Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput XV. General-Zusammenkunfft und freundliches Con-vivium halten/ oder sonst ein Freund den andern tractiren und gütlich thun wollte/ bequeme Zim- mer/ in welchen solches ausgerichtet werden könnte/ seyn müsten. Hierbey könnte man auch eine Biliard- Tafel/ und wann sonderlich ein Garten oder ande- rer grosser Platz vorhanden/ einen Kegel-Platz/ in- gleichen vor erwachsene Leut/ ein sauberes Toback- und zulässiges Karten- oder Bret-Spiel-Zimmer/ wie auch einen Saal (ein Collegium-Musicum darauf zu halten) haben/ damit die Handlungs-Ver- wandte/ sonderlich die junge Bursch/ nicht an an- dere verdächtige und böse Oerter/ an welchem sie leichtlich in Seelen- und Leibes-Gefahr gerathen könnten/ gehen/ und ihr Geld ausser ihrem Zunfft- Haus an andere Oerter hintragen dörffen. Vor nothdürfftig/ arme/ reissende Kauffmanns- kandt
Caput XV. General-Zuſammenkunfft und freundliches Con-vivium halten/ oder ſonſt ein Freund den andern tractiren und guͤtlich thun wollte/ bequeme Zim- mer/ in welchen ſolches ausgerichtet werden koͤnnte/ ſeyn muͤſten. Hierbey koͤnnte man auch eine Biliard- Tafel/ und wann ſonderlich ein Garten oder ande- rer groſſer Platz vorhanden/ einen Kegel-Platz/ in- gleichen vor erwachſene Leut/ ein ſauberes Toback- und zulaͤſſiges Karten- oder Bret-Spiel-Zimmer/ wie auch einen Saal (ein Collegium-Muſicum darauf zu halten) haben/ damit die Handlungs-Ver- wandte/ ſonderlich die junge Burſch/ nicht an an- dere verdaͤchtige und boͤſe Oerter/ an welchem ſie leichtlich in Seelen- und Leibes-Gefahr gerathen koͤnnten/ gehen/ und ihr Geld auſſer ihrem Zunfft- Haus an andere Oerter hintragen doͤrffen. Vor nothduͤrfftig/ arme/ reiſſende Kauffmanns- kandt
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Caput XV.
General-Zuſammenkunfft und freundliches Con-
vivium halten/ oder ſonſt ein Freund den andern
tractiren und guͤtlich thun wollte/ bequeme Zim-
mer/ in welchen ſolches ausgerichtet werden koͤnnte/
ſeyn muͤſten. Hierbey koͤnnte man auch eine Biliard-
Tafel/ und wann ſonderlich ein Garten oder ande-
rer groſſer Platz vorhanden/ einen Kegel-Platz/ in-
gleichen vor erwachſene Leut/ ein ſauberes Toback-
und zulaͤſſiges Karten- oder Bret-Spiel-Zimmer/
wie auch einen Saal (ein Collegium-Muſicum
darauf zu halten) haben/ damit die Handlungs-Ver-
wandte/ ſonderlich die junge Burſch/ nicht an an-
dere verdaͤchtige und boͤſe Oerter/ an welchem ſie
leichtlich in Seelen- und Leibes-Gefahr gerathen
koͤnnten/ gehen/ und ihr Geld auſſer ihrem Zunfft-
Haus an andere Oerter hintragen doͤrffen.
Vor nothduͤrfftig/ arme/ reiſſende Kauffmanns-
Diener/ muͤſte auch ein beſonderes Gaſt-Zimmer
ſeyn/ in welchem ſie auf der Bruͤderſchafft Koſten
3. Tagelang umſonſt logiren und geſpeiſet werden
koͤnnten/ in welchen 3. Tagen ſie ſich bemuͤhen muͤ-
ſten/ Conditiones, auf einem Contoir oder in eine
Kram-Bude/ zu bekommen/ und wann ihnen ſol-
ches fehl ſchluͤge/ ihren Fuß als dann weiter ſetzen/
oder wann ſie ja laͤnger bleiben wollten/ alsdann
vor ihr Geld zehren muͤſten; es muͤſte aber keiner in
die dreytaͤgige/ freye Beherbergung und Speiſung
eingenommen werden/ er haͤtte dann von denen Ael-
teſten und Vorſtehern des Hauſes/ einen Frey-Zet-
tel daruͤber erhalten und aufzuweiſen/ welcher ihme
nicht anders/ als wann ſeine Duͤrfftigkeit genug be-
kandt
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