Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Von der Praestantz und Vortreflichkeit gern geprediget/ und sich der Kauffleute nichtgeäussert/ sondern vielmehr ihnen nachgegangen/ um zu bezeugen er sey auch kommen sie theuer zu erlösen/ Corinth. am 6. v. 20. Er hat ihnen seine köstliche Himmlische Waaren angeboten/ umsonst und ohne Geld zu kauffen/ das ist; geschencket/ solche mit gläubigen Hertzen anzunehmen/ Esaiae am 55. v. 1. Hat Lutherus an obangezogenen Orte/ die Kauffleute etwas hart angeredet/ so hält er in eben sel- ben Buche die Kauffmannschafft vor nöhtig und nütz- lich/ gönnet Handels-Leuten gerne einen billigen pro- fit, und will solchen mit nichten/ ohne Unterscheid ver- dammen/ sondern nur den Abusum, der bey vielen vorgehet/ straffen. Evangelium non abolet Po- litias, die Evangelische Wahrheit hebt weltliche Ord- nung und Contracten nicht auf/ sondern billi- get vielmehr ehrliche Kauff-Handlungen/ immas- sen GOtt in seinem Worte/ so wol Kauff- und Han- dels- als andern Stands-Leuten/ gewisse Schran- cken und Reguln setzet/ nach welchen er will/ daß sie sich in der Gebühr verhalten sollen/ dann im 3. Buch Mosis am 19. v. 35. befiehlt er: Jhr solt nicht ungleich handeln/ am Gericht/ mit der Ellen/ mit Gewicht/ mit Maaß/ rechte Waage/ rechte Pfund/ rechte Scheffel/ rechte Kannen/ sollen bey euch seyn; Und im Sprich-Wörtern am 16. Cap. v. 11. wird gesa- get: Rechte Waag und Gewicht ist vom HErrn/ und alle (verstehe richtige) Pfunde im Sacke seynd seine Wercke/ item falsche Waage ist dem HErrn ein Greuel/ aber ein völlig Gewicht ist sein Wohlgefallen; Und beym Ezechiel am 45. wird gesaget: Jhr sollet recht Gewicht/ nnd rechte Scheffel und rechte Maaß haben/ daraus der Herr ja wol siehet/ daß GOtt
Von der Præſtantz und Vortreflichkeit gern geprediget/ und ſich der Kauffleute nichtgeaͤuſſert/ ſondern vielmehr ihnen nachgegangen/ um zu bezeugen er ſey auch kommen ſie theuer zu erloͤſen/ Corinth. am 6. v. 20. Er hat ihnen ſeine koͤſtliche Himmliſche Waaren angeboten/ umſonſt und ohne Geld zu kauffen/ das iſt; geſchencket/ ſolche mit glaͤubigen Hertzen anzunehmen/ Eſaiæ am 55. v. 1. Hat Lutherus an obangezogenen Orte/ die Kauffleute etwas hart angeredet/ ſo haͤlt er in eben ſel- ben Buche die Kauffmannſchafft vor noͤhtig und nuͤtz- lich/ goͤnnet Handels-Leuten gerne einen billigen pro- fit, und will ſolchen mit nichten/ ohne Unterſcheid ver- dammen/ ſondern nur den Abuſum, der bey vielen vorgehet/ ſtraffen. Evangelium non abolet Po- litias, die Evangeliſche Wahrheit hebt weltliche Ord- nung und Contracten nicht auf/ ſondern billi- get vielmehr ehrliche Kauff-Handlungen/ immaſ- ſen GOtt in ſeinem Worte/ ſo wol Kauff- und Han- dels- als andern Stands-Leuten/ gewiſſe Schran- cken und Reguln ſetzet/ nach welchen er will/ daß ſie ſich in der Gebuͤhr verhalten ſollen/ dann im 3. Buch Moſis am 19. v. 35. befiehlt er: Jhr ſolt nicht ungleich handeln/ am Gericht/ mit der Ellen/ mit Gewicht/ mit Maaß/ rechte Waage/ rechte Pfund/ rechte Scheffel/ rechte Kannen/ ſollen bey euch ſeyn; Und im Sprich-Woͤrtern am 16. Cap. v. 11. wird geſa- get: Rechte Waag und Gewicht iſt vom HErrn/ und alle (verſtehe richtige) Pfunde im Sacke ſeynd ſeine Wercke/ item falſche Waage iſt dem HErrn ein Greuel/ aber ein voͤllig Gewicht iſt ſein Wohlgefallen; Und beym Ezechiel am 45. wird geſaget: Jhr ſollet recht Gewicht/ nnd rechte Scheffel und rechte Maaß haben/ daraus der Herr ja wol ſiehet/ daß GOtt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0662" n="646"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Præſtan</hi></hi><hi rendition="#b">tz und Vortreflichkeit</hi></fw><lb/> gern geprediget/ und ſich der Kauffleute nicht<lb/> geaͤuſſert/ ſondern vielmehr ihnen nachgegangen/ um<lb/> zu bezeugen er ſey auch kommen ſie theuer zu<lb/> erloͤſen/ Corinth. am 6. <hi rendition="#aq">v.</hi> 20. Er hat ihnen ſeine<lb/> koͤſtliche Himmliſche Waaren angeboten/ umſonſt und<lb/> ohne Geld zu kauffen/ das iſt; geſchencket/<lb/> ſolche mit glaͤubigen Hertzen anzunehmen/ <hi rendition="#aq">Eſaiæ</hi> am<lb/> 55. <hi rendition="#aq">v.</hi> 1. Hat Lutherus an obangezogenen Orte/ die<lb/> Kauffleute etwas hart angeredet/ ſo haͤlt er in eben ſel-<lb/> ben Buche die Kauffmannſchafft vor noͤhtig und nuͤtz-<lb/> lich/ goͤnnet Handels-Leuten gerne einen billigen <hi rendition="#aq">pro-<lb/> fit,</hi> und will ſolchen mit nichten/ ohne Unterſcheid ver-<lb/> dammen/ ſondern nur den <hi rendition="#aq">Abuſum,</hi> der bey vielen<lb/> vorgehet/ ſtraffen. <hi rendition="#aq">Evangelium non abolet Po-<lb/> litias,</hi> die <hi rendition="#aq">Evangeli</hi>ſche Wahrheit hebt weltliche Ord-<lb/> nung und <hi rendition="#aq">Contracten</hi> nicht auf/ ſondern billi-<lb/> get vielmehr ehrliche Kauff-Handlungen/ immaſ-<lb/> ſen GOtt in ſeinem Worte/ ſo wol Kauff- und Han-<lb/> dels- als andern Stands-Leuten/ gewiſſe Schran-<lb/> cken und Reguln ſetzet/ nach welchen er will/ daß ſie<lb/> ſich in der Gebuͤhr verhalten ſollen/ dann im 3. Buch<lb/> Moſis am 19. <hi rendition="#aq">v.</hi> 35. befiehlt er: Jhr ſolt nicht ungleich<lb/> handeln/ am Gericht/ mit der Ellen/ mit Gewicht/<lb/> mit Maaß/ rechte Waage/ rechte Pfund/ rechte<lb/> Scheffel/ rechte Kannen/ ſollen bey euch ſeyn; Und<lb/> im Sprich-Woͤrtern am 16. <hi rendition="#aq">Cap. v.</hi> 11. wird geſa-<lb/> get: Rechte Waag und Gewicht iſt vom HErrn/<lb/> und alle (verſtehe richtige) Pfunde im Sacke ſeynd<lb/> ſeine Wercke/ <hi rendition="#aq">item</hi> falſche Waage iſt dem HErrn ein<lb/> Greuel/ aber ein voͤllig Gewicht iſt ſein Wohlgefallen;<lb/> Und beym Ezechiel am 45. wird geſaget: Jhr<lb/> ſollet recht Gewicht/ nnd rechte Scheffel und rechte<lb/> Maaß haben/ daraus der Herr ja wol ſiehet/ daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">GOtt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [646/0662]
Von der Præſtantz und Vortreflichkeit
gern geprediget/ und ſich der Kauffleute nicht
geaͤuſſert/ ſondern vielmehr ihnen nachgegangen/ um
zu bezeugen er ſey auch kommen ſie theuer zu
erloͤſen/ Corinth. am 6. v. 20. Er hat ihnen ſeine
koͤſtliche Himmliſche Waaren angeboten/ umſonſt und
ohne Geld zu kauffen/ das iſt; geſchencket/
ſolche mit glaͤubigen Hertzen anzunehmen/ Eſaiæ am
55. v. 1. Hat Lutherus an obangezogenen Orte/ die
Kauffleute etwas hart angeredet/ ſo haͤlt er in eben ſel-
ben Buche die Kauffmannſchafft vor noͤhtig und nuͤtz-
lich/ goͤnnet Handels-Leuten gerne einen billigen pro-
fit, und will ſolchen mit nichten/ ohne Unterſcheid ver-
dammen/ ſondern nur den Abuſum, der bey vielen
vorgehet/ ſtraffen. Evangelium non abolet Po-
litias, die Evangeliſche Wahrheit hebt weltliche Ord-
nung und Contracten nicht auf/ ſondern billi-
get vielmehr ehrliche Kauff-Handlungen/ immaſ-
ſen GOtt in ſeinem Worte/ ſo wol Kauff- und Han-
dels- als andern Stands-Leuten/ gewiſſe Schran-
cken und Reguln ſetzet/ nach welchen er will/ daß ſie
ſich in der Gebuͤhr verhalten ſollen/ dann im 3. Buch
Moſis am 19. v. 35. befiehlt er: Jhr ſolt nicht ungleich
handeln/ am Gericht/ mit der Ellen/ mit Gewicht/
mit Maaß/ rechte Waage/ rechte Pfund/ rechte
Scheffel/ rechte Kannen/ ſollen bey euch ſeyn; Und
im Sprich-Woͤrtern am 16. Cap. v. 11. wird geſa-
get: Rechte Waag und Gewicht iſt vom HErrn/
und alle (verſtehe richtige) Pfunde im Sacke ſeynd
ſeine Wercke/ item falſche Waage iſt dem HErrn ein
Greuel/ aber ein voͤllig Gewicht iſt ſein Wohlgefallen;
Und beym Ezechiel am 45. wird geſaget: Jhr
ſollet recht Gewicht/ nnd rechte Scheffel und rechte
Maaß haben/ daraus der Herr ja wol ſiehet/ daß
GOtt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeGrundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |