Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Haverey-Briefe/ Rechnungen. darnach und mit Beziehung auf ein solches Respon-sum eingerichtet wird/ als hat auch ein solches einge- holtes Kauffmanns Parere nicht weniger Krafft/ auf sich reflectiren zu machen/ wie hievon gnugsame exempla können angeführet werden; es geschicht aber solches von der Obrigkeit mit höchster Billigkeit/ dann weil es Käyserlichen und Königlichen Maje- stäten allergnädigst gefallen/ ihren höchsten Reichs- Tribunalien anzubefehlen/ nach jeder Reichs- oder Municipal-Stadt ihren confirmirten und löblich hergebrachten Statutis zu urtheilen/ und selbigen kei- nen Eintrag zu thun/ unter welchen auch insonderheit in Römischen Reich die Verordnung in Commer- cien-Sachen mit begriffen/ überdem auch nicht un- billig praesumiret wird/ daß Kauffleute diejenige Sachen/ welche in ihr Forum hineinlauffen/ und womit sie täglich umgehen/ (der ein- und ausländi- schen Circumstantien halber) besser als Gelehrte verstehen/ als kommt es vielmahlen/ (wie schon oben gemeldet/) daß dergleichen eingehohlte Kauffmanns- Parere, wann anders in dem ausgegebenen Casu alles aufrichtig angeführet worden/ ein grosses Pon- dus zur schleunigen Decision der Sache beytragen können/ welches um so viel leichter zu behaupten/ weil so gar viel Arbitria oder Beziehung auf eines klugen Kauffmanns Ausspruch unter denen Negotianten noch täglich im Schwang gehen/ und vor diesen noch gebräuchlicher gewesen/ ehe in unterschiedlichen vor- nehmen Handels-Städten die so genannte Kauff- manns-Gerichte (wie dergleichen ein wohlbestalltes zu Leipzig/ Paris/ Lyon/ Botzen etc. zu sehen/) aufge- kommen/ in welchen die unter Kauffleuten entstande- ne Streitigkeiten summarische/ und nicht so wol nach den
Haverey-Briefe/ Rechnungen. darnach und mit Beziehung auf ein ſolches Reſpon-ſum eingerichtet wird/ als hat auch ein ſolches einge- holtes Kauffmanns Parere nicht weniger Krafft/ auf ſich reflectiren zu machen/ wie hievon gnugſame exempla koͤnnen angefuͤhret werden; es geſchicht aber ſolches von der Obrigkeit mit hoͤchſter Billigkeit/ dann weil es Kaͤyſerlichen und Koͤniglichen Maje- ſtaͤten allergnaͤdigſt gefallen/ ihren hoͤchſten Reichs- Tribunalien anzubefehlen/ nach jeder Reichs- oder Municipal-Stadt ihren confirmirten und loͤblich hergebrachten Statutis zu urtheilen/ und ſelbigen kei- nen Eintrag zu thun/ unter welchen auch inſonderheit in Roͤmiſchen Reich die Verordnung in Commer- cien-Sachen mit begriffen/ uͤberdem auch nicht un- billig præſumiret wird/ daß Kauffleute diejenige Sachen/ welche in ihr Forum hineinlauffen/ und womit ſie taͤglich umgehen/ (der ein- und auslaͤndi- ſchen Circumſtantien halber) beſſer als Gelehrte verſtehen/ als kommt es vielmahlen/ (wie ſchon oben gemeldet/) daß dergleichen eingehohlte Kauffmanns- Parere, wann anders in dem ausgegebenen Caſu alles aufrichtig angefuͤhret worden/ ein groſſes Pon- dus zur ſchleunigen Deciſion der Sache beytragen koͤnnen/ welches um ſo viel leichter zu behaupten/ weil ſo gar viel Arbitria oder Beziehung auf eines klugen Kauffmanns Ausſpruch unter denen Negotianten noch taͤglich im Schwang gehen/ und vor dieſen noch gebraͤuchlicher geweſen/ ehe in unterſchiedlichen vor- nehmen Handels-Staͤdten die ſo genannte Kauff- manns-Gerichte (wie dergleichen ein wohlbeſtalltes zu Leipzig/ Paris/ Lyon/ Botzen ꝛc. zu ſehen/) aufge- kommen/ in welchen die unter Kauffleuten entſtande- ne Streitigkeiten ſummariſche/ und nicht ſo wol nach den
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Haverey-Briefe/ Rechnungen.
darnach und mit Beziehung auf ein ſolches Reſpon-
ſum eingerichtet wird/ als hat auch ein ſolches einge-
holtes Kauffmanns Parere nicht weniger Krafft/ auf
ſich reflectiren zu machen/ wie hievon gnugſame
exempla koͤnnen angefuͤhret werden; es geſchicht
aber ſolches von der Obrigkeit mit hoͤchſter Billigkeit/
dann weil es Kaͤyſerlichen und Koͤniglichen Maje-
ſtaͤten allergnaͤdigſt gefallen/ ihren hoͤchſten Reichs-
Tribunalien anzubefehlen/ nach jeder Reichs- oder
Municipal-Stadt ihren confirmirten und loͤblich
hergebrachten Statutis zu urtheilen/ und ſelbigen kei-
nen Eintrag zu thun/ unter welchen auch inſonderheit
in Roͤmiſchen Reich die Verordnung in Commer-
cien-Sachen mit begriffen/ uͤberdem auch nicht un-
billig præſumiret wird/ daß Kauffleute diejenige
Sachen/ welche in ihr Forum hineinlauffen/ und
womit ſie taͤglich umgehen/ (der ein- und auslaͤndi-
ſchen Circumſtantien halber) beſſer als Gelehrte
verſtehen/ als kommt es vielmahlen/ (wie ſchon oben
gemeldet/) daß dergleichen eingehohlte Kauffmanns-
Parere, wann anders in dem ausgegebenen Caſu
alles aufrichtig angefuͤhret worden/ ein groſſes Pon-
dus zur ſchleunigen Deciſion der Sache beytragen
koͤnnen/ welches um ſo viel leichter zu behaupten/ weil
ſo gar viel Arbitria oder Beziehung auf eines klugen
Kauffmanns Ausſpruch unter denen Negotianten
noch taͤglich im Schwang gehen/ und vor dieſen noch
gebraͤuchlicher geweſen/ ehe in unterſchiedlichen vor-
nehmen Handels-Staͤdten die ſo genannte Kauff-
manns-Gerichte (wie dergleichen ein wohlbeſtalltes
zu Leipzig/ Paris/ Lyon/ Botzen ꝛc. zu ſehen/) aufge-
kommen/ in welchen die unter Kauffleuten entſtande-
ne Streitigkeiten ſummariſche/ und nicht ſo wol nach
den
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