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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Vollmachten Compromissen, &c.
tion, als eine solche/ nicht Krafft oder Würckung ha-
ben möchte/ so wollen wir doch/ daß solche an statt un-
sers letzten Willens/ Codicills, oder sonst einer recht-
mäßigen Ubergabe/ in höchster und beständiger Form
geistlichen und weltlichen Rechtes/ Krafft und Macht
haben solle. Dessen zu mehrer Urkund/ etc.

NB. Was zierliche Testamenta, Heyrahts-No-
tul
und Ehe-Beredungen/ zu Latein/ Contractus Ma-
trimoniales, item
Hochzeit-Kindtauff- und Leich-Be-
gängniß-Briefe betrifft/ gehöret nicht zu unsern Kauff-
manns-Correspondenten/ sondern ist aus anderer
gelehrter Leute häuffig am Tage liegenden Schrifften
und Brief-Büchern zur Genüge zu erlernen/ und mu-
tatis mutandis
nützlich zu gebrauchen: Wiewol wir
auch darzu hin und wieder eine kleine Anleitung zu ge-
ben/ nicht unterlassen haben.

XXIX. Von Kauffmans-Parere.

CAjus erkauffet von Alexandro eine auf Sempro-
nium
habende Praetension, groß von 1000.
Rthlr. wofür/ weil Sempronius für einen schlechten
Bezahler gehalten wird/ er Cajus 500. Rthlr. und
also nur die Helffte der praetendirten Schuld bezahlet/
der Hoffnung lebende/ daß er die gantze Schuld mit
der Zeit noch wol von Sempronio extorqviren/ und
derselben habhafft werden wolle; Welches aber/ da es
dieser erfähret/ will er nicht/ als die von Cajo aus-
gezahlte 500. Rthlr. bezahlen/ und also für alles/ was
Alexander auf ihn zu praetendiren gehabt/ qvitiret
seyn. Ob nun solches mit Fug und Recht angehen
könne/ wird meiner Herren hochvernünfftiges Gut-
düncken erfordert.

A.

Vollmachten Compromiſſen, &c.
tion, als eine ſolche/ nicht Krafft oder Wuͤrckung ha-
ben moͤchte/ ſo wollen wir doch/ daß ſolche an ſtatt un-
ſers letzten Willens/ Codicills, oder ſonſt einer recht-
maͤßigen Ubergabe/ in hoͤchſter und beſtaͤndiger Form
geiſtlichen und weltlichen Rechtes/ Krafft und Macht
haben ſolle. Deſſen zu mehrer Urkund/ ꝛc.

NB. Was zierliche Teſtamenta, Heyrahts-No-
tul
und Ehe-Beredungen/ zu Latein/ Contractus Ma-
trimoniales, item
Hochzeit-Kindtauff- und Leich-Be-
gaͤngniß-Briefe betrifft/ gehoͤret nicht zu unſeꝛn Kauff-
manns-Correſpondenten/ ſondern iſt aus anderer
gelehrter Leute haͤuffig am Tage liegenden Schrifften
und Brief-Buͤchern zur Genuͤge zu erlernen/ und mu-
tatis mutandis
nuͤtzlich zu gebrauchen: Wiewol wir
auch darzu hin und wieder eine kleine Anleitung zu ge-
ben/ nicht unterlaſſen haben.

XXIX. Von Kauffmans-Parere.

CAjus erkauffet von Alexandro eine auf Sempro-
nium
habende Prætenſion, groß von 1000.
Rthlr. wofuͤr/ weil Sempronius fuͤr einen ſchlechten
Bezahler gehalten wird/ er Cajus 500. Rthlr. und
alſo nur die Helffte der prætendirten Schuld bezahlet/
der Hoffnung lebende/ daß er die gantze Schuld mit
der Zeit noch wol von Sempronio extorqviren/ und
derſelben habhafft werden wolle; Welches aber/ da es
dieſer erfaͤhret/ will er nicht/ als die von Cajo aus-
gezahlte 500. Rthlr. bezahlen/ und alſo fuͤr alles/ was
Alexander auf ihn zu prætendiren gehabt/ qvitiret
ſeyn. Ob nun ſolches mit Fug und Recht angehen
koͤnne/ wird meiner Herren hochvernuͤnfftiges Gut-
duͤncken erfordert.

A.
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[582/0602] Vollmachten Compromiſſen, &c. tion, als eine ſolche/ nicht Krafft oder Wuͤrckung ha- ben moͤchte/ ſo wollen wir doch/ daß ſolche an ſtatt un- ſers letzten Willens/ Codicills, oder ſonſt einer recht- maͤßigen Ubergabe/ in hoͤchſter und beſtaͤndiger Form geiſtlichen und weltlichen Rechtes/ Krafft und Macht haben ſolle. Deſſen zu mehrer Urkund/ ꝛc. NB. Was zierliche Teſtamenta, Heyrahts-No- tul und Ehe-Beredungen/ zu Latein/ Contractus Ma- trimoniales, item Hochzeit-Kindtauff- und Leich-Be- gaͤngniß-Briefe betrifft/ gehoͤret nicht zu unſeꝛn Kauff- manns-Correſpondenten/ ſondern iſt aus anderer gelehrter Leute haͤuffig am Tage liegenden Schrifften und Brief-Buͤchern zur Genuͤge zu erlernen/ und mu- tatis mutandis nuͤtzlich zu gebrauchen: Wiewol wir auch darzu hin und wieder eine kleine Anleitung zu ge- ben/ nicht unterlaſſen haben. XXIX. Von Kauffmans-Parere. CAjus erkauffet von Alexandro eine auf Sempro- nium habende Prætenſion, groß von 1000. Rthlr. wofuͤr/ weil Sempronius fuͤr einen ſchlechten Bezahler gehalten wird/ er Cajus 500. Rthlr. und alſo nur die Helffte der prætendirten Schuld bezahlet/ der Hoffnung lebende/ daß er die gantze Schuld mit der Zeit noch wol von Sempronio extorqviren/ und derſelben habhafft werden wolle; Welches aber/ da es dieſer erfaͤhret/ will er nicht/ als die von Cajo aus- gezahlte 500. Rthlr. bezahlen/ und alſo fuͤr alles/ was Alexander auf ihn zu prætendiren gehabt/ qvitiret ſeyn. Ob nun ſolches mit Fug und Recht angehen koͤnne/ wird meiner Herren hochvernuͤnfftiges Gut- duͤncken erfordert. A.

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/602>, abgerufen am 22.11.2024.