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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Berahtfragungs-Schreiben.
Hader/ Verkleinerung seines Mit-Verwandten/
welchen er auch offtmahls/ weil die Cassa beyden ge-
mein ist/ und beyder Unterricht in- und ausserhalb
Landes gegläubet wird/ durch Aus- und Aufneh-
mung der Gelder in unersetzlichen Schaden setzet/ zu
falschen Griffen und Tücken reitzet/ und mit sich ins
Verderben führet. Wolte man sich denn flattiren/
ein Compagnon würde an des andern Wittwe und
Erben nach seinem Tode/ als ein Vater handeln/ so ist
solches so ungegründet/ daß vielmehr solche eigennü-
tzige Gesellen den Erben gantz keine Rechnung thun/
alles für das Jhrige angeben/ die Bücher supprimi-
ren/ offt nur die Helffte zu Brete bringen/ kein richti-
ges Inventarium ausgeben/ und/ so sie ja Abrechnung
machen/ der Wittwe und Erben den Pafel und
ungewisse Schulden/ ihnen aber die courantesten
Waaren und baaren Gelder zueigenen. Tausend
anderer Inconvenientien mehr zu geschweigen/ wel-
che bey Compagnie-Handlungen sich eräugnen/ die
wegen Kürtze der Zeit hier nicht können angeführet
werden/ indessen aber doch einem Kauffmann einen
Abscheu machen solten/ sich blinder weise/ ehe er mit
seinem Compagnon einen Scheffel Saltz aufgeges-
sen/ und alle Umstände auf der Gold-Waage wohl er-
wogen/ in Gesellschafft einzulassen. Dieses sind meine
unmaßgebliche Gedancken/ welche anzunehmen oder
zu verwerffen derselbe freye Hände hat; Jch habe in
Eröffnung solcher nur allein bezeugen wollen/ daß ich
beharrlich verbleibe.

Monsieur.
Ant-
Q

Berahtfragungs-Schreiben.
Hader/ Verkleinerung ſeines Mit-Verwandten/
welchen er auch offtmahls/ weil die Caſſa beyden ge-
mein iſt/ und beyder Unterricht in- und auſſerhalb
Landes geglaͤubet wird/ durch Aus- und Aufneh-
mung der Gelder in unerſetzlichen Schaden ſetzet/ zu
falſchen Griffen und Tuͤcken reitzet/ und mit ſich ins
Verderben fuͤhret. Wolte man ſich denn flattiren/
ein Compagnon wuͤrde an des andern Wittwe und
Erben nach ſeinem Tode/ als ein Vater handeln/ ſo iſt
ſolches ſo ungegruͤndet/ daß vielmehr ſolche eigennuͤ-
tzige Geſellen den Erben gantz keine Rechnung thun/
alles fuͤr das Jhrige angeben/ die Buͤcher ſupprimi-
ren/ offt nur die Helffte zu Brete bringen/ kein richti-
ges Inventarium ausgeben/ und/ ſo ſie ja Abrechnung
machen/ der Wittwe und Erben den Pafel und
ungewiſſe Schulden/ ihnen aber die couranteſten
Waaren und baaren Gelder zueigenen. Tauſend
anderer Inconvenientien mehr zu geſchweigen/ wel-
che bey Compagnie-Handlungen ſich eraͤugnen/ die
wegen Kuͤrtze der Zeit hier nicht koͤnnen angefuͤhret
werden/ indeſſen aber doch einem Kauffmann einen
Abſcheu machen ſolten/ ſich blinder weiſe/ ehe er mit
ſeinem Compagnon einen Scheffel Saltz aufgegeſ-
ſen/ und alle Umſtaͤnde auf der Gold-Waage wohl er-
wogen/ in Geſellſchafft einzulaſſen. Dieſes ſind meine
unmaßgebliche Gedancken/ welche anzunehmen oder
zu verwerffen derſelbe freye Haͤnde hat; Jch habe in
Eroͤffnung ſolcher nur allein bezeugen wollen/ daß ich
beharrlich verbleibe.

Monſieur.
Ant-
Q
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[241/0261] Berahtfragungs-Schreiben. Hader/ Verkleinerung ſeines Mit-Verwandten/ welchen er auch offtmahls/ weil die Caſſa beyden ge- mein iſt/ und beyder Unterricht in- und auſſerhalb Landes geglaͤubet wird/ durch Aus- und Aufneh- mung der Gelder in unerſetzlichen Schaden ſetzet/ zu falſchen Griffen und Tuͤcken reitzet/ und mit ſich ins Verderben fuͤhret. Wolte man ſich denn flattiren/ ein Compagnon wuͤrde an des andern Wittwe und Erben nach ſeinem Tode/ als ein Vater handeln/ ſo iſt ſolches ſo ungegruͤndet/ daß vielmehr ſolche eigennuͤ- tzige Geſellen den Erben gantz keine Rechnung thun/ alles fuͤr das Jhrige angeben/ die Buͤcher ſupprimi- ren/ offt nur die Helffte zu Brete bringen/ kein richti- ges Inventarium ausgeben/ und/ ſo ſie ja Abrechnung machen/ der Wittwe und Erben den Pafel und ungewiſſe Schulden/ ihnen aber die couranteſten Waaren und baaren Gelder zueigenen. Tauſend anderer Inconvenientien mehr zu geſchweigen/ wel- che bey Compagnie-Handlungen ſich eraͤugnen/ die wegen Kuͤrtze der Zeit hier nicht koͤnnen angefuͤhret werden/ indeſſen aber doch einem Kauffmann einen Abſcheu machen ſolten/ ſich blinder weiſe/ ehe er mit ſeinem Compagnon einen Scheffel Saltz aufgegeſ- ſen/ und alle Umſtaͤnde auf der Gold-Waage wohl er- wogen/ in Geſellſchafft einzulaſſen. Dieſes ſind meine unmaßgebliche Gedancken/ welche anzunehmen oder zu verwerffen derſelbe freye Haͤnde hat; Jch habe in Eroͤffnung ſolcher nur allein bezeugen wollen/ daß ich beharrlich verbleibe. Monſieur. Ant- Q

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/261>, abgerufen am 24.11.2024.