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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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samt darzu gehörigen Antworten.
und du dir allezeit in deiner Seelen vorstellest/ mit
wem du redest/ und vor wem du tritst; Gedencke aber
auch nicht/ daß es mit solchem Gebet alsdann genug
sey/ sondern erinnere dich dessen treulich; wie Chri-
sten allezeit beten sollen/ daß du also/ wo du an deiner
Arbeit gehest/ was du angreiffest/ in deiner Seelen
GOtt um seine Gnade/ welche er dir darzu verleihen
wolle/ inniglich anruffest/ ja unter aller Arbeit viel-
mahls dein Hertz zu GOtt erhebest/ er wolle dich in
Gnaden ansehen/ er wolle dir seinen heiligen Geist ge-
ben/ er wolle dich behüten für allen Sünden/ er wolle
dir Krafft verleihen/ das jenige zu thun/ was ihm ange-
nehm ist/ er wolle dir hingegen deine Fehler um seines
Sohnes willen vergeben/ und was dergleichen Stoß-
Gebetlein und Seufftzer seyn möge/ darzu keine Kunst
gehöret/ sondern/ wo du dich daran gewehnest/ wird
dir der gute Geist allezeit dasjenige eingeben/ was du in
deiner Einfalt zu bitten habest; wie du auch den An-
fang in unserm Hause gemacht hast/ aus dem Hertzen
mit eigenen Worten zu beten/ so unterlasse solches
nicht/ sondern übe dich mehr und mehr darinn/ und
gläube/ je vertraulicher du mit GOtt wirst zu reden
dich gewehnen/ so vielmehr Gnade wirst du von Jhm
geniessen. Am lieben Sonntage suche sonderlich die
Zeit/ so viel dir dessen werden mag/ zum Geistlichen
anzuwenden/ und thue dich je mehr und mehr von der
gemeinen Gewohnheit ab/ da man den Sontag anse-
tzet vor den Tag der Lust und Frölichkeit/ suche du
aber lieber deine Lust in GOtt und in dem Geistlichen/
als versichert/ daß dieselbe die Vergnüglichste sey/
was du also ohne den öffentlichen GOttesdienst vor
Zeit erlangen kanst/ so wende sie an zu den geistlichen
Beten/ Lesen/ Singen und Nachdencken/ was dir

GOtt

ſamt darzu gehoͤrigen Antworten.
und du dir allezeit in deiner Seelen vorſtelleſt/ mit
wem du redeſt/ und vor wem du tritſt; Gedencke aber
auch nicht/ daß es mit ſolchem Gebet alsdann genug
ſey/ ſondern erinnere dich deſſen treulich; wie Chri-
ſten allezeit beten ſollen/ daß du alſo/ wo du an deiner
Arbeit geheſt/ was du angreiffeſt/ in deiner Seelen
GOtt um ſeine Gnade/ welche er dir darzu verleihen
wolle/ inniglich anruffeſt/ ja unter aller Arbeit viel-
mahls dein Hertz zu GOtt erhebeſt/ er wolle dich in
Gnaden anſehen/ er wolle dir ſeinen heiligen Geiſt ge-
ben/ er wolle dich behuͤten fuͤr allen Suͤnden/ er wolle
dir Krafft verleihen/ das jenige zu thun/ was ihm ange-
nehm iſt/ er wolle dir hingegen deine Fehler um ſeines
Sohnes willen vergeben/ und was dergleichen Stoß-
Gebetlein und Seufftzer ſeyn moͤge/ darzu keine Kunſt
gehoͤret/ ſondern/ wo du dich daran gewehneſt/ wird
dir der gute Geiſt allezeit dasjenige eingeben/ was du in
deiner Einfalt zu bitten habeſt; wie du auch den An-
fang in unſerm Hauſe gemacht haſt/ aus dem Hertzen
mit eigenen Worten zu beten/ ſo unterlaſſe ſolches
nicht/ ſondern uͤbe dich mehr und mehr darinn/ und
glaͤube/ je vertraulicher du mit GOtt wirſt zu reden
dich gewehnen/ ſo vielmehr Gnade wirſt du von Jhm
genieſſen. Am lieben Sonntage ſuche ſonderlich die
Zeit/ ſo viel dir deſſen werden mag/ zum Geiſtlichen
anzuwenden/ und thue dich je mehr und mehr von der
gemeinen Gewohnheit ab/ da man den Sontag anſe-
tzet vor den Tag der Luſt und Froͤlichkeit/ ſuche du
aber lieber deine Luſt in GOtt und in dem Geiſtlichen/
als verſichert/ daß dieſelbe die Vergnuͤglichſte ſey/
was du alſo ohne den oͤffentlichen GOttesdienſt vor
Zeit erlangen kanſt/ ſo wende ſie an zu den geiſtlichen
Beten/ Leſen/ Singen und Nachdencken/ was dir

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[667/0683] ſamt darzu gehoͤrigen Antworten. und du dir allezeit in deiner Seelen vorſtelleſt/ mit wem du redeſt/ und vor wem du tritſt; Gedencke aber auch nicht/ daß es mit ſolchem Gebet alsdann genug ſey/ ſondern erinnere dich deſſen treulich; wie Chri- ſten allezeit beten ſollen/ daß du alſo/ wo du an deiner Arbeit geheſt/ was du angreiffeſt/ in deiner Seelen GOtt um ſeine Gnade/ welche er dir darzu verleihen wolle/ inniglich anruffeſt/ ja unter aller Arbeit viel- mahls dein Hertz zu GOtt erhebeſt/ er wolle dich in Gnaden anſehen/ er wolle dir ſeinen heiligen Geiſt ge- ben/ er wolle dich behuͤten fuͤr allen Suͤnden/ er wolle dir Krafft verleihen/ das jenige zu thun/ was ihm ange- nehm iſt/ er wolle dir hingegen deine Fehler um ſeines Sohnes willen vergeben/ und was dergleichen Stoß- Gebetlein und Seufftzer ſeyn moͤge/ darzu keine Kunſt gehoͤret/ ſondern/ wo du dich daran gewehneſt/ wird dir der gute Geiſt allezeit dasjenige eingeben/ was du in deiner Einfalt zu bitten habeſt; wie du auch den An- fang in unſerm Hauſe gemacht haſt/ aus dem Hertzen mit eigenen Worten zu beten/ ſo unterlaſſe ſolches nicht/ ſondern uͤbe dich mehr und mehr darinn/ und glaͤube/ je vertraulicher du mit GOtt wirſt zu reden dich gewehnen/ ſo vielmehr Gnade wirſt du von Jhm genieſſen. Am lieben Sonntage ſuche ſonderlich die Zeit/ ſo viel dir deſſen werden mag/ zum Geiſtlichen anzuwenden/ und thue dich je mehr und mehr von der gemeinen Gewohnheit ab/ da man den Sontag anſe- tzet vor den Tag der Luſt und Froͤlichkeit/ ſuche du aber lieber deine Luſt in GOtt und in dem Geiſtlichen/ als verſichert/ daß dieſelbe die Vergnuͤglichſte ſey/ was du alſo ohne den oͤffentlichen GOttesdienſt vor Zeit erlangen kanſt/ ſo wende ſie an zu den geiſtlichen Beten/ Leſen/ Singen und Nachdencken/ was dir GOtt

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/683>, abgerufen am 23.07.2024.