Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Abdanckung wann derselbe sein auf den Meer schwebendes Schiff-lein in guten Hafen geleitet/ oder seine Person selbst auf Reisen vor den nachstellenden Feinden sicher an den verlangten Ort bringen; also ist es auch mit der geist- lichen Kauffmannschafft eines frommen Christens bewandt: Er weiß sich wohl zu bescheiden/ daß all sein Thun vor GOtt nichts würdig und ungültig sey/ daß er täglich mehr in des himmlischen Königs Rechnung komme/ auf tausend denselben nicht eins antworten könne: Dahingegen der ihm anklagende Menschen- Feind/ der Satanas/ so ein accurates Register gegen ihm hält/ ja das Gewissen selbst/ die Richtigkeit sol- ches Registers und Schuld-Buchs bestättiget und confirmiret/ und hierauf vor einen solchen der nicht zu zahlen hat/ nichts mehr/ als der höllische Thurm übrig ist/ in welchen ewig müste gestorben und verdor- ben seyn/ wann nicht Christus/ welcher die Versöh- nung für unsere Sünde/ die Hand-Schrifft austilge- te/ so wider uns geschrieben/ und uns bey seinen himm- lischen Vater wieder in Credit und Gnaden setzte; End- lich auch das Schifflein unsers mühseligen Lebens/ ehe solches am Glauben Schiffbruch leidet/ durch einen zeitlichen sanfften Todt/ in den Hafen des himmlischen Jerusalems und zur stoltzen Ruhe/ da Sünd/ Teufel und Tod nichts mehr zu rauben finden/ einführte. Welche geistliche Application dann auch bey unsern seligen Mit-Bruders/ des gegenwärtig vor uns todt-liegenden weyland Edlen/ Groß-Achtbahren und Wohlfürnehmen Herrn N. N. Kauff und Handels- Herrn allhier/ rühmlich geführten Lebens-Lauff statt findet. Es war derselbe Ao. - - - auf diese mühsa- me Welt von Christlichen und fürnehmen Eltern gebohren; Der
Abdanckung wann derſelbe ſein auf den Meer ſchwebendes Schiff-lein in guten Hafen geleitet/ oder ſeine Perſon ſelbſt auf Reiſen vor den nachſtellenden Feinden ſicheꝛ an den verlangten Ort bringen; alſo iſt es auch mit der geiſt- lichen Kauffmannſchafft eines frommen Chriſtens bewandt: Er weiß ſich wohl zu beſcheiden/ daß all ſein Thun vor GOtt nichts wuͤrdig und unguͤltig ſey/ daß er taͤglich mehr in des himmliſchen Koͤnigs Rechnung komme/ auf tauſend denſelben nicht eins antworten koͤnne: Dahingegen der ihm anklagende Menſchen- Feind/ der Satanas/ ſo ein accurates Regiſter gegen ihm haͤlt/ ja das Gewiſſen ſelbſt/ die Richtigkeit ſol- ches Regiſters und Schuld-Buchs beſtaͤttiget und confirmiret/ und hierauf vor einen ſolchen der nicht zu zahlen hat/ nichts mehr/ als der hoͤlliſche Thurm uͤbrig iſt/ in welchen ewig muͤſte geſtorben und verdor- ben ſeyn/ wann nicht Chriſtus/ welcher die Verſoͤh- nung fuͤr unſere Suͤnde/ die Hand-Schrifft austilge- te/ ſo wider uns geſchrieben/ und uns bey ſeinen himm- liſchen Vater wiedeꝛ in Credit und Gnaden ſetzte; End- lich auch das Schifflein unſers muͤhſeligen Lebens/ ehe ſolches am Glauben Schiffbruch leidet/ durch einen zeitlichen ſanfften Todt/ in den Hafen des himmliſchen Jeruſalems und zur ſtoltzen Ruhe/ da Suͤnd/ Teufel und Tod nichts mehr zu rauben finden/ einfuͤhrte. Welche geiſtliche Application dann auch bey unſern ſeligen Mit-Bruders/ des gegenwaͤrtig vor uns todt-liegenden weyland Edlen/ Groß-Achtbahren und Wohlfuͤrnehmen Herrn N. N. Kauff und Handels- Herrn allhier/ ruͤhmlich gefuͤhrten Lebens-Lauff ſtatt findet. Es war derſelbe Ao. ‒ ‒ ‒ auf dieſe muͤhſa- me Welt von Chriſtlichen und fuͤrnehmen Eltern gebohren; Der
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Abdanckung
wann derſelbe ſein auf den Meer ſchwebendes Schiff-
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auf Reiſen vor den nachſtellenden Feinden ſicheꝛ an den
verlangten Ort bringen; alſo iſt es auch mit der geiſt-
lichen Kauffmannſchafft eines frommen Chriſtens
bewandt: Er weiß ſich wohl zu beſcheiden/ daß all ſein
Thun vor GOtt nichts wuͤrdig und unguͤltig ſey/ daß
er taͤglich mehr in des himmliſchen Koͤnigs Rechnung
komme/ auf tauſend denſelben nicht eins antworten
koͤnne: Dahingegen der ihm anklagende Menſchen-
Feind/ der Satanas/ ſo ein accurates Regiſter gegen
ihm haͤlt/ ja das Gewiſſen ſelbſt/ die Richtigkeit ſol-
ches Regiſters und Schuld-Buchs beſtaͤttiget und
confirmiret/ und hierauf vor einen ſolchen der nicht
zu zahlen hat/ nichts mehr/ als der hoͤlliſche Thurm
uͤbrig iſt/ in welchen ewig muͤſte geſtorben und verdor-
ben ſeyn/ wann nicht Chriſtus/ welcher die Verſoͤh-
nung fuͤr unſere Suͤnde/ die Hand-Schrifft austilge-
te/ ſo wider uns geſchrieben/ und uns bey ſeinen himm-
liſchen Vater wiedeꝛ in Credit und Gnaden ſetzte; End-
lich auch das Schifflein unſers muͤhſeligen Lebens/ ehe
ſolches am Glauben Schiffbruch leidet/ durch einen
zeitlichen ſanfften Todt/ in den Hafen des himmliſchen
Jeruſalems und zur ſtoltzen Ruhe/ da Suͤnd/ Teufel
und Tod nichts mehr zu rauben finden/ einfuͤhrte.
Welche geiſtliche Application dann auch bey unſern
ſeligen Mit-Bruders/ des gegenwaͤrtig vor uns
todt-liegenden weyland Edlen/ Groß-Achtbahren und
Wohlfuͤrnehmen Herrn N. N. Kauff und Handels-
Herrn allhier/ ruͤhmlich gefuͤhrten Lebens-Lauff ſtatt
findet. Es war derſelbe Ao. ‒ ‒ ‒ auf dieſe muͤhſa-
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