Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput VI. bleibe du lieber zurück/ so wohl um anderer dabeybesorgenden Gefahr/ als zuförderst um der Spitz- buben willen. Gehe mit keinem unbekannten Menschen an ei- Meide das Spielen/ und laß dich auf keine Wenn von unbekannten Personen einer dem Habe nichts zu schaffen mit denen/ so sich zan- Wenn du einen Spitzbuben so weit kennen ler- Wenn
Caput VI. bleibe du lieber zuruͤck/ ſo wohl um anderer dabeybeſorgenden Gefahr/ als zufoͤrderſt um der Spitz- buben willen. Gehe mit keinem unbekannten Menſchen an ei- Meide das Spielen/ und laß dich auf keine Wenn von unbekannten Perſonen einer dem Habe nichts zu ſchaffen mit denen/ ſo ſich zan- Wenn du einen Spitzbuben ſo weit kennen ler- Wenn
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Caput VI.
bleibe du lieber zuruͤck/ ſo wohl um anderer dabey
beſorgenden Gefahr/ als zufoͤrderſt um der Spitz-
buben willen.
Gehe mit keinem unbekannten Menſchen an ei-
nen Ort/ dahin er dich fuͤhren will.
Meide das Spielen/ und laß dich auf keine
Weiſe dazu bewegen.
Wenn von unbekannten Perſonen einer dem
andern mit den Augen wincket/ oder etwas heim-
lich ins Ohr ſaget/ da ſey auf deiner Hut und gib
wohl acht/ was vor Leute du um dich habeſt: Da
ſichs dann zwar zutragen kan/ daß dir auch bey
ehrlichen Leuten wegen ſolches und andern Bezei-
gens/ ſorgliche Gedancken einkommen koͤnnen; doch
iſt es ſicherer/ zehenmal ohne Noth ſorgfaͤltig und
vorſichtig zu ſeyn/ als einmal-betrogen zu wer-
den.
Habe nichts zu ſchaffen mit denen/ ſo ſich zan-
cken und ſtreiten: Und wo du merckeſt/ daß es ei-
gentlich darauf angefangen ſey/ um dich mit in den
Streit einzuwickeln. Z. E. wann ein boͤſer Bube/
ſo von einer andern Nation waͤre/ mit ſeinen Came-
raden/ ſo Teutſch redete/ ſtritte/ und dabey die
Teutſchen insgemein mit Schelt-Worten angriffe;
ſo laß dich noch viel weniger mit ein.
Wenn du einen Spitzbuben ſo weit kennen ler-
neſt/ daß du weiſt/ er habe einen von deinen Freun-
den betrogen: So magſt du wohl andere Bekann-
te vor denſelben warnen; gegen ihn ſelber aber/
ſo du ihm auf der Gaſſe begegneſt/ oder ihn ſonſt in
einer Geſellſchafft antriffſt/ laß dich nicht mercken/
daß du ihn fuͤr einen Spitzbuben halteſt.
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Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/288>, abgerufen am 16.02.2025. |