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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
turel edel und wohl geartet/ und folglich auch zur
Tugend-Liebe geneigt seyn müsse.

Diese Tugend-Liebe äussert sich nun bey der
Gottesfurcht in allen denen Moral-Tugenden/ wel-
che wir im Anfang dieses Capitels ausführlich be-
schrieben haben/ dannenhero wir uns nunmehro zu ih-
ren Gegen-Satz/ nemlich zu denen/ manchen Kauff-
manns-Diener anklebenden/ und seiner zeitlichen und
ewigen Wohlfarth höchst-schädlichen Lastern wen-
den/ solche seynd nun erstlich

Die Ruchlosigkeit/ und daß ein solcher Mensch
wenig von dem thätigen Christenthum in seinem Um-
gang und Leben verspüren läßt/ woraus hernach/
wie leichtlich zu erachten/ dieses erfolget/ daß ein sol-
cher ruchloser Mensch die Gebot GOttes täglich zu
übertretten sich kein Gewissen machet. Das Flu-
chen/ welches ohne dem vielen Krämern ihr Pro-
prium
ist/ und durch theils Gotteslästrige Fuhrleu-
te/ mit welchen solche Kauffmanns-Diener vielfäl-
tig umgehen/ bey ihnen um so viel besser unterhalten
wird/ ist ihr tägliches Vater Unser und bestes Ge-
würtz ihrer Reden. Der Sabbath/ welcher mit
heiligen Worten/ Wercken/ Gedancken und geist-
lichen Actionibus zugebracht werden sollte/ wird
mit Müßig- und Spatzirengehen/ lustigen Com-
pagni
en/ oder gar in Sauff-Hur- und Spiel-Häu-
sern celebriret; der Ungehorsam gegen die Herr-
schafft/ äussert sich öffentlich und heimlich/ und zwar
insgemein/ wann man den Contract, den man bey
Antritt der Dienste gemacht/ schnur stracks und
handgreifflich zuwider handelt/ in diesem aber wie
jener Sohn im Evangelio/ zwar sich äusserlich einen

Schein

Caput III. Von den
turel edel und wohl geartet/ und folglich auch zur
Tugend-Liebe geneigt ſeyn muͤſſe.

Dieſe Tugend-Liebe aͤuſſert ſich nun bey der
Gottesfurcht in allen denen Moral-Tugenden/ wel-
che wir im Anfang dieſes Capitels ausfuͤhrlich be-
ſchrieben haben/ dannenhero wir uns nunmehro zu ih-
ren Gegen-Satz/ nemlich zu denen/ manchen Kauff-
manns-Diener anklebenden/ und ſeiner zeitlichen und
ewigen Wohlfarth hoͤchſt-ſchaͤdlichen Laſtern wen-
den/ ſolche ſeynd nun erſtlich

Die Ruchloſigkeit/ und daß ein ſolcher Menſch
wenig von dem thaͤtigen Chriſtenthum in ſeinem Um-
gang und Leben verſpuͤren laͤßt/ woraus hernach/
wie leichtlich zu erachten/ dieſes erfolget/ daß ein ſol-
cher ruchloſer Menſch die Gebot GOttes taͤglich zu
uͤbertretten ſich kein Gewiſſen machet. Das Flu-
chen/ welches ohne dem vielen Kraͤmern ihr Pro-
prium
iſt/ und durch theils Gotteslaͤſtrige Fuhrleu-
te/ mit welchen ſolche Kauffmanns-Diener vielfaͤl-
tig umgehen/ bey ihnen um ſo viel beſſer unterhalten
wird/ iſt ihr taͤgliches Vater Unſer und beſtes Ge-
wuͤrtz ihrer Reden. Der Sabbath/ welcher mit
heiligen Worten/ Wercken/ Gedancken und geiſt-
lichen Actionibus zugebracht werden ſollte/ wird
mit Muͤßig- und Spatzirengehen/ luſtigen Com-
pagni
en/ oder gar in Sauff-Hur- und Spiel-Haͤu-
ſern celebriret; der Ungehorſam gegen die Herꝛ-
ſchafft/ aͤuſſert ſich oͤffentlich und heimlich/ und zwar
insgemein/ wann man den Contract, den man bey
Antritt der Dienſte gemacht/ ſchnur ſtracks und
handgreifflich zuwider handelt/ in dieſem aber wie
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[162/0186] Caput III. Von den turel edel und wohl geartet/ und folglich auch zur Tugend-Liebe geneigt ſeyn muͤſſe. Dieſe Tugend-Liebe aͤuſſert ſich nun bey der Gottesfurcht in allen denen Moral-Tugenden/ wel- che wir im Anfang dieſes Capitels ausfuͤhrlich be- ſchrieben haben/ dannenhero wir uns nunmehro zu ih- ren Gegen-Satz/ nemlich zu denen/ manchen Kauff- manns-Diener anklebenden/ und ſeiner zeitlichen und ewigen Wohlfarth hoͤchſt-ſchaͤdlichen Laſtern wen- den/ ſolche ſeynd nun erſtlich Die Ruchloſigkeit/ und daß ein ſolcher Menſch wenig von dem thaͤtigen Chriſtenthum in ſeinem Um- gang und Leben verſpuͤren laͤßt/ woraus hernach/ wie leichtlich zu erachten/ dieſes erfolget/ daß ein ſol- cher ruchloſer Menſch die Gebot GOttes taͤglich zu uͤbertretten ſich kein Gewiſſen machet. Das Flu- chen/ welches ohne dem vielen Kraͤmern ihr Pro- prium iſt/ und durch theils Gotteslaͤſtrige Fuhrleu- te/ mit welchen ſolche Kauffmanns-Diener vielfaͤl- tig umgehen/ bey ihnen um ſo viel beſſer unterhalten wird/ iſt ihr taͤgliches Vater Unſer und beſtes Ge- wuͤrtz ihrer Reden. Der Sabbath/ welcher mit heiligen Worten/ Wercken/ Gedancken und geiſt- lichen Actionibus zugebracht werden ſollte/ wird mit Muͤßig- und Spatzirengehen/ luſtigen Com- pagnien/ oder gar in Sauff-Hur- und Spiel-Haͤu- ſern celebriret; der Ungehorſam gegen die Herꝛ- ſchafft/ aͤuſſert ſich oͤffentlich und heimlich/ und zwar insgemein/ wann man den Contract, den man bey Antritt der Dienſte gemacht/ ſchnur ſtracks und handgreifflich zuwider handelt/ in dieſem aber wie jener Sohn im Evangelio/ zwar ſich aͤuſſerlich einen Schein

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/186>, abgerufen am 21.11.2024.