Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Vollmachten/ Compromißen, &c.
zwar zugleich mit den einen acceptirten und bezahlten
Wechsel Brief erfolgen können. Wann E. dessen
gründlich überwiesen werden kan/ und er also die ac-
ceptation
folglich/ da dieselbe etwa refusiret wäre
worden/ den protest in praejudicium tertii, so lange
daß inzwischen vielleicht mehr als ein Bote von da auf
Hamburg abgegangen/ wider alle Wechsel-Rechte
verabsäumet hat/ ist E. in culpa und durch solche ne-
gligence
des daraus entstandenen Schadens eintzige
Ursache. Falls nun E. hierinn schon nur Factor
oder Mandatarius gewest/ so lauten davon hiesige
Statuta, Part. 2. Tit. 12. Art. 3. also:

Ein jeglicher/ so einen Befehl auszurichten über
sich genommen/ ist dabey allen möglichen Fleiß
anzuwenden schuldig/ und derowegen/ so durch
seine Schuld/ Fahrläßigkeit oder Ver-
säumniß einiger Schade geschicht/ ist er
denselben zu erstatten verpflichtet.

Und wie Ulpianus saget: L. magna 226. ff. de V. S.
magna negligentia culpa est.
Jst aber diese Re-
messa
für des E. propre Rechnung geschehen/ so
hat er ihme selbst zu dancken/ daß er sich solchen
Schaden durch seine Nachläßigkeit verursachet/ und
kan also weder auf B. noch auf A. einigen regreß su-
chen/ sondern ist A. befugt die an B. entweder sub cau-
tione
bezahlte/ oder loco tertio deponirte Gelder
wieder zurück zu nehmen/ sintemahl vermöge Defin.
Forens. Carpzov, p. 1. c. 18. d. 13. n. 4. Negligentia
unius alteri non debet nocere.
Des einen seine Nach-
läßigkeit soll dem andern nicht zum Schaden
gereichen.

Jch gebe jedoch/ dieses mein gantz unparteyisches

sen-

Vollmachten/ Compromißen, &c.
zwar zugleich mit den einen acceptirten und bezahlten
Wechſel Brief erfolgen koͤnnen. Wann E. deſſen
gruͤndlich uͤberwieſen werden kan/ und er alſo die ac-
ceptation
folglich/ da dieſelbe etwa refuſiret waͤre
worden/ den proteſt in præjudicium tertii, ſo lange
daß inzwiſchen vielleicht mehr als ein Bote von da auf
Hamburg abgegangen/ wider alle Wechſel-Rechte
verabſaͤumet hat/ iſt E. in culpa und durch ſolche ne-
gligence
des daraus entſtandenen Schadens eintzige
Urſache. Falls nun E. hierinn ſchon nur Factor
oder Mandatarius geweſt/ ſo lauten davon hieſige
Statuta, Part. 2. Tit. 12. Art. 3. alſo:

Ein jeglicher/ ſo einen Befehl auszurichten uͤber
ſich genommen/ iſt dabey allen moͤglichen Fleiß
anzuwenden ſchuldig/ und derowegen/ ſo durch
ſeine Schuld/ Fahrlaͤßigkeit oder Ver-
ſaͤumniß einiger Schade geſchicht/ iſt er
denſelben zu erſtatten verpflichtet.

Und wie Ulpianus ſaget: L. magna 226. ff. de V. S.
magna negligentia culpa eſt.
Jſt aber dieſe Re-
meſſa
fuͤr des E. propre Rechnung geſchehen/ ſo
hat er ihme ſelbſt zu dancken/ daß er ſich ſolchen
Schaden durch ſeine Nachlaͤßigkeit verurſachet/ und
kan alſo weder auf B. noch auf A. einigen regreß ſu-
chen/ ſondern iſt A. befugt die an B. entweder ſub cau-
tione
bezahlte/ oder loco tertio deponirte Gelder
wieder zuruͤck zu nehmen/ ſintemahl vermoͤge Defin.
Forenſ. Carpzov, p. 1. c. 18. d. 13. n. 4. Negligentia
unius alteri non debet nocere.
Des einen ſeine Nach-
laͤßigkeit ſoll dem andern nicht zum Schaden
gereichen.

Jch gebe jedoch/ dieſes mein gantz unparteyiſches

ſen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div>
                <p><pb facs="#f0622" n="602"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vollmachten/</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Compromißen, &amp;c.</hi></hi></fw><lb/>
zwar zugleich mit den einen <hi rendition="#aq">accepti</hi>rten und bezahlten<lb/>
Wech&#x017F;el Brief erfolgen ko&#x0364;nnen. Wann <hi rendition="#aq">E.</hi> de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gru&#x0364;ndlich u&#x0364;berwie&#x017F;en werden kan/ und er al&#x017F;o die <hi rendition="#aq">ac-<lb/>
ceptation</hi> folglich/ da die&#x017F;elbe etwa <hi rendition="#aq">refu&#x017F;i</hi>ret wa&#x0364;re<lb/>
worden/ den <hi rendition="#aq">prote&#x017F;t in præjudicium tertii,</hi> &#x017F;o lange<lb/>
daß inzwi&#x017F;chen vielleicht mehr als ein Bote von da auf<lb/>
Hamburg abgegangen/ wider alle Wech&#x017F;el-Rechte<lb/>
verab&#x017F;a&#x0364;umet hat/ i&#x017F;t <hi rendition="#aq">E. in culpa</hi> und durch &#x017F;olche <hi rendition="#aq">ne-<lb/>
gligence</hi> des daraus ent&#x017F;tandenen Schadens eintzige<lb/>
Ur&#x017F;ache. Falls nun <hi rendition="#aq">E.</hi> hierinn &#x017F;chon nur <hi rendition="#aq">Factor</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">Mandatarius</hi> gewe&#x017F;t/ &#x017F;o lauten davon hie&#x017F;ige<lb/><hi rendition="#aq">Statuta, Part. 2. Tit. 12. Art.</hi> 3. al&#x017F;o:</p><lb/>
                <cit>
                  <quote>Ein jeglicher/ &#x017F;o einen Befehl auszurichten u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;ich genommen/ i&#x017F;t dabey allen mo&#x0364;glichen Fleiß<lb/>
anzuwenden &#x017F;chuldig/ und derowegen/ &#x017F;o durch<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;eine Schuld/ Fahrla&#x0364;ßigkeit oder Ver-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umniß einiger Schade ge&#x017F;chicht/ i&#x017F;t er<lb/>
den&#x017F;elben zu er&#x017F;tatten verpflichtet.</hi></quote>
                </cit><lb/>
                <p>Und wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ulpianus</hi></hi> &#x017F;aget: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. magna 226. ff. de V. S.<lb/>
magna negligentia culpa e&#x017F;t.</hi></hi> J&#x017F;t aber die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;a</hi> fu&#x0364;r des <hi rendition="#aq">E. propre</hi> Rechnung ge&#x017F;chehen/ &#x017F;o<lb/>
hat er ihme &#x017F;elb&#x017F;t zu dancken/ daß er &#x017F;ich &#x017F;olchen<lb/>
Schaden durch &#x017F;eine Nachla&#x0364;ßigkeit verur&#x017F;achet/ und<lb/>
kan al&#x017F;o weder auf <hi rendition="#aq">B.</hi> noch auf <hi rendition="#aq">A.</hi> einigen <hi rendition="#aq">regreß</hi> &#x017F;u-<lb/>
chen/ &#x017F;ondern i&#x017F;t <hi rendition="#aq">A.</hi> befugt die an <hi rendition="#aq">B.</hi> entweder <hi rendition="#aq">&#x017F;ub cau-<lb/>
tione</hi> bezahlte/ oder <hi rendition="#aq">loco tertio deponir</hi>te Gelder<lb/>
wieder zuru&#x0364;ck zu nehmen/ &#x017F;intemahl vermo&#x0364;ge <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Defin.<lb/>
Foren&#x017F;. Carpzov, p. 1. c. 18. d. 13. n. 4. Negligentia<lb/>
unius alteri non debet nocere.</hi></hi> <hi rendition="#fr">Des einen &#x017F;eine Nach-<lb/>
la&#x0364;ßigkeit &#x017F;oll dem andern nicht zum Schaden<lb/>
gereichen.</hi></p><lb/>
                <p>Jch gebe jedoch/ die&#x017F;es mein gantz unparteyi&#x017F;ches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;en-</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[602/0622] Vollmachten/ Compromißen, &c. zwar zugleich mit den einen acceptirten und bezahlten Wechſel Brief erfolgen koͤnnen. Wann E. deſſen gruͤndlich uͤberwieſen werden kan/ und er alſo die ac- ceptation folglich/ da dieſelbe etwa refuſiret waͤre worden/ den proteſt in præjudicium tertii, ſo lange daß inzwiſchen vielleicht mehr als ein Bote von da auf Hamburg abgegangen/ wider alle Wechſel-Rechte verabſaͤumet hat/ iſt E. in culpa und durch ſolche ne- gligence des daraus entſtandenen Schadens eintzige Urſache. Falls nun E. hierinn ſchon nur Factor oder Mandatarius geweſt/ ſo lauten davon hieſige Statuta, Part. 2. Tit. 12. Art. 3. alſo: Ein jeglicher/ ſo einen Befehl auszurichten uͤber ſich genommen/ iſt dabey allen moͤglichen Fleiß anzuwenden ſchuldig/ und derowegen/ ſo durch ſeine Schuld/ Fahrlaͤßigkeit oder Ver- ſaͤumniß einiger Schade geſchicht/ iſt er denſelben zu erſtatten verpflichtet. Und wie Ulpianus ſaget: L. magna 226. ff. de V. S. magna negligentia culpa eſt. Jſt aber dieſe Re- meſſa fuͤr des E. propre Rechnung geſchehen/ ſo hat er ihme ſelbſt zu dancken/ daß er ſich ſolchen Schaden durch ſeine Nachlaͤßigkeit verurſachet/ und kan alſo weder auf B. noch auf A. einigen regreß ſu- chen/ ſondern iſt A. befugt die an B. entweder ſub cau- tione bezahlte/ oder loco tertio deponirte Gelder wieder zuruͤck zu nehmen/ ſintemahl vermoͤge Defin. Forenſ. Carpzov, p. 1. c. 18. d. 13. n. 4. Negligentia unius alteri non debet nocere. Des einen ſeine Nach- laͤßigkeit ſoll dem andern nicht zum Schaden gereichen. Jch gebe jedoch/ dieſes mein gantz unparteyiſches ſen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/622
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/622>, abgerufen am 22.11.2024.