Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput III. Von den Kauffmann recensiret stehen/ ingleichen Teutsches/Polnisches und anderer Länder Eisen/ weil gar we- nig Länder zu finden/ welche der Allweise Schöpf- fer nicht mit diesem so nothwendig-als nützlichen Metall solte versehen haben/ unter Handen kom- men/ und so er selbsten an solchen Oertern wäre/ in welchen der höchste GOtt einen reichen Berg- Seegen geleget hätte/ würde er nothwendig in die Känntniß und Wissenschafft der Bergwercks-Sa- chen mit hinein gehen müssen/ sonderlich wann sein Patron hohe Oefen/ Eisen- und Blech-Hämmer/ und dergleichen haben solte/ welche dann solche zu bereiten/ Buch und Rechnung darüber zu halten/ einen fleißigen Mann erfordert. Nur von ein und andern ein klein Exempel zu geben: was ist nicht durch die gantze Welt vor ein grosser Handel mit Blech/ davon das allerbeste aus dem von GOtt herrlich mit allerhand Natur- und Kunst-Gaben ge- seegneten Sachsen-Land kommet/ und was kostet es nicht vor Müh/ biß ein schön-verzinntes Blech so weit fertig gemachet wird/ daß es vor Kauff- manns-Gut passiren kan/ da wird erstlich das Ei- sen darzu/ wann es aus dem sogenannten hohen Ofen kommet/ wiederum in dem sogenannten Frisch-Feuer noch einmal umgeschmeltzt. Hierauf in Stab-Eisen geschmiedet/ ein jeder Stab wieder in kleine Theil getheilet/ die alsdann unter dreyer- ley Hämmer gebracht/ und zu Blechen geschlagen werden. Hierauf werden sie beschnitten/ und in die Beitz geleget/ welche aus fermentirtem Korn gemachet wird/ wann sie etliche Tage darein gele- gen/ und die Beitze den Rost/ oder das Unreine (Sin-
Caput III. Von den Kauffmann recenſiret ſtehen/ ingleichen Teutſches/Polniſches und anderer Laͤnder Eiſen/ weil gar we- nig Laͤnder zu finden/ welche der Allweiſe Schoͤpf- fer nicht mit dieſem ſo nothwendig-als nuͤtzlichen Metall ſolte verſehen haben/ unter Handen kom- men/ und ſo er ſelbſten an ſolchen Oertern waͤre/ in welchen der hoͤchſte GOtt einen reichen Berg- Seegen geleget haͤtte/ wuͤrde er nothwendig in die Kaͤnntniß und Wiſſenſchafft der Bergwercks-Sa- chen mit hinein gehen muͤſſen/ ſonderlich wann ſein Patron hohe Oefen/ Eiſen- und Blech-Haͤmmer/ und dergleichen haben ſolte/ welche dann ſolche zu bereiten/ Buch und Rechnung daruͤber zu halten/ einen fleißigen Mann erfordert. Nur von ein und andern ein klein Exempel zu geben: was iſt nicht durch die gantze Welt vor ein groſſer Handel mit Blech/ davon das allerbeſte aus dem von GOtt herrlich mit allerhand Natur- und Kunſt-Gaben ge- ſeegneten Sachſen-Land kommet/ und was koſtet es nicht vor Muͤh/ biß ein ſchoͤn-verzinntes Blech ſo weit fertig gemachet wird/ daß es vor Kauff- manns-Gut paſſiren kan/ da wird erſtlich das Ei- ſen darzu/ wann es aus dem ſogenannten hohen Ofen kommet/ wiederum in dem ſogenannten Friſch-Feuer noch einmal umgeſchmeltzt. Hierauf in Stab-Eiſen geſchmiedet/ ein jeder Stab wieder in kleine Theil getheilet/ die alsdann unter dreyer- ley Haͤmmer gebracht/ und zu Blechen geſchlagen werden. Hierauf werden ſie beſchnitten/ und in die Beitz geleget/ welche aus fermentirtem Korn gemachet wird/ wann ſie etliche Tage darein gele- gen/ und die Beitze den Roſt/ oder das Unreine (Sin-
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Caput III. Von den
Kauffmann recenſiret ſtehen/ ingleichen Teutſches/
Polniſches und anderer Laͤnder Eiſen/ weil gar we-
nig Laͤnder zu finden/ welche der Allweiſe Schoͤpf-
fer nicht mit dieſem ſo nothwendig-als nuͤtzlichen
Metall ſolte verſehen haben/ unter Handen kom-
men/ und ſo er ſelbſten an ſolchen Oertern waͤre/
in welchen der hoͤchſte GOtt einen reichen Berg-
Seegen geleget haͤtte/ wuͤrde er nothwendig in die
Kaͤnntniß und Wiſſenſchafft der Bergwercks-Sa-
chen mit hinein gehen muͤſſen/ ſonderlich wann ſein
Patron hohe Oefen/ Eiſen- und Blech-Haͤmmer/
und dergleichen haben ſolte/ welche dann ſolche zu
bereiten/ Buch und Rechnung daruͤber zu halten/
einen fleißigen Mann erfordert. Nur von ein und
andern ein klein Exempel zu geben: was iſt nicht
durch die gantze Welt vor ein groſſer Handel mit
Blech/ davon das allerbeſte aus dem von GOtt
herrlich mit allerhand Natur- und Kunſt-Gaben ge-
ſeegneten Sachſen-Land kommet/ und was koſtet
es nicht vor Muͤh/ biß ein ſchoͤn-verzinntes Blech
ſo weit fertig gemachet wird/ daß es vor Kauff-
manns-Gut paſſiren kan/ da wird erſtlich das Ei-
ſen darzu/ wann es aus dem ſogenannten hohen
Ofen kommet/ wiederum in dem ſogenannten
Friſch-Feuer noch einmal umgeſchmeltzt. Hierauf
in Stab-Eiſen geſchmiedet/ ein jeder Stab wieder
in kleine Theil getheilet/ die alsdann unter dreyer-
ley Haͤmmer gebracht/ und zu Blechen geſchlagen
werden. Hierauf werden ſie beſchnitten/ und in
die Beitz geleget/ welche aus fermentirtem Korn
gemachet wird/ wann ſie etliche Tage darein gele-
gen/ und die Beitze den Roſt/ oder das Unreine
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