiff und Guͤtern muthwilliger Weiß
den Zoll verfahren/ ſeinem Principali oder Rhe-
der zu Laſt kommen koͤnne/ und ob der Befrachter
oder Rheder actione Exercitoria gehalten ſey:
Herꝛ Mevius ad art. 6. tit. 3. lib. 2. Stat. Lubec.
n.
20. antwortet/ daß zwar der Befrachter/ aber
nicht der Rheder deßfalls angeſehen werden koͤnne;
da er dann zugleich n. 21. anfuͤhret/ in wie weit vor
ſeines Schiffers Schuld ein Rheder gehalten ſey
oder nicht. Dann ob gleich die Regul waͤre/ ein
Rheder muͤſte vor alle und jede Handlungen ſeines
Schiffers ſtehen/ damit die mit ihm Contrahiren-
de nicht betrogen wuͤrden/ d. l. 1. §. 5. ff. de Exer-
cit. Act.
ſo iſt doch ſolches zu verſtehen/ ob die Vor-
ſetzung des Schiffers/ auf ſich und unter andern
auf dasjenige/ was geſchehen iſt/ oder durch ihm ver-
ſehen worden/ ſich erſtrecke/ dem Befrachter aber
liege alsdann ob/ die Bezahlung der Waaren/
nicht aber dem Rheder; in dem es kein Theil der
Fracht iſt/ wiewohl hierinn/ wie ebenfalls unſer
Herꝛ Marquard gar wohl d. l. erinnert/ was an
einem Ort Herkommens und eingefuͤhret ſey/ muß
in Obacht genommen und bewieſen werden.

Ferner iſt auch noͤthig/ wann ein Herꝛ aus ſei-
nes Dieners Handlung ſoll obligiret werden/ daß
er ſolche in ſeinem Namen verrichtet habe/ welches
aber zu beweiſen/ des Inſtitoris, Procuratoris,
oder Dieners bloſſe Bekaͤnntniß/ ob ſie auch gleich

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[533/0559] Vom Recht der Kauffmanns-Diener. dete; in ſolchem Fall/ waͤre ſolches/ weil es ihme nicht befohlen worden/ gantz unguͤltig/ wobey dann nicht unbillig die Frage vorkommt/ ob eines Dieners oder Schiffers Schuld/ welcher mit ſei- nes Herꝛn Schiff und Guͤtern muthwilliger Weiß den Zoll verfahren/ ſeinem Principali oder Rhe- der zu Laſt kommen koͤnne/ und ob der Befrachter oder Rheder actione Exercitoria gehalten ſey: Herꝛ Mevius ad art. 6. tit. 3. lib. 2. Stat. Lubec. n. 20. antwortet/ daß zwar der Befrachter/ aber nicht der Rheder deßfalls angeſehen werden koͤnne; da er dann zugleich n. 21. anfuͤhret/ in wie weit vor ſeines Schiffers Schuld ein Rheder gehalten ſey oder nicht. Dann ob gleich die Regul waͤre/ ein Rheder muͤſte vor alle und jede Handlungen ſeines Schiffers ſtehen/ damit die mit ihm Contrahiren- de nicht betrogen wuͤrden/ d. l. 1. §. 5. ff. de Exer- cit. Act. ſo iſt doch ſolches zu verſtehen/ ob die Vor- ſetzung des Schiffers/ auf ſich und unter andern auf dasjenige/ was geſchehen iſt/ oder durch ihm ver- ſehen worden/ ſich erſtrecke/ dem Befrachter aber liege alsdann ob/ die Bezahlung der Waaren/ nicht aber dem Rheder; in dem es kein Theil der Fracht iſt/ wiewohl hierinn/ wie ebenfalls unſer Herꝛ Marquard gar wohl d. l. erinnert/ was an einem Ort Herkommens und eingefuͤhret ſey/ muß in Obacht genommen und bewieſen werden. Ferner iſt auch noͤthig/ wann ein Herꝛ aus ſei- nes Dieners Handlung ſoll obligiret werden/ daß er ſolche in ſeinem Namen verrichtet habe/ welches aber zu beweiſen/ des Inſtitoris, Procuratoris, oder Dieners bloſſe Bekaͤnntniß/ ob ſie auch gleich ſchrifft- L l 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/559>, abgerufen am 22.11.2024.