Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.der Kauffmannschafft/ etc. politer worden/ und in solcher Verfassung seyn/daß es sich nicht schickt/ durchgehends Bauren/ Küh- und Schaaff-Hirten zu agiren/ ihnen hierinnen gleich werden; Warum solten wir uns nicht lieber der Be- quemlichkeit und Reinlichkeit befleißigen/ und das ohne dem mit vielen Widerwärtigkeiten versaltzene Leben in etwas versüssen/ solches uns leichter machen/ wann wirs durch Gottes Segen thun können. Sa- lomon siehet vor gut und fein an/ wann man isset und trincket/ und gutes Muhts ist/ in aller seiner Arbeit/ welche man thut unter der Sonnen/ sein Lebenlang/ das ihm GOtt gibt/ denn das ist sein Theil; Denn welchen Menschen GOtt Reichthum/ Güter und Ge- walt gibt/ daß er davon isset und trincket vor sein Theil/ und frölich ist in seiner Arbeit/ das ist eine Gabe GOttes/ daß man nicht dencke an das elende Leben/ weil GOtt das Hertz erfreuet/ wie solches zu lesen in seinem Prediger Buch am 5. Cap. Wer wolte Kleyen-Brod oder Eicheln essen/ wann er fein Brod und Semmeln haben kan. Wer wolte zu seiner Labsahl Wasser trincken/ wann ihm ein Trüncklein Weins zu Diensten steht/ welches der A- postel Paulus selbst nicht räht auszuschlagen/ wie zu lesen in der 1. Timoth. am 5. Cap. Wir können auch bey so gestalten Sachen/ nicht alle in eitel Sack-Lein- wand/ Fries oder Schaaff-Peltzen einhergehen/ son- dern es erfordert dieser oder jener Stand/ sonderlich der andern ins Auge leuchten soll/ ein Respect- und Ehren Kleid/ welches für sich nicht zu tadeln stehet/ wann nur bey demselben keine Uppigkeit und Leicht- sinnigkeit gebrauchet wird. Es hat aber die Kauff- mannschafft noch mehr Nutzbarkeiten/ als die blosse Verschaffung der Hülle und Fülle unsers Leibes; durch T t
der Kauffmannſchafft/ ꝛc. politer worden/ und in ſolcher Verfaſſung ſeyn/daß es ſich nicht ſchickt/ durchgehends Bauren/ Kuͤh- und Schaaff-Hirten zu agiren/ ihnen hierinnen gleich werden; Warum ſolten wir uns nicht lieber der Be- quemlichkeit und Reinlichkeit befleißigen/ und das ohne dem mit vielen Widerwaͤrtigkeiten verſaltzene Leben in etwas verſuͤſſen/ ſolches uns leichter machen/ wann wirs durch Gottes Segen thun koͤnnen. Sa- lomon ſiehet vor gut und fein an/ wann man iſſet und trincket/ und gutes Muhts iſt/ in aller ſeiner Arbeit/ welche man thut unter der Sonnen/ ſein Lebenlang/ das ihm GOtt gibt/ denn das iſt ſein Theil; Denn welchen Menſchen GOtt Reichthum/ Guͤter und Ge- walt gibt/ daß er davon iſſet und trincket vor ſein Theil/ und froͤlich iſt in ſeiner Arbeit/ das iſt eine Gabe GOttes/ daß man nicht dencke an das elende Leben/ weil GOtt das Hertz erfreuet/ wie ſolches zu leſen in ſeinem Prediger Buch am 5. Cap. Wer wolte Kleyen-Brod oder Eicheln eſſen/ wann er fein Brod und Semmeln haben kan. Wer wolte zu ſeiner Labſahl Waſſer trincken/ wann ihm ein Truͤncklein Weins zu Dienſten ſteht/ welches der A- poſtel Paulus ſelbſt nicht raͤht auszuſchlagen/ wie zu leſen in der 1. Timoth. am 5. Cap. Wir koͤnnen auch bey ſo geſtalten Sachen/ nicht alle in eitel Sack-Lein- wand/ Fries oder Schaaff-Peltzen einhergehen/ ſon- dern es erfordert dieſer oder jener Stand/ ſonderlich der andern ins Auge leuchten ſoll/ ein Reſpect- und Ehren Kleid/ welches fuͤr ſich nicht zu tadeln ſtehet/ wann nur bey demſelben keine Uppigkeit und Leicht- ſinnigkeit gebrauchet wird. Es hat aber die Kauff- mannſchafft noch mehr Nutzbarkeiten/ als die bloſſe Verſchaffung der Huͤlle und Fuͤlle unſers Leibes; durch T t
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der Kauffmannſchafft/ ꝛc.
politer worden/ und in ſolcher Verfaſſung ſeyn/
daß es ſich nicht ſchickt/ durchgehends Bauren/ Kuͤh-
und Schaaff-Hirten zu agiren/ ihnen hierinnen gleich
werden; Warum ſolten wir uns nicht lieber der Be-
quemlichkeit und Reinlichkeit befleißigen/ und das
ohne dem mit vielen Widerwaͤrtigkeiten verſaltzene
Leben in etwas verſuͤſſen/ ſolches uns leichter machen/
wann wirs durch Gottes Segen thun koͤnnen. Sa-
lomon ſiehet vor gut und fein an/ wann man iſſet und
trincket/ und gutes Muhts iſt/ in aller ſeiner Arbeit/
welche man thut unter der Sonnen/ ſein Lebenlang/
das ihm GOtt gibt/ denn das iſt ſein Theil; Denn
welchen Menſchen GOtt Reichthum/ Guͤter und Ge-
walt gibt/ daß er davon iſſet und trincket vor ſein
Theil/ und froͤlich iſt in ſeiner Arbeit/ das iſt eine
Gabe GOttes/ daß man nicht dencke an das elende
Leben/ weil GOtt das Hertz erfreuet/ wie ſolches zu
leſen in ſeinem Prediger Buch am 5. Cap. Wer
wolte Kleyen-Brod oder Eicheln eſſen/ wann er
fein Brod und Semmeln haben kan. Wer wolte
zu ſeiner Labſahl Waſſer trincken/ wann ihm ein
Truͤncklein Weins zu Dienſten ſteht/ welches der A-
poſtel Paulus ſelbſt nicht raͤht auszuſchlagen/ wie zu
leſen in der 1. Timoth. am 5. Cap. Wir koͤnnen auch
bey ſo geſtalten Sachen/ nicht alle in eitel Sack-Lein-
wand/ Fries oder Schaaff-Peltzen einhergehen/ ſon-
dern es erfordert dieſer oder jener Stand/ ſonderlich
der andern ins Auge leuchten ſoll/ ein Reſpect- und
Ehren Kleid/ welches fuͤr ſich nicht zu tadeln ſtehet/
wann nur bey demſelben keine Uppigkeit und Leicht-
ſinnigkeit gebrauchet wird. Es hat aber die Kauff-
mannſchafft noch mehr Nutzbarkeiten/ als die bloſſe
Verſchaffung der Huͤlle und Fuͤlle unſers Leibes;
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