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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
und numeriret/ andere nach eingelauffenen Memo-
riali
en und Specificationibus fortgesandt werden;
was ist nicht da vor Arbeit/ dieselbe immer sauber/
schön/ poliret/ und vor den Rost bewahret zu hal-
ten. Wie verändern sich nicht die Nürnberger-Waa-
ren so offt an Preiß/ und sonderlich einige an der
Facon, die je länger je zierlicher ausgesonnen wird;
bald kommt des einen/ bald des andern Meisters
sein Zeichen und Arbeit in Consideration und gros-
se Nachfrage; Wie vielfältig ereignen sich nicht
auch bey dem Eisen-Kram gewisse Kunst-Sachen/
die einen Abriß und Zeichnung erfordern/ bey wel-
chen ein Handels-Diener/ so viel besser fortkommen
wird/ wann er selbst Lust zur Invention und Zeich-
nen hat/ allenfalls auch ein wenig mit der Feilen
und Hammer umzuspringen weiß. Ja ich weiß nicht/
ob es ihm Sachden bringen solte/ wann er etwas
von den Uhrmachen gelernet hätte. Ein Gewehr
wohl zu verstehen/ wird ohne dem von ihm erfor-
dert/ weil er sich dadurch bey Cavalliers und Offi-
ciers beliebt machen kan/ hierauf auch die Mondi-
rung und Liverayen vor gantze Regimenter zu fol-
gen pflegen/ welches alles/ so lange er in Diensten
stehet/ seinem Handels-Patron, nach der Zeit aber/
wenn er/ der Diener/ seinen eigenen Handel ange-
fangen/ ihme selbst zu grossen Nutzen gereichen kan.

Und so ist es auch bey andern Arten von Hand-
lungen beschaffen/ da ein Diener so viel wissen und
verrichten muß/ daß er zwar immer noch etwas zu
lernen findet/ in der Haupt-Sach aber keinen Lehr-
ling abgeben darff/ sondern was ihme befohlen
wird/ so gleich/ auch wohl/ nachdem es die Hand-

lung

Caput III. Von den
und numeriret/ andere nach eingelauffenen Memo-
riali
en und Specificationibus fortgeſandt werden;
was iſt nicht da vor Arbeit/ dieſelbe immer ſauber/
ſchoͤn/ poliret/ und vor den Roſt bewahret zu hal-
ten. Wie veraͤndern ſich nicht die Nuͤrnberger-Waa-
ren ſo offt an Preiß/ und ſonderlich einige an der
Façon, die je laͤnger je zierlicher ausgeſonnen wird;
bald kommt des einen/ bald des andern Meiſters
ſein Zeichen und Arbeit in Conſideration und groſ-
ſe Nachfrage; Wie vielfaͤltig ereignen ſich nicht
auch bey dem Eiſen-Kram gewiſſe Kunſt-Sachen/
die einen Abriß und Zeichnung erfordern/ bey wel-
chen ein Handels-Diener/ ſo viel beſſer fortkommen
wird/ wann er ſelbſt Luſt zur Invention und Zeich-
nen hat/ allenfalls auch ein wenig mit der Feilen
und Hammer umzuſpringen weiß. Ja ich weiß nicht/
ob es ihm Sachden bringen ſolte/ wann er etwas
von den Uhrmachen gelernet haͤtte. Ein Gewehr
wohl zu verſtehen/ wird ohne dem von ihm erfor-
dert/ weil er ſich dadurch bey Cavalliers und Offi-
ciers beliebt machen kan/ hierauf auch die Mondi-
rung und Liverayen vor gantze Regimenter zu fol-
gen pflegen/ welches alles/ ſo lange er in Dienſten
ſtehet/ ſeinem Handels-Patron, nach der Zeit aber/
wenn er/ der Diener/ ſeinen eigenen Handel ange-
fangen/ ihme ſelbſt zu groſſen Nutzen gereichen kan.

Und ſo iſt es auch bey andern Arten von Hand-
lungen beſchaffen/ da ein Diener ſo viel wiſſen und
verrichten muß/ daß er zwar immer noch etwas zu
lernen findet/ in der Haupt-Sach aber keinen Lehr-
ling abgeben darff/ ſondern was ihme befohlen
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[158/0182] Caput III. Von den und numeriret/ andere nach eingelauffenen Memo- rialien und Specificationibus fortgeſandt werden; was iſt nicht da vor Arbeit/ dieſelbe immer ſauber/ ſchoͤn/ poliret/ und vor den Roſt bewahret zu hal- ten. Wie veraͤndern ſich nicht die Nuͤrnberger-Waa- ren ſo offt an Preiß/ und ſonderlich einige an der Façon, die je laͤnger je zierlicher ausgeſonnen wird; bald kommt des einen/ bald des andern Meiſters ſein Zeichen und Arbeit in Conſideration und groſ- ſe Nachfrage; Wie vielfaͤltig ereignen ſich nicht auch bey dem Eiſen-Kram gewiſſe Kunſt-Sachen/ die einen Abriß und Zeichnung erfordern/ bey wel- chen ein Handels-Diener/ ſo viel beſſer fortkommen wird/ wann er ſelbſt Luſt zur Invention und Zeich- nen hat/ allenfalls auch ein wenig mit der Feilen und Hammer umzuſpringen weiß. Ja ich weiß nicht/ ob es ihm Sachden bringen ſolte/ wann er etwas von den Uhrmachen gelernet haͤtte. Ein Gewehr wohl zu verſtehen/ wird ohne dem von ihm erfor- dert/ weil er ſich dadurch bey Cavalliers und Offi- ciers beliebt machen kan/ hierauf auch die Mondi- rung und Liverayen vor gantze Regimenter zu fol- gen pflegen/ welches alles/ ſo lange er in Dienſten ſtehet/ ſeinem Handels-Patron, nach der Zeit aber/ wenn er/ der Diener/ ſeinen eigenen Handel ange- fangen/ ihme ſelbſt zu groſſen Nutzen gereichen kan. Und ſo iſt es auch bey andern Arten von Hand- lungen beſchaffen/ da ein Diener ſo viel wiſſen und verrichten muß/ daß er zwar immer noch etwas zu lernen findet/ in der Haupt-Sach aber keinen Lehr- ling abgeben darff/ ſondern was ihme befohlen wird/ ſo gleich/ auch wohl/ nachdem es die Hand- lung

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/182>, abgerufen am 24.11.2024.