Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Von unterschiedlichen Stifftungen.
den ihrer Person bekommen könnte/ ja ich weiß
nicht/ ob auch nicht gar bey einigen in Praxin zu
bringen wäre/ daß die gantze Brüderschafft vor ei-
nen Diener oder Jungen/ der bey einem Handels-
Patron in Diensten tritt/ Caution leistete/ als welche
man allezeit lieber von einem angesessenen Corpore,
als von einem Particulier annehmen würde; da-
hin gegen sie sich anderwärts mit guter Rück-Bürg-
schafft versehen/ und auch noch ein gewisses Prae-
mium
vor die Mühwaltung reichen lassen könnten/
welches mancher ausländischer Vater gern thun
würde/ wann er versichert ist/ daß die Brüder-
schafft seines daselbst sich aufhaltenden Sohns/ als
ihres Mit-Bruders/ annehmen und Bürg- und Va-
ter-Stelle vor ihm vertreten werde.

Wie nun hierzu die Vorsteher nothwendig
auswärtige Correspondentz suchen müsten/ als
müsten die Unkosten darzu aus der Cassa genommen/
und die Unterschrifft/ im Namen des Praesidis und
Vorstehere/ der Brüderschafft und Handlungs-
Verwandten/ in blosen Missiven oder Briefen/ in
wichtigen Sachen/ Schrifften und Documentis
aber/ im Namen des Praesidis, Vorstehers und
Assessorum geschehen/ und alsdann mit dem grossen
Brüderschafft Siegel; Jm jenen Fall aber/ da die
Vorsteher nur allein zeichneten/ mit dem kleinen Sie-
gel versigelt werden.

Da auch die Brüderschafft/ durch ansehnliche
und kluge Vorstehers/ sich in Credit und Renom-
mee
einer vorsichtigen und vernünfftigen Conduite
gesetzet/ könnte hieraus leicht erwachsen/ daß/ so
ander wärts dergleichen Brüderschafft mehr etabli-

ret/
J i 2

Von unterſchiedlichen Stifftungen.
den ihrer Perſon bekommen koͤnnte/ ja ich weiß
nicht/ ob auch nicht gar bey einigen in Praxin zu
bringen waͤre/ daß die gantze Bruͤderſchafft vor ei-
nen Diener oder Jungen/ der bey einem Handels-
Patron in Dienſten tritt/ Caution leiſtete/ als welche
man allezeit lieber von einem angeſeſſenen Corpore,
als von einem Particulier annehmen wuͤrde; da-
hin gegen ſie ſich anderwaͤrts mit guter Ruͤck-Buͤrg-
ſchafft verſehen/ und auch noch ein gewiſſes Præ-
mium
vor die Muͤhwaltung reichen laſſen koͤnnten/
welches mancher auslaͤndiſcher Vater gern thun
wuͤrde/ wann er verſichert iſt/ daß die Bruͤder-
ſchafft ſeines daſelbſt ſich aufhaltenden Sohns/ als
ihres Mit-Bruders/ annehmen und Buͤrg- und Va-
ter-Stelle vor ihm vertreten werde.

Wie nun hierzu die Vorſteher nothwendig
auswaͤrtige Correſpondentz ſuchen muͤſten/ als
muͤſten die Unkoſten darzu aus der Caſſa genommen/
und die Unterſchrifft/ im Namen des Præſidis und
Vorſtehere/ der Bruͤderſchafft und Handlungs-
Verwandten/ in bloſen Miſſiven oder Briefen/ in
wichtigen Sachen/ Schrifften und Documentis
aber/ im Namen des Præſidis, Vorſtehers und
Aſſeſſorum geſchehen/ und alsdann mit dem groſſen
Bruͤderſchafft Siegel; Jm jenen Fall aber/ da die
Vorſteher nur allein zeichneten/ mit dem kleinen Sie-
gel verſigelt werden.

Da auch die Bruͤderſchafft/ durch anſehnliche
und kluge Vorſtehers/ ſich in Credit und Renom-
mée
einer vorſichtigen und vernuͤnfftigen Conduite
geſetzet/ koͤnnte hieraus leicht erwachſen/ daß/ ſo
ander waͤrts dergleichen Bruͤderſchafft mehr établi-

ret/
J i 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0525" n="499"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von unter&#x017F;chiedlichen Stifftungen.</hi></fw><lb/>
den ihrer Per&#x017F;on bekommen ko&#x0364;nnte/ ja ich weiß<lb/>
nicht/ ob auch nicht gar bey einigen in <hi rendition="#aq">Praxin</hi> zu<lb/>
bringen wa&#x0364;re/ daß die gantze Bru&#x0364;der&#x017F;chafft vor ei-<lb/>
nen Diener oder Jungen/ der bey einem Handels-<lb/><hi rendition="#aq">Patron</hi> in Dien&#x017F;ten tritt/ <hi rendition="#aq">Cauti</hi>on lei&#x017F;tete/ als welche<lb/>
man allezeit lieber von einem ange&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen <hi rendition="#aq">Corpore,</hi><lb/>
als von einem <hi rendition="#aq">Particulier</hi> annehmen wu&#x0364;rde; da-<lb/>
hin gegen &#x017F;ie &#x017F;ich anderwa&#x0364;rts mit guter Ru&#x0364;ck-Bu&#x0364;rg-<lb/>
&#x017F;chafft ver&#x017F;ehen/ und auch noch ein gewi&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">Præ-<lb/>
mium</hi> vor die Mu&#x0364;hwaltung reichen la&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnten/<lb/>
welches mancher ausla&#x0364;ndi&#x017F;cher Vater gern thun<lb/>
wu&#x0364;rde/ wann er ver&#x017F;ichert i&#x017F;t/ daß die Bru&#x0364;der-<lb/>
&#x017F;chafft &#x017F;eines da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich aufhaltenden Sohns/ als<lb/>
ihres Mit-Bruders/ annehmen und Bu&#x0364;rg- und Va-<lb/>
ter-Stelle vor ihm vertreten werde.</p><lb/>
        <p>Wie nun hierzu die Vor&#x017F;teher nothwendig<lb/>
auswa&#x0364;rtige <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;ponden</hi>tz &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;ten/ als<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;ten die Unko&#x017F;ten darzu aus der <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;a</hi> genommen/<lb/>
und die Unter&#x017F;chrifft/ im Namen des <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idis</hi> und<lb/>
Vor&#x017F;tehere/ der Bru&#x0364;der&#x017F;chafft und Handlungs-<lb/>
Verwandten/ in blo&#x017F;en <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;&#x017F;iv</hi>en oder Briefen/ in<lb/>
wichtigen Sachen/ Schrifften und <hi rendition="#aq">Documentis</hi><lb/>
aber/ im Namen des <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idis,</hi> Vor&#x017F;tehers und<lb/><hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orum</hi> ge&#x017F;chehen/ und alsdann mit dem gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Bru&#x0364;der&#x017F;chafft Siegel; Jm jenen Fall aber/ da die<lb/>
Vor&#x017F;teher nur allein zeichneten/ mit dem kleinen Sie-<lb/>
gel ver&#x017F;igelt werden.</p><lb/>
        <p>Da auch die Bru&#x0364;der&#x017F;chafft/ durch an&#x017F;ehnliche<lb/>
und kluge Vor&#x017F;tehers/ &#x017F;ich in <hi rendition="#aq">Credit</hi> und <hi rendition="#aq">Renom-<lb/>
mée</hi> einer vor&#x017F;ichtigen und vernu&#x0364;nfftigen <hi rendition="#aq">Conduite</hi><lb/>
ge&#x017F;etzet/ ko&#x0364;nnte hieraus leicht erwach&#x017F;en/ daß/ &#x017F;o<lb/>
ander wa&#x0364;rts dergleichen Bru&#x0364;der&#x017F;chafft mehr <hi rendition="#aq">établi-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ret/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[499/0525] Von unterſchiedlichen Stifftungen. den ihrer Perſon bekommen koͤnnte/ ja ich weiß nicht/ ob auch nicht gar bey einigen in Praxin zu bringen waͤre/ daß die gantze Bruͤderſchafft vor ei- nen Diener oder Jungen/ der bey einem Handels- Patron in Dienſten tritt/ Caution leiſtete/ als welche man allezeit lieber von einem angeſeſſenen Corpore, als von einem Particulier annehmen wuͤrde; da- hin gegen ſie ſich anderwaͤrts mit guter Ruͤck-Buͤrg- ſchafft verſehen/ und auch noch ein gewiſſes Præ- mium vor die Muͤhwaltung reichen laſſen koͤnnten/ welches mancher auslaͤndiſcher Vater gern thun wuͤrde/ wann er verſichert iſt/ daß die Bruͤder- ſchafft ſeines daſelbſt ſich aufhaltenden Sohns/ als ihres Mit-Bruders/ annehmen und Buͤrg- und Va- ter-Stelle vor ihm vertreten werde. Wie nun hierzu die Vorſteher nothwendig auswaͤrtige Correſpondentz ſuchen muͤſten/ als muͤſten die Unkoſten darzu aus der Caſſa genommen/ und die Unterſchrifft/ im Namen des Præſidis und Vorſtehere/ der Bruͤderſchafft und Handlungs- Verwandten/ in bloſen Miſſiven oder Briefen/ in wichtigen Sachen/ Schrifften und Documentis aber/ im Namen des Præſidis, Vorſtehers und Aſſeſſorum geſchehen/ und alsdann mit dem groſſen Bruͤderſchafft Siegel; Jm jenen Fall aber/ da die Vorſteher nur allein zeichneten/ mit dem kleinen Sie- gel verſigelt werden. Da auch die Bruͤderſchafft/ durch anſehnliche und kluge Vorſtehers/ ſich in Credit und Renom- mée einer vorſichtigen und vernuͤnfftigen Conduite geſetzet/ koͤnnte hieraus leicht erwachſen/ daß/ ſo ander waͤrts dergleichen Bruͤderſchafft mehr établi- ret/ J i 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/525
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/525>, abgerufen am 16.07.2024.