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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput VIII.
werden können. Jm Fall ein Pferd einen weichen
Rücken hätte/ und die Haut von den Brand-Fle-
cken noch nicht wieder geheilet wäre/ so nehme man
grosse Kletten-Bletter/ zerklopffe dieselbe wohl an
ihren Adern/ und lege sie dem Pferd/ wo der Rü-
cken offen ist/ des Tages zweymal frisch über/ oder
man nehme auch ein frisches Schaaf-Fell/ welches
über 24. Stund nicht alt ist/ breite dasselbe über das
Pferd also aus/ daß die Fleisch-Seite/ nicht aber
die Wolle an die Haut zu legen komme/ und gürte
alsdann den Sattel darüber/ so wird der Schaden
bald zuheilen.

Wegen der Steigbügel-Riemen ist zu mercken/
daß solche offt doppelt genähet/ und durch den Sat-
tel-Baum gezogen werden/ es wird aber manches
Pferd dadurch gedrücket/ und unter dem Baum
eine Geschwulst verursachet; daher es wohl besser
wäre/ wann man sich der Bügel/ die an den Sat-
tel-Knopff angehangen werden/ bedienete/ man
hätte dabey den Vortheil/ daß/ wann man von dem
Pferd herunter fiele/ man in den Bügeln nicht be-
hängen bliebe; es müssen aber die Bügel auf jeder
Seiten eine gantz gleiche Länge haben/ und der Rei-
ter muß nicht über seine natürliche Länge reiten/ weil
sonst das Pferd/ wann er nicht geruhig sitzet/ ge-
drucket wird/ welches ihme doch sonst auch von dem
schwäresten Mann/ der nur vest und kurtz sitzet/ nicht
wiederfähret.

Vor der Reise muß man kein Pferd überfüttern/
weil es sonst/ wann der Weg kaum eine halbe Tag-
reise gedauret/ den Kopff unter die Krippe oder
Bahren hängen/ und die Ohren sincken lassen wird/

aus

Caput VIII.
werden koͤnnen. Jm Fall ein Pferd einen weichen
Ruͤcken haͤtte/ und die Haut von den Brand-Fle-
cken noch nicht wieder geheilet waͤre/ ſo nehme man
groſſe Kletten-Bletter/ zerklopffe dieſelbe wohl an
ihren Adern/ und lege ſie dem Pferd/ wo der Ruͤ-
cken offen iſt/ des Tages zweymal friſch uͤber/ oder
man nehme auch ein friſches Schaaf-Fell/ welches
uͤber 24. Stund nicht alt iſt/ breite daſſelbe uͤber das
Pferd alſo aus/ daß die Fleiſch-Seite/ nicht aber
die Wolle an die Haut zu legen komme/ und guͤrte
alsdann den Sattel daruͤber/ ſo wird der Schaden
bald zuheilen.

Wegen der Steigbuͤgel-Riemen iſt zu mercken/
daß ſolche offt doppelt genaͤhet/ und durch den Sat-
tel-Baum gezogen werden/ es wird aber manches
Pferd dadurch gedruͤcket/ und unter dem Baum
eine Geſchwulſt verurſachet; daher es wohl beſſer
waͤre/ wann man ſich der Buͤgel/ die an den Sat-
tel-Knopff angehangen werden/ bedienete/ man
haͤtte dabey den Vortheil/ daß/ wann man von dem
Pferd herunter fiele/ man in den Buͤgeln nicht be-
haͤngen bliebe; es muͤſſen aber die Buͤgel auf jeder
Seiten eine gantz gleiche Laͤnge haben/ und der Rei-
ter muß nicht uͤber ſeine natuͤrliche Laͤnge reiten/ weil
ſonſt das Pferd/ wann er nicht geruhig ſitzet/ ge-
drucket wird/ welches ihme doch ſonſt auch von dem
ſchwaͤreſten Mann/ der nur veſt und kurtz ſitzet/ nicht
wiederfaͤhret.

Vor der Reiſe muß man kein Pferd uͤberfuͤttern/
weil es ſonſt/ wann der Weg kaum eine halbe Tag-
reiſe gedauret/ den Kopff unter die Krippe oder
Bahren haͤngen/ und die Ohren ſincken laſſen wird/

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[322/0346] Caput VIII. werden koͤnnen. Jm Fall ein Pferd einen weichen Ruͤcken haͤtte/ und die Haut von den Brand-Fle- cken noch nicht wieder geheilet waͤre/ ſo nehme man groſſe Kletten-Bletter/ zerklopffe dieſelbe wohl an ihren Adern/ und lege ſie dem Pferd/ wo der Ruͤ- cken offen iſt/ des Tages zweymal friſch uͤber/ oder man nehme auch ein friſches Schaaf-Fell/ welches uͤber 24. Stund nicht alt iſt/ breite daſſelbe uͤber das Pferd alſo aus/ daß die Fleiſch-Seite/ nicht aber die Wolle an die Haut zu legen komme/ und guͤrte alsdann den Sattel daruͤber/ ſo wird der Schaden bald zuheilen. Wegen der Steigbuͤgel-Riemen iſt zu mercken/ daß ſolche offt doppelt genaͤhet/ und durch den Sat- tel-Baum gezogen werden/ es wird aber manches Pferd dadurch gedruͤcket/ und unter dem Baum eine Geſchwulſt verurſachet; daher es wohl beſſer waͤre/ wann man ſich der Buͤgel/ die an den Sat- tel-Knopff angehangen werden/ bedienete/ man haͤtte dabey den Vortheil/ daß/ wann man von dem Pferd herunter fiele/ man in den Buͤgeln nicht be- haͤngen bliebe; es muͤſſen aber die Buͤgel auf jeder Seiten eine gantz gleiche Laͤnge haben/ und der Rei- ter muß nicht uͤber ſeine natuͤrliche Laͤnge reiten/ weil ſonſt das Pferd/ wann er nicht geruhig ſitzet/ ge- drucket wird/ welches ihme doch ſonſt auch von dem ſchwaͤreſten Mann/ der nur veſt und kurtz ſitzet/ nicht wiederfaͤhret. Vor der Reiſe muß man kein Pferd uͤberfuͤttern/ weil es ſonſt/ wann der Weg kaum eine halbe Tag- reiſe gedauret/ den Kopff unter die Krippe oder Bahren haͤngen/ und die Ohren ſincken laſſen wird/ aus

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/346>, abgerufen am 22.11.2024.