Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Von allerhand Kauffmanns-Contracten. solte abgewiesen/ als unsers Mitbürgers Freund-schafft dadurch verlohren werden/ wie dann auch viel löbliche Handwercks-Jnnungen in ihren Statu- tis dieses expresse, als einen legem haben/ daß niemand des andern mit Unwillen dimittirtes oder entlauffenes Gesind behausen und beherbergen/ viel weniger in Dienst und Arbeit nehmen darff/ weil durch solche ungestraffte Uberlauffung das Gesind nur halßstarriger gemacht/ und was dem einen ge- schehen/ dem andern auch wiederfahren kan; zu wel- chem Ende auch sehr löbliche unterschiedliche Obrig- keitliche Verordnungen ergangen/ daß niemand ei- nes andern Gesind anzunehmen befugt seyn solte/ es hätte dann selbiges ein beglaubtes Zeugniß sei- nes Wohlverhaltens und gültigen Abschied/ daß es mit gutem Willen seines vorigen Herrns aus Dien- sten gekommen/ aufzuweisen. Ein anderes wäre es/ wann ein solcher Mensch die- B
Von allerhand Kauffmanns-Contracten. ſolte abgewieſen/ als unſers Mitbuͤrgers Freund-ſchafft dadurch verlohren werden/ wie dann auch viel loͤbliche Handwercks-Jnnungen in ihren Statu- tis dieſes expreſſe, als einen legem haben/ daß niemand des andern mit Unwillen dimittirtes oder entlauffenes Geſind behauſen und beherbergen/ viel weniger in Dienſt und Arbeit nehmen darff/ weil durch ſolche ungeſtraffte Uberlauffung das Geſind nur halßſtarriger gemacht/ und was dem einen ge- ſchehen/ dem andern auch wiederfahren kan; zu wel- chem Ende auch ſehr loͤbliche unterſchiedliche Obrig- keitliche Verordnungen ergangen/ daß niemand ei- nes andern Geſind anzunehmen befugt ſeyn ſolte/ es haͤtte dann ſelbiges ein beglaubtes Zeugniß ſei- nes Wohlverhaltens und guͤltigen Abſchied/ daß es mit gutem Willen ſeines vorigen Herrns aus Dien- ſten gekommen/ aufzuweiſen. Ein anderes waͤre es/ wann ein ſolcher Menſch die- B
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Von allerhand Kauffmanns-Contracten.
ſolte abgewieſen/ als unſers Mitbuͤrgers Freund-
ſchafft dadurch verlohren werden/ wie dann auch
viel loͤbliche Handwercks-Jnnungen in ihren Statu-
tis dieſes expreſſe, als einen legem haben/ daß
niemand des andern mit Unwillen dimittirtes oder
entlauffenes Geſind behauſen und beherbergen/ viel
weniger in Dienſt und Arbeit nehmen darff/ weil
durch ſolche ungeſtraffte Uberlauffung das Geſind
nur halßſtarriger gemacht/ und was dem einen ge-
ſchehen/ dem andern auch wiederfahren kan; zu wel-
chem Ende auch ſehr loͤbliche unterſchiedliche Obrig-
keitliche Verordnungen ergangen/ daß niemand ei-
nes andern Geſind anzunehmen befugt ſeyn ſolte/
es haͤtte dann ſelbiges ein beglaubtes Zeugniß ſei-
nes Wohlverhaltens und guͤltigen Abſchied/ daß es
mit gutem Willen ſeines vorigen Herrns aus Dien-
ſten gekommen/ aufzuweiſen.
Ein anderes waͤre es/ wann ein ſolcher Menſch
erhebliche und rechtmaͤßige Urſachen ſeiner Ver-
aͤnderung anzufuͤhren haͤtte/ und daß ſolche Beweg-
Gruͤnde vor ihm ſtritten/ auf welche ihme gar wohl/
und ohne weiteres Bedencken anderwaͤrts Dienſt
koͤnte gegeben werden/ oder daß auch ein Handels-
Patron beſondere zulaͤßige Abſichten und Motiven
haͤtte/ warum er einen ſolchen Menſchen gar fuͤg-
lich wieder in Dienſten zu nehmen kein Bedencken
tragen duͤrffte. Mehrmahls werden auch Handels-
Diener/ welche ihre Dienſte præſentiren/ ihrer Per-
ſon halber/ angenommen/ aus einer ſonderbahren
Zuneigung und untruͤglichen Perſuaſion, die ein
Handels Patron vor ihre Meriten hat/ welche ihm
wohl gar zu der heimlichen Reſolution bringen/
die-
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