Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Assignationes, Obligationes, liegende/ insonderheit aber die beweglichen fahrendenGüter/ gegen die verflossene Zeit frey angreiffen/ und ohne ferneren gerichtlichen Proceß seine Bezahlung daraus suchen möge: Wiewol es vieler Umstände wegen/ wann man gleich solche Freyheit von dem de- bitore in seiner von ihm gestellten obligation erhal- ten/ dennoch nicht zu rathen/ daß man ohne Begrüs- sung und Erlaubung des Richters/ auch citation und Befragung des debitoris, zu solchen eigenthäti- gen Verkauff und Veralienirung seines Unter- pfands schreite/ weil niemand in eigner Sache sein Richter seyn kan/ und/ wie GOtt ein GOtt der Ord- nung ist/ also auch alles ordentlich und richtig in der Gemeine zugehen muß. Ferner ist den Handels-Correspondenten zu wis- Jnsonderheit begebe ich Anna oder Catharina N. mich des dem weiblichen Geschlecht zu gute eingeführten benefi- cii Senatus-Consulti Vellejani, und erklähre hiemit an Eydes stat/ daß weil solches samt andern weiblichen Freyheiten mehr/ deren ich/ (ehe ich mich in die- se
Aſſignationes, Obligationes, liegende/ inſonderheit aber die beweglichen fahrendenGuͤter/ gegen die verfloſſene Zeit frey angreiffen/ und ohne ferneren gerichtlichen Proceß ſeine Bezahlung daraus ſuchen moͤge: Wiewol es vieler Umſtaͤnde wegen/ wann man gleich ſolche Freyheit von dem de- bitore in ſeiner von ihm geſtellten obligation erhal- ten/ dennoch nicht zu rathen/ daß man ohne Begruͤſ- ſung und Erlaubung des Richters/ auch citation und Befragung des debitoris, zu ſolchen eigenthaͤti- gen Verkauff und Veralienirung ſeines Unter- pfands ſchreite/ weil niemand in eigner Sache ſein Richter ſeyn kan/ und/ wie GOtt ein GOtt der Ord- nung iſt/ alſo auch alles ordentlich und richtig in der Gemeine zugehen muß. Ferner iſt den Handels-Correſpondenten zu wiſ- Jnſonderheit begebe ich Anna oder Catharina N. mich des dem weiblichen Geſchlecht zu gute eingefuͤhrten benefi- cii Senatus-Conſulti Vellejani, und erklaͤhre hiemit an Eydes ſtat/ daß weil ſolches ſamt andern weiblichen Freyheiten mehr/ deren ich/ (ehe ich mich in die- ſe
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Aſſignationes, Obligationes,
liegende/ inſonderheit aber die beweglichen fahrenden
Guͤter/ gegen die verfloſſene Zeit frey angreiffen/ und
ohne ferneren gerichtlichen Proceß ſeine Bezahlung
daraus ſuchen moͤge: Wiewol es vieler Umſtaͤnde
wegen/ wann man gleich ſolche Freyheit von dem de-
bitore in ſeiner von ihm geſtellten obligation erhal-
ten/ dennoch nicht zu rathen/ daß man ohne Begruͤſ-
ſung und Erlaubung des Richters/ auch citation
und Befragung des debitoris, zu ſolchen eigenthaͤti-
gen Verkauff und Veralienirung ſeines Unter-
pfands ſchreite/ weil niemand in eigner Sache ſein
Richter ſeyn kan/ und/ wie GOtt ein GOtt der Ord-
nung iſt/ alſo auch alles ordentlich und richtig in der
Gemeine zugehen muß.
Ferner iſt den Handels-Correſpondenten zu wiſ-
ſen/ daß wo ſich 2. Ehleute vor einander verſchreiben/
oder manchmahl eine Frau allein/ item auch in Ge-
genwart ihres Kriegeriſchen Vormunds/ ſich ver-
ſchreibet/ daß man ſie in der obligation dem benefi-
cio Senatus-Conſulti Vellejani renunciiren laſſe/
als Krafft welches die Weiber/ wann ſie ſich fuͤr je-
mand/ (ſolten es auch gar ihre Ehmaͤnner ſeyn/) ver-
pflichten/ und in Burgſchafft einlaſſen/ von ſolcher loß
und ledig gezehlet werden/ es waͤre dann/ daß ſie ſich
dieſes beneficii verziehen und begeben haͤtten; Wel-
ches der Kauffmann folgender Maſſen in die obliga-
tion kan einſetzen laſſen;
Jnſonderheit begebe ich Anna oder Catharina N. mich des
dem weiblichen Geſchlecht zu gute eingefuͤhrten benefi-
cii Senatus-Conſulti Vellejani, und erklaͤhre hiemit an
Eydes ſtat/ daß weil ſolches ſamt andern weiblichen
Freyheiten mehr/ deren ich/ (ehe ich mich in die-
ſe
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