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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Der glückliche Kauffmanns-Diener.
und ein Capital künfftig seinen Erben zu hinterlas-
sen/ sammlen soll. (3.) Daß er auch die Gelegenhei-
ten/ sein Glück ehrlicher Weiß zu machen/ nicht ver-
absäume/ voraus/ wann sein eigenes Vermögen nur
schlecht ist. (4.) Daß er sich bey Zeiten nach Pa-
tronis,
welche ihm unter die Arme greiffen können/
nach guter Kundschafft/ einträglichen Commissio-
nibus
und solchen Waaren umsehe/ welche ihn auf
einmal in gute Kundschafft setzen/ und einen guten
Profit abwerffen können/ worzu man hernach auch/
entweder einen guten Handels-Consorten/ der
sein Vermögen in der Handlung wollte rouliren
lassen/ oder gar eine anständige Heyrath/ durch
welche man entweder ein Stück Geld in die Hand
oder doch Credit bekäme/ der offtmal besser als baa-
res Geld ist/ sich ausersehen könte.

Was das Erste belanget daß ein junger
Mensch durch Leutseelig- und Höflichkeit/ Treue
und Dienstfertigkeit/ sich Patronos zu wege bringen
solle/ solches lieget genugsam dadurch am Tage/
daß ein solcher junger Mensch/ welcher jederman in
seinen Dienst-Jahren fleißig zu begegnen gewust/
sich dadurch Patronos erworben/ die ihme/ wann
er sein Eigenes anzufangen resolviret/ mit Geld/
Credit, Recommendation und auf andere hülff-
liche Weise unter die Arme gegriffen/ durch solche
Assistentz/ die ihm sein Lebtage gut gethan/ sein
Glück gemacht/ und den Grund zu seinem Aufkom-
men geleget/ welches bey ihrer vielen/ die bey weni-
gen Mitteln und keiner solchen Hülffe sich zu er-
freuen haben/ sehr hart hält/ so/ daß wann der An-
fang nicht gleich mit etwas Nachdruck getrieben

wird/
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Der gluͤckliche Kauffmanns-Diener.
und ein Capital kuͤnfftig ſeinen Erben zu hinterlaſ-
ſen/ ſammlen ſoll. (3.) Daß er auch die Gelegenhei-
ten/ ſein Gluͤck ehrlicher Weiß zu machen/ nicht ver-
abſaͤume/ voraus/ wann ſein eigenes Vermoͤgen nur
ſchlecht iſt. (4.) Daß er ſich bey Zeiten nach Pa-
tronis,
welche ihm unter die Arme greiffen koͤnnen/
nach guter Kundſchafft/ eintraͤglichen Commiſſio-
nibus
und ſolchen Waaren umſehe/ welche ihn auf
einmal in gute Kundſchafft ſetzen/ und einen guten
Profit abwerffen koͤnnen/ worzu man hernach auch/
entweder einen guten Handels-Conſorten/ der
ſein Vermoͤgen in der Handlung wollte rouliren
laſſen/ oder gar eine anſtaͤndige Heyrath/ durch
welche man entweder ein Stuͤck Geld in die Hand
oder doch Credit bekaͤme/ der offtmal beſſer als baa-
res Geld iſt/ ſich auserſehen koͤnte.

Was das Erſte belanget daß ein junger
Menſch durch Leutſeelig- und Hoͤflichkeit/ Treue
und Dienſtfertigkeit/ ſich Patronos zu wege bringen
ſolle/ ſolches lieget genugſam dadurch am Tage/
daß ein ſolcher junger Menſch/ welcher jederman in
ſeinen Dienſt-Jahren fleißig zu begegnen gewuſt/
ſich dadurch Patronos erworben/ die ihme/ wann
er ſein Eigenes anzufangen reſolviret/ mit Geld/
Credit, Recommendation und auf andere huͤlff-
liche Weiſe unter die Arme gegriffen/ durch ſolche
Aſſiſtentz/ die ihm ſein Lebtage gut gethan/ ſein
Gluͤck gemacht/ und den Grund zu ſeinem Aufkom-
men geleget/ welches bey ihrer vielen/ die bey weni-
gen Mitteln und keiner ſolchen Huͤlffe ſich zu er-
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fang nicht gleich mit etwas Nachdruck getrieben

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[481/0507] Der gluͤckliche Kauffmanns-Diener. und ein Capital kuͤnfftig ſeinen Erben zu hinterlaſ- ſen/ ſammlen ſoll. (3.) Daß er auch die Gelegenhei- ten/ ſein Gluͤck ehrlicher Weiß zu machen/ nicht ver- abſaͤume/ voraus/ wann ſein eigenes Vermoͤgen nur ſchlecht iſt. (4.) Daß er ſich bey Zeiten nach Pa- tronis, welche ihm unter die Arme greiffen koͤnnen/ nach guter Kundſchafft/ eintraͤglichen Commiſſio- nibus und ſolchen Waaren umſehe/ welche ihn auf einmal in gute Kundſchafft ſetzen/ und einen guten Profit abwerffen koͤnnen/ worzu man hernach auch/ entweder einen guten Handels-Conſorten/ der ſein Vermoͤgen in der Handlung wollte rouliren laſſen/ oder gar eine anſtaͤndige Heyrath/ durch welche man entweder ein Stuͤck Geld in die Hand oder doch Credit bekaͤme/ der offtmal beſſer als baa- res Geld iſt/ ſich auserſehen koͤnte. Was das Erſte belanget daß ein junger Menſch durch Leutſeelig- und Hoͤflichkeit/ Treue und Dienſtfertigkeit/ ſich Patronos zu wege bringen ſolle/ ſolches lieget genugſam dadurch am Tage/ daß ein ſolcher junger Menſch/ welcher jederman in ſeinen Dienſt-Jahren fleißig zu begegnen gewuſt/ ſich dadurch Patronos erworben/ die ihme/ wann er ſein Eigenes anzufangen reſolviret/ mit Geld/ Credit, Recommendation und auf andere huͤlff- liche Weiſe unter die Arme gegriffen/ durch ſolche Aſſiſtentz/ die ihm ſein Lebtage gut gethan/ ſein Gluͤck gemacht/ und den Grund zu ſeinem Aufkom- men geleget/ welches bey ihrer vielen/ die bey weni- gen Mitteln und keiner ſolchen Huͤlffe ſich zu er- freuen haben/ ſehr hart haͤlt/ ſo/ daß wann der An- fang nicht gleich mit etwas Nachdruck getrieben wird/ H h

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/507>, abgerufen am 24.11.2024.