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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Von Wechseln und Briefschreiben.
sam als wann man den andern die Hof-Dienste
ansagte) ob derselbe nicht/ wie schon oben gemeldt/
auch mit gutem Fug/ unsere Angelegenheit/ wann
auch noch so viel daran gelegen wäre/ versäumen
könne.

Ein Handels-Diener/ der viel Briefe zu schrei-
ben/ solche zuzumachen und wegzusenden hat/ sehe
wohl zu/ daß er nicht bey der Aufschrifft verwechse-
le/ er mache auch lieber die Aufschrifften/ ehe er zu-
siegelt/ so kan er noch allezeit zusehen/ ob irgends
mit der Auffschrifft ein Jrrthum vorgangen sey oder
nicht. Einige Kauffleute/ die mit Geschäfften über-
häuffet seyn/ pflegen daher auf der ersten Seite des
Briefs/ unten oder oben im Winckel zur lincken
Hand den Zunamen dessen zu schreiben/ an wel-
chen der Brief gehöret/ damit sie solches nicht erst
mit Durchlesung etlicher Zeilen/ untersuchen dürf-
fen/ welches aber einem jungen Menschen/ wann er
an eine vornehme Person schreibet/ nicht anstän-
dig seyn würde/ weil man von ihm weiß/ daß sei-
ne Affairen und Correspondentz so groß noch nicht
ist/ daß er eine solche Vorsorge sollte nöthig ha-
ben.

Welcher Gestalt auch die weggehende Briefe
müssen copiret die ankommende aber überschrie-
ben werden/ solches ist aus den Handels-Correspon-
denten/ und der täglichen Praxi bekannt.

Die Bestellung der Briefe ist zwar aus grossen
Contoiren denen Jungens befohlen/ doch wollte ich
wohl/ wann manchmal an einem Brief viel gelegen/
als/ daß etwan nöthige Ordres oder Wechsel-Brie-
fe darinn enthalten/ daß der Handels-Diener sich

selbst
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Von Wechſeln und Briefſchreiben.
ſam als wann man den andern die Hof-Dienſte
anſagte) ob derſelbe nicht/ wie ſchon oben gemeldt/
auch mit gutem Fug/ unſere Angelegenheit/ wann
auch noch ſo viel daran gelegen waͤre/ verſaͤumen
koͤnne.

Ein Handels-Diener/ der viel Briefe zu ſchrei-
ben/ ſolche zuzumachen und wegzuſenden hat/ ſehe
wohl zu/ daß er nicht bey der Aufſchrifft verwechſe-
le/ er mache auch lieber die Aufſchrifften/ ehe er zu-
ſiegelt/ ſo kan er noch allezeit zuſehen/ ob irgends
mit der Auffſchrifft ein Jrrthum vorgangen ſey oder
nicht. Einige Kauffleute/ die mit Geſchaͤfften uͤber-
haͤuffet ſeyn/ pflegen daher auf der erſten Seite des
Briefs/ unten oder oben im Winckel zur lincken
Hand den Zunamen deſſen zu ſchreiben/ an wel-
chen der Brief gehoͤret/ damit ſie ſolches nicht erſt
mit Durchleſung etlicher Zeilen/ unterſuchen duͤrf-
fen/ welches aber einem jungen Menſchen/ wann er
an eine vornehme Perſon ſchreibet/ nicht anſtaͤn-
dig ſeyn wuͤrde/ weil man von ihm weiß/ daß ſei-
ne Affairen und Correſpondentz ſo groß noch nicht
iſt/ daß er eine ſolche Vorſorge ſollte noͤthig ha-
ben.

Welcher Geſtalt auch die weggehende Briefe
muͤſſen copiret die ankommende aber uͤberſchrie-
ben werden/ ſolches iſt aus den Handels-Correſpon-
denten/ und der taͤglichen Praxi bekannt.

Die Beſtellung der Briefe iſt zwar aus groſſen
Contoiren denen Jungens befohlen/ doch wollte ich
wohl/ wann manchmal an einem Brief viel gelegen/
als/ daß etwan noͤthige Ordres oder Wechſel-Brie-
fe darinn enthalten/ daß der Handels-Diener ſich

ſelbſt
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[231/0255] Von Wechſeln und Briefſchreiben. ſam als wann man den andern die Hof-Dienſte anſagte) ob derſelbe nicht/ wie ſchon oben gemeldt/ auch mit gutem Fug/ unſere Angelegenheit/ wann auch noch ſo viel daran gelegen waͤre/ verſaͤumen koͤnne. Ein Handels-Diener/ der viel Briefe zu ſchrei- ben/ ſolche zuzumachen und wegzuſenden hat/ ſehe wohl zu/ daß er nicht bey der Aufſchrifft verwechſe- le/ er mache auch lieber die Aufſchrifften/ ehe er zu- ſiegelt/ ſo kan er noch allezeit zuſehen/ ob irgends mit der Auffſchrifft ein Jrrthum vorgangen ſey oder nicht. Einige Kauffleute/ die mit Geſchaͤfften uͤber- haͤuffet ſeyn/ pflegen daher auf der erſten Seite des Briefs/ unten oder oben im Winckel zur lincken Hand den Zunamen deſſen zu ſchreiben/ an wel- chen der Brief gehoͤret/ damit ſie ſolches nicht erſt mit Durchleſung etlicher Zeilen/ unterſuchen duͤrf- fen/ welches aber einem jungen Menſchen/ wann er an eine vornehme Perſon ſchreibet/ nicht anſtaͤn- dig ſeyn wuͤrde/ weil man von ihm weiß/ daß ſei- ne Affairen und Correſpondentz ſo groß noch nicht iſt/ daß er eine ſolche Vorſorge ſollte noͤthig ha- ben. Welcher Geſtalt auch die weggehende Briefe muͤſſen copiret die ankommende aber uͤberſchrie- ben werden/ ſolches iſt aus den Handels-Correſpon- denten/ und der taͤglichen Praxi bekannt. Die Beſtellung der Briefe iſt zwar aus groſſen Contoiren denen Jungens befohlen/ doch wollte ich wohl/ wann manchmal an einem Brief viel gelegen/ als/ daß etwan noͤthige Ordres oder Wechſel-Brie- fe darinn enthalten/ daß der Handels-Diener ſich ſelbſt P 4

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/255>, abgerufen am 22.11.2024.