Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput XIII. werden überall Oerter gefunden/ welche vor ge-wisse Waaren viel bequemer/ als andere sind. Jn Summa/ es ist gewiß/ daß einem Kauffmann sehr nutzlich/ wann er an einem sehr wohl-gelegenen Ort seinen Kram aufschlägt. Von der Ordnung/ welche die Kauffleute des Nachdem nun junge Leute sich wohl vorgese- Ord-
Caput XIII. werden uͤberall Oerter gefunden/ welche vor ge-wiſſe Waaren viel bequemer/ als andere ſind. Jn Summa/ es iſt gewiß/ daß einem Kauffmann ſehr nutzlich/ wann er an einem ſehr wohl-gelegenen Ort ſeinen Kram aufſchlaͤgt. Von der Ordnung/ welche die Kauffleute des Nachdem nun junge Leute ſich wohl vorgeſe- Ord-
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Caput XIII.
werden uͤberall Oerter gefunden/ welche vor ge-
wiſſe Waaren viel bequemer/ als andere ſind. Jn
Summa/ es iſt gewiß/ daß einem Kauffmann ſehr
nutzlich/ wann er an einem ſehr wohl-gelegenen Ort
ſeinen Kram aufſchlaͤgt.
Von der Ordnung/ welche die Kauffleute des
Hand-Kauffs in ihren Geſchaͤfften haben ſollen redet
er folgender maſſen.
Nachdem nun junge Leute ſich wohl vorgeſe-
hen/ wo ſie ſich niederlaſſen wollen/ ſo muͤſſen ſie ſich
vor allen Dingen auch angelegen ſeyn laſſen/ in ih-
ren Sachen eine gute Ordnung anzuſtellen/ es ſey
im Einkauff/ oder Sorriren der Waaren/ als auch
nothwendiger Buͤcher zu halten/ und in Summa/
auf alle Sachen ein wachendes Auge zu haben/ da-
mit ſie eine voͤllige Wiſſenſchafft/ wie es in ihrem
Handel zugehe/ haben koͤnnen. Dieſe Ordnung
aber iſt unter den Kauffleuten des Hand-Kauffs/
nach Art des Handels/ unterſchiedlich. Dann dieje-
nigen/ welche groſſe und koͤſtliche Waaren verkauf-
fen/ und groſſe Geſchaͤffte verrichten/ muͤſſen viel ei-
ne weitlaͤufftigere Ordnung als diejenigen haben/
welche nur mit kleiner Waare handeln. Hat ſich
derowegen ein jeder nach Beſchaffenheit ſeines Ge-
werbs zu richten/ ſie muͤſſen gedencken/ daß die
Ordnung des Gewerbs Kern ſey/ ohne welches ſie
nicht beſtehen koͤnne/ dann durch gute Ordnung/
hat man eine vollkommliche Wiſſenſchafft aller Sa-
chen und gehet beſſer von ſtatten/ als wann man in
Unordnung ſteckt. Weiln aber die Principaln
niemals den Jungen und Bedienten/ wie ſie eine
Ord-
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