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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput VII.
nen Schläffen/ auf Pulsen und Hertz-Gruben be-
streichen kan. Ein Büschel frischer Rauten in Gifft-
Eßig geduncket/ praeserviret auch wohl; hingegen
enthalte man sich zu viel Muscus und Ambra zu rie-
chen/ weil das Gifft durch solche nur mehr zugezo-
gen wird. Durch allzuviel stinckende Sachen/ als
Bocks-Hörner/ Haar/ Federn/ wird auch nichts
Guts gemacht/ weil solche die Lebens-Geister allzu-
sehr betrüben und zuruck treiben/ dannenhero die
Mittel-Straß zu gehen/ die beste.

Amuleta anzuhängen/ ist gefährlich/ und einige
auch aberglaubisch/ das liebe Gebet/ und dann ein
kräfftiges Kräuter-Säcklein/ ist wohl das beste/ so-
kan auch ein Smaragd/ item Saphir- oder Hya-
cinth-Stein auf der Hertz-Grube zu tragen/ nicht
schaden. Einige recommandiren auch Radic.
Carthami,
wilde Saffran-Wurtzel/ Item Lapa-
thi Acuti,
die Kletten-Wurtzel/ daß/ wann man
solche anhienge/ sie dem Gifft widerstünde.

Das Aderlassen/ ist in Pest-Zeiten/ sonderlich
wann ein Mensch schon inficiret ist/ sehr gefährlich/
weil das Gifft durch dergleichen Aderlässe ins Ge-
blüt gezogen/ und die Pest-Kranckheit erst recht da-
durch erwecket werden kan; Schröpffen ist nicht so
gefährlich/ sonderlich die es gewohnet seyn; Fonta-
nellen setzen zu lassen/ ist wohl das sicherste aus denen
Chirurgischen Mitteln/ weil viel böse Feuchtigkei-
ten dadurch abgezäpffet/ das Geblüt gereiniget/ die
Viscera gesund erhalten/ und also der Leib/ das
Pest-Gifft zu fangen/ weniger disponiret wird/
wie dann die Erfahrung bezeuget/ daß bey solchen
Personen/ welche die Pest angefallen/ wann sie

also-

Caput VII.
nen Schlaͤffen/ auf Pulſen und Hertz-Gruben be-
ſtreichen kan. Ein Buͤſchel friſcher Rauten in Gifft-
Eßig geduncket/ præſerviret auch wohl; hingegen
enthalte man ſich zu viel Muſcus und Ambra zu rie-
chen/ weil das Gifft durch ſolche nur mehr zugezo-
gen wird. Durch allzuviel ſtinckende Sachen/ als
Bocks-Hoͤrner/ Haar/ Federn/ wird auch nichts
Guts gemacht/ weil ſolche die Lebens-Geiſter allzu-
ſehr betruͤben und zuruck treiben/ dannenhero die
Mittel-Straß zu gehen/ die beſte.

Amuleta anzuhaͤngen/ iſt gefaͤhrlich/ und einige
auch aberglaubiſch/ das liebe Gebet/ und dann ein
kraͤfftiges Kraͤuter-Saͤcklein/ iſt wohl das beſte/ ſo-
kan auch ein Smaragd/ item Saphir- oder Hya-
cinth-Stein auf der Hertz-Grube zu tragen/ nicht
ſchaden. Einige recommandiren auch Radic.
Carthami,
wilde Saffran-Wurtzel/ Item Lapa-
thi Acuti,
die Kletten-Wurtzel/ daß/ wann man
ſolche anhienge/ ſie dem Gifft widerſtuͤnde.

Das Aderlaſſen/ iſt in Peſt-Zeiten/ ſonderlich
wann ein Menſch ſchon inficiret iſt/ ſehr gefaͤhrlich/
weil das Gifft durch dergleichen Aderlaͤſſe ins Ge-
bluͤt gezogen/ und die Peſt-Kranckheit erſt recht da-
durch erwecket werden kan; Schroͤpffen iſt nicht ſo
gefaͤhrlich/ ſonderlich die es gewohnet ſeyn; Fonta-
nellen ſetzen zu laſſen/ iſt wohl das ſicherſte aus denen
Chirurgiſchen Mitteln/ weil viel boͤſe Feuchtigkei-
ten dadurch abgezaͤpffet/ das Gebluͤt gereiniget/ die
Viſcera geſund erhalten/ und alſo der Leib/ das
Peſt-Gifft zu fangen/ weniger diſponiret wird/
wie dann die Erfahrung bezeuget/ daß bey ſolchen
Perſonen/ welche die Peſt angefallen/ wann ſie

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[302/0326] Caput VII. nen Schlaͤffen/ auf Pulſen und Hertz-Gruben be- ſtreichen kan. Ein Buͤſchel friſcher Rauten in Gifft- Eßig geduncket/ præſerviret auch wohl; hingegen enthalte man ſich zu viel Muſcus und Ambra zu rie- chen/ weil das Gifft durch ſolche nur mehr zugezo- gen wird. Durch allzuviel ſtinckende Sachen/ als Bocks-Hoͤrner/ Haar/ Federn/ wird auch nichts Guts gemacht/ weil ſolche die Lebens-Geiſter allzu- ſehr betruͤben und zuruck treiben/ dannenhero die Mittel-Straß zu gehen/ die beſte. Amuleta anzuhaͤngen/ iſt gefaͤhrlich/ und einige auch aberglaubiſch/ das liebe Gebet/ und dann ein kraͤfftiges Kraͤuter-Saͤcklein/ iſt wohl das beſte/ ſo- kan auch ein Smaragd/ item Saphir- oder Hya- cinth-Stein auf der Hertz-Grube zu tragen/ nicht ſchaden. Einige recommandiren auch Radic. Carthami, wilde Saffran-Wurtzel/ Item Lapa- thi Acuti, die Kletten-Wurtzel/ daß/ wann man ſolche anhienge/ ſie dem Gifft widerſtuͤnde. Das Aderlaſſen/ iſt in Peſt-Zeiten/ ſonderlich wann ein Menſch ſchon inficiret iſt/ ſehr gefaͤhrlich/ weil das Gifft durch dergleichen Aderlaͤſſe ins Ge- bluͤt gezogen/ und die Peſt-Kranckheit erſt recht da- durch erwecket werden kan; Schroͤpffen iſt nicht ſo gefaͤhrlich/ ſonderlich die es gewohnet ſeyn; Fonta- nellen ſetzen zu laſſen/ iſt wohl das ſicherſte aus denen Chirurgiſchen Mitteln/ weil viel boͤſe Feuchtigkei- ten dadurch abgezaͤpffet/ das Gebluͤt gereiniget/ die Viſcera geſund erhalten/ und alſo der Leib/ das Peſt-Gifft zu fangen/ weniger diſponiret wird/ wie dann die Erfahrung bezeuget/ daß bey ſolchen Perſonen/ welche die Peſt angefallen/ wann ſie alſo-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/326>, abgerufen am 22.11.2024.