Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Wechsel-Protest, Zeugniß-Mahn- ser-noch Feuer-Schaden vorwenden/ welcher euch sol-te zur Zahlung untüchtig gemachet haben/ es müste dann seyn/ das Feuer des Brandweins/ oder Ta- backs/ und die Nässe des stets-währenden Sauffens/ dem ihr mehr als eurer Handlung oblieget/ und damit anderer Leute Schweiß und Blut durch die Gurgel jagt. Seyd nur versichert/ daß ich und andere eure Creditores, die ihr nebenst mir um ehrliche Posten an- gesetzet/ euch nicht so ruhig werden sitzen lassen: folget nicht bald meine Bezahlung/ so will ich an euch/ allen bösen Bezahlern einen Abscheu/ vor das betrügliche Aufborgen machen; Eure so starck mit Eydschwüren mir verbriefete Schuld-Verschreibungen/ sollen euch Unruhe auf euren Todt-Bette anrichten/ wo ich nicht noch Gelegenheit kriege/ euch in diesen Leben in den Schuld-Thurn einen Vorschmack desjenigen ewigen Kerkers schmecken zu lassen/ in welchen alle Betrügers und Meyneydige gehören. Fasset es ad notam, und bezahlet mich/ damit euer Gewissen von dieser Seite befreyet werde/ alsdann werde ich wieder seyn/ sonst aber nicht/ Euer Freund/ N. N. XXI. Schreiben eines Creditoris an seinen Debitoren/ der Banqverott gemacht. Monsieur. JCh habe mit ungemeiner Bestürtzung vernom- daß
Wechſel-Proteſt, Zeugniß-Mahn- ſer-noch Feuer-Schaden vorwenden/ welcher euch ſol-te zur Zahlung untuͤchtig gemachet haben/ es muͤſte dann ſeyn/ das Feuer des Brandweins/ oder Ta- backs/ und die Naͤſſe des ſtets-waͤhrenden Sauffens/ dem ihr mehr als eurer Handlung oblieget/ und damit anderer Leute Schweiß und Blut durch die Gurgel jagt. Seyd nur verſichert/ daß ich und andere eure Creditores, die ihr nebenſt mir um ehrliche Poſten an- geſetzet/ euch nicht ſo ruhig werden ſitzen laſſen: folget nicht bald meine Bezahlung/ ſo will ich an euch/ allen boͤſen Bezahlern einen Abſcheu/ vor das betruͤgliche Aufborgen machen; Eure ſo ſtarck mit Eydſchwuͤren mir verbriefete Schuld-Verſchreibungen/ ſollen euch Unruhe auf euren Todt-Bette anrichten/ wo ich nicht noch Gelegenheit kriege/ euch in dieſen Leben in den Schuld-Thurn einen Vorſchmack desjenigen ewigen Kerkers ſchmecken zu laſſen/ in welchen alle Betruͤgers und Meyneydige gehoͤren. Faſſet es ad notam, und bezahlet mich/ damit euer Gewiſſen von dieſer Seite befreyet werde/ alsdann werde ich wieder ſeyn/ ſonſt aber nicht/ Euer Freund/ N. N. XXI. Schreiben eines Creditoris an ſeinen Debitoren/ der Banqverott gemacht. Monſieur. JCh habe mit ungemeiner Beſtuͤrtzung vernom- daß
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Wechſel-Proteſt, Zeugniß-Mahn-
ſer-noch Feuer-Schaden vorwenden/ welcher euch ſol-
te zur Zahlung untuͤchtig gemachet haben/ es muͤſte
dann ſeyn/ das Feuer des Brandweins/ oder Ta-
backs/ und die Naͤſſe des ſtets-waͤhrenden Sauffens/
dem ihr mehr als eurer Handlung oblieget/ und damit
anderer Leute Schweiß und Blut durch die Gurgel
jagt. Seyd nur verſichert/ daß ich und andere eure
Creditores, die ihr nebenſt mir um ehrliche Poſten an-
geſetzet/ euch nicht ſo ruhig werden ſitzen laſſen: folget
nicht bald meine Bezahlung/ ſo will ich an euch/ allen
boͤſen Bezahlern einen Abſcheu/ vor das betruͤgliche
Aufborgen machen; Eure ſo ſtarck mit Eydſchwuͤren
mir verbriefete Schuld-Verſchreibungen/ ſollen euch
Unruhe auf euren Todt-Bette anrichten/ wo ich nicht
noch Gelegenheit kriege/ euch in dieſen Leben in den
Schuld-Thurn einen Vorſchmack desjenigen ewigen
Kerkers ſchmecken zu laſſen/ in welchen alle Betruͤgers
und Meyneydige gehoͤren. Faſſet es ad notam, und
bezahlet mich/ damit euer Gewiſſen von dieſer Seite
befreyet werde/ alsdann werde ich wieder ſeyn/ ſonſt
aber nicht/
Euer Freund/
N. N.
XXI. Schreiben eines Creditoris an
ſeinen Debitoren/ der Banqverott
gemacht.
Monſieur.
JCh habe mit ungemeiner Beſtuͤrtzung vernom-
men/ daß/ da er vor wenig Tagen noch groſſe Fi-
gure an hieſiger Boͤrſe gemacht/ und mir und andern
ehrlichen Kauffleuten dadurch die Augen verblendet/
daß
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