Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Das IV. Capitel billigen/ und mit dem Cours an der Börß übereinkommenden Agio,könte an die Hand gegangen werden. Zu welchem Ende solcher ge- druckter Wechsel-Cours, wie selbiger mit Vergünstigung der Herren Kauffmanns-Aeltesten von dem ältesten Mäckler ausgegeben worden/ in dem Wechsel-Zimmer könte aufgehangen werden; Da dann der Wech- sel-Banck-Cassirer die Ausrechnung von dem pro Centum auf eintzele Stücke müste zu machen wissen/ etwan auch darüber ausgerechnete Ta- bellen schon fertig bey der Hand haben/ in Betrachtung/ daß diese Wechsel-Banco aus Ursach/ die wir hernach anführen wollen/ mehr zur Bequemlichkeit derjenigen/ die bey Kleinigkeiten Gelder ver- oder ein- wechsein wollen/ als grosse Summen darinnen zu verwechseln angesehen ist/ dahero auch mit 3. biß 4000. Reichs-Thaler Vorraths-Capital gnug dabey auszukommen ist. Das Interesse, Cassirer-Salarium und Hauß-Miete aber könte aus dem (bey Kleinigkeiten ver- oder einge- wechselter Gelder) mehr oder weniger genommener oder gegebener Pfen- nig-Agio (zumahl wann nach des pro Centum Ausrechnung sich ein Bruch befunden hätte/ item aus denen manchmahl bey Auswechslung gar unbekandter Müntz-Sorten darauf gemachten Avantagio, oder wann Medaillien oder Schau-Stücke von manchem aus Noth zu Kauff gebracht würden/ die man anders nicht/ als nach dem Gewicht/ oder doch nur ein wenig höher/ nachdem das Stück am Werth bekandt ist/ das Loth annimmt/ solche aber hernach mit Zusetzung des pretii Affe- ctionis an einen Liebhaber wieder überläßt) genommen werden. Die- ses seynd unschuldige Vortheile/ welche wohl zugelassen/ und doch son- sten denen sich an solchem Ort auffhaltenden Juden in die Hände lauf- fen/ daß es also besser ist/ es profitire das Publicum, als solche Leute davon/ welche sich von nichts anders/ als der Christen Schweiß und Blut/ ernehren. Da hingegen bey einer solchen Wechsel-Banck es alles Christlich und wohl zugehen/ auch der Cassirer darauff beeydiget seyn muß/ daß/ wann man auch ein Kind mit Geld/ umb solches zu verwech- seln/ hinschickte/ es den rechten Werth (entweder nach dem Gewicht und darinn steckenden Gehalt/ an innerlicher Bonität/ so es eine Schau-un- gangbare oder gantz unbekandte Müntze ist/ die niemahls in Kauffmann- schafft oder Wechsel kommt/ oder/ so es eine bekandte Müntze/ nach dem dieselbige Woche seynden Wechsel-Cours) zurück bringe/ welches nicht allein der Stadt/ dem Commercio und der Wechsel-Banck Reputa- tion/
Das IV. Capitel billigen/ und mit dem Cours an der Boͤrß uͤbereinkommenden Agio,koͤnte an die Hand gegangen werden. Zu welchem Ende ſolcher ge- druckter Wechſel-Cours, wie ſelbiger mit Verguͤnſtigung der Herren Kauffmanns-Aelteſten von dem aͤlteſten Maͤckler ausgegeben worden/ in dem Wechſel-Zimmer koͤnte aufgehangen werden; Da dann der Wech- ſel-Banck-Caſſirer die Ausrechnung von dem pro Centum auf eintzele Stuͤcke muͤſte zu machen wiſſen/ etwan auch daruͤber ausgerechnete Ta- bellen ſchon fertig bey der Hand haben/ in Betrachtung/ daß dieſe Wechſel-Banco aus Urſach/ die wir hernach anfuͤhren wollen/ mehr zur Bequemlichkeit derjenigen/ die bey Kleinigkeiten Gelder ver- oder ein- wechſein wollen/ als groſſe Summen darinnen zu verwechſeln angeſehen iſt/ dahero auch mit 3. biß 4000. Reichs-Thaler Vorraths-Capital gnug dabey auszukommen iſt. Das Intereſſe, Caſſirer-Salarium und Hauß-Miete aber koͤnte aus dem (bey Kleinigkeiten ver- oder einge- wechſelter Gelder) mehr oder weniger genommener oder gegebener Pfen- nig-Agio (zumahl wann nach des pro Centum Ausrechnung ſich ein Bruch befunden haͤtte/ item aus denen manchmahl bey Auswechslung gar unbekandter Muͤntz-Sorten darauf gemachten Avantagio, oder wann Medaillien oder Schau-Stuͤcke von manchem aus Noth zu Kauff gebracht wuͤrden/ die man anders nicht/ als nach dem Gewicht/ oder doch nur ein wenig hoͤher/ nachdem das Stuͤck am Werth bekandt iſt/ das Loth annimmt/ ſolche aber hernach mit Zuſetzung des pretii Affe- ctionis an einen Liebhaber wieder uͤberlaͤßt) genommen werden. Die- ſes ſeynd unſchuldige Vortheile/ welche wohl zugelaſſen/ und doch ſon- ſten denen ſich an ſolchem Ort auffhaltenden Juden in die Haͤnde lauf- fen/ daß es alſo beſſer iſt/ es profitire das Publicum, als ſolche Leute davon/ welche ſich von nichts anders/ als der Chriſten Schweiß und Blut/ ernehren. Da hingegen bey einer ſolchen Wechſel-Banck es alles Chriſtlich und wohl zugehen/ auch der Caſſirer darauff beeydiget ſeyn muß/ daß/ wann man auch ein Kind mit Geld/ umb ſolches zu verwech- ſeln/ hinſchickte/ es den rechten Werth (entweder nach dem Gewicht und darinn ſteckenden Gehalt/ an innerlicher Bonitaͤt/ ſo es eine Schau-un- gangbare oder gantz unbekandte Muͤntze iſt/ die niemahls in Kauffmann- ſchafft oder Wechſel kommt/ oder/ ſo es eine bekandte Muͤntze/ nach dem dieſelbige Woche ſeynden Wechſel-Cours) zuruͤck bringe/ welches nicht allein der Stadt/ dem Commercio und der Wechſel-Banck Reputa- tion/
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Das IV. Capitel
billigen/ und mit dem Cours an der Boͤrß uͤbereinkommenden Agio,
koͤnte an die Hand gegangen werden. Zu welchem Ende ſolcher ge-
druckter Wechſel-Cours, wie ſelbiger mit Verguͤnſtigung der Herren
Kauffmanns-Aelteſten von dem aͤlteſten Maͤckler ausgegeben worden/ in
dem Wechſel-Zimmer koͤnte aufgehangen werden; Da dann der Wech-
ſel-Banck-Caſſirer die Ausrechnung von dem pro Centum auf eintzele
Stuͤcke muͤſte zu machen wiſſen/ etwan auch daruͤber ausgerechnete Ta-
bellen ſchon fertig bey der Hand haben/ in Betrachtung/ daß dieſe
Wechſel-Banco aus Urſach/ die wir hernach anfuͤhren wollen/ mehr zur
Bequemlichkeit derjenigen/ die bey Kleinigkeiten Gelder ver- oder ein-
wechſein wollen/ als groſſe Summen darinnen zu verwechſeln angeſehen
iſt/ dahero auch mit 3. biß 4000. Reichs-Thaler Vorraths-Capital
gnug dabey auszukommen iſt. Das Intereſſe, Caſſirer-Salarium und
Hauß-Miete aber koͤnte aus dem (bey Kleinigkeiten ver- oder einge-
wechſelter Gelder) mehr oder weniger genommener oder gegebener Pfen-
nig-Agio (zumahl wann nach des pro Centum Ausrechnung ſich ein
Bruch befunden haͤtte/ item aus denen manchmahl bey Auswechslung
gar unbekandter Muͤntz-Sorten darauf gemachten Avantagio, oder
wann Medaillien oder Schau-Stuͤcke von manchem aus Noth zu Kauff
gebracht wuͤrden/ die man anders nicht/ als nach dem Gewicht/ oder
doch nur ein wenig hoͤher/ nachdem das Stuͤck am Werth bekandt iſt/
das Loth annimmt/ ſolche aber hernach mit Zuſetzung des pretii Affe-
ctionis an einen Liebhaber wieder uͤberlaͤßt) genommen werden. Die-
ſes ſeynd unſchuldige Vortheile/ welche wohl zugelaſſen/ und doch ſon-
ſten denen ſich an ſolchem Ort auffhaltenden Juden in die Haͤnde lauf-
fen/ daß es alſo beſſer iſt/ es profitire das Publicum, als ſolche Leute
davon/ welche ſich von nichts anders/ als der Chriſten Schweiß und
Blut/ ernehren. Da hingegen bey einer ſolchen Wechſel-Banck es alles
Chriſtlich und wohl zugehen/ auch der Caſſirer darauff beeydiget ſeyn
muß/ daß/ wann man auch ein Kind mit Geld/ umb ſolches zu verwech-
ſeln/ hinſchickte/ es den rechten Werth (entweder nach dem Gewicht und
darinn ſteckenden Gehalt/ an innerlicher Bonitaͤt/ ſo es eine Schau-un-
gangbare oder gantz unbekandte Muͤntze iſt/ die niemahls in Kauffmann-
ſchafft oder Wechſel kommt/ oder/ ſo es eine bekandte Muͤntze/ nach dem
dieſelbige Woche ſeynden Wechſel-Cours) zuruͤck bringe/ welches nicht
allein der Stadt/ dem Commercio und der Wechſel-Banck Reputa-
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Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/82>, abgerufen am 16.02.2025. |