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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Summarische Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
pel gebracht/ sondern auch denen gefangenen Juden die Bäuche auffge-
schnitten worden/ weil in der Römischen Armee die Rede gienge/ ob hät-
ten dieselben viel Gold eingeschlucket/ damit sie es nur vor denen Solda-
ten sicher bewahren möchten. Welcher gestalt Heliodorus die Deposito
Banco
zu Jerusalem plündern wollen/ und wie er darüber seinem Ver-
dienst nach biß auff den Tod geprügelt worden/ solches ist im 2. Buch
der Maccabaeer am 3. Cap. v. 26. zu lesen. Als zu der falschen De-
metriorum
Zeiten die Polen sich der Stadt Moscau und des Groß-
Fürstlichen Schlosses bemächtiget hatten/ fanden sie daselbst einen sol-
chen Schatz von Gold/ Silber und Juwelen/ daß auch die Soldaten die
grosse Zahl Perlen an statt des Schrots oder Kugeln in ihre Musque-
ten eingeladen/ und solche in die Lufft geschossen haben. Ein Exempel
aller Exempel aber ist die Ao. 1576. vorgegangene Plünderung der
Weltberühmten Stadt Antwerpen, dann weil die in der Garnison da-
selbst liegende Spanier in langer Zeit keinen Sold bekommen hatten/
fielen sie endlich in der Bürger Häuser/ und sonderlich in die vornehm-
sten Kauffmanns-Gewölber/ und plünderten daselbst alles/ was ihnen
vorkam/ also/ daß mancher Soldat mehr als 50000. Cronen zu seinem
Antheil bekam/ welches sie aber gleich wacker wieder darauff gehen lies-
sen/ indem mancher zu 10. und mehr Tausend Cronen auff das Spiel
setzte.

Diese gewaltsame Plünderung/ und sonderlich auch des Duc d'
Alba
grausame Tyranney/ item, daß Spanien die verhaste Inquisition
bey denen Niederländern einführen/ und die Gewissen (über welche doch
GOtt zu herrschen alleine sich vorbehalten hat) zwingen wolte/ ist her-
nach Ursach gewesen/ daß diese Weltberühmte Stadt ie länger ie mehr
in Abnehmen gerathen/ Amsterdam hingegen empor gekommen/ also/
daß die berühmte Antwerper Börse/ welche auff 43. Marmorsteinern
Seulen ruhet/ und deren Länge 80. die Breite aber 140. Schuh ist/ über
deren Eingang auch folgende Schrifft zu lesen:

S. P. Q. A. in usum Negotiatorum cujuscunque Nationis, ac
linguae urbisque adeo suae ornamenium A. 151. a solo extruitur.

nunmehro einer Einöde gleicher/ als einem bevölckerten Handels-Platz
siehet/ und kaum in einem Jahr so viel Verkehrung darinnen ist/ als zu-
vor/ da sie noch in ihrem Wohlstande gestanden/ in einem Tag gewesen/
wie dann Meteranus in seinen Niederländischen Historien und andere

Autho-
E e e

Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
pel gebracht/ ſondern auch denen gefangenen Juden die Baͤuche auffge-
ſchnitten worden/ weil in der Roͤmiſchen Armee die Rede gienge/ ob haͤt-
ten dieſelben viel Gold eingeſchlucket/ damit ſie es nur vor denen Solda-
ten ſicher bewahren moͤchten. Welcher geſtalt Heliodorus die Depoſito
Banco
zu Jeruſalem pluͤndern wollen/ und wie er daruͤber ſeinem Ver-
dienſt nach biß auff den Tod gepruͤgelt worden/ ſolches iſt im 2. Buch
der Maccabæer am 3. Cap. v. 26. zu leſen. Als zu der falſchen De-
metriorum
Zeiten die Polen ſich der Stadt Moſcau und des Groß-
Fuͤrſtlichen Schloſſes bemaͤchtiget hatten/ fanden ſie daſelbſt einen ſol-
chen Schatz von Gold/ Silber und Juwelen/ daß auch die Soldaten die
groſſe Zahl Perlen an ſtatt des Schrots oder Kugeln in ihre Musque-
ten eingeladen/ und ſolche in die Lufft geſchoſſen haben. Ein Exempel
aller Exempel aber iſt die Ao. 1576. vorgegangene Pluͤnderung der
Weltberuͤhmten Stadt Antwerpen, dann weil die in der Garniſon da-
ſelbſt liegende Spanier in langer Zeit keinen Sold bekommen hatten/
fielen ſie endlich in der Buͤrger Haͤuſer/ und ſonderlich in die vornehm-
ſten Kauffmanns-Gewoͤlber/ und pluͤnderten daſelbſt alles/ was ihnen
vorkam/ alſo/ daß mancher Soldat mehr als 50000. Cronen zu ſeinem
Antheil bekam/ welches ſie aber gleich wacker wieder darauff gehen lieſ-
ſen/ indem mancher zu 10. und mehr Tauſend Cronen auff das Spiel
ſetzte.

Dieſe gewaltſame Pluͤnderung/ und ſonderlich auch des Duc d’
Alba
grauſame Tyranney/ item, daß Spanien die verhaſte Inquiſition
bey denen Niederlaͤndern einfuͤhren/ und die Gewiſſen (uͤber welche doch
GOtt zu herrſchen alleine ſich vorbehalten hat) zwingen wolte/ iſt her-
nach Urſach geweſen/ daß dieſe Weltberuͤhmte Stadt ie laͤnger ie mehr
in Abnehmen gerathen/ Amſterdam hingegen empor gekommen/ alſo/
daß die beruͤhmte Antwerper Boͤrſe/ welche auff 43. Marmorſteinern
Seulen ruhet/ und deren Laͤnge 80. die Breite aber 140. Schuh iſt/ uͤber
deren Eingang auch folgende Schrifft zu leſen:

S. P. Q. A. in uſum Negotiatorum cujuscunque Nationis, ac
linguæ urbisque adeo ſuæ ornamenium A. 151. a ſolo extruitur.

nunmehro einer Einoͤde gleicher/ als einem bevoͤlckerten Handels-Platz
ſiehet/ und kaum in einem Jahr ſo viel Verkehrung darinnen iſt/ als zu-
vor/ da ſie noch in ihrem Wohlſtande geſtanden/ in einem Tag geweſen/
wie dann Meteranus in ſeinen Niederlaͤndiſchen Hiſtorien und andere

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[401/0421] Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. pel gebracht/ ſondern auch denen gefangenen Juden die Baͤuche auffge- ſchnitten worden/ weil in der Roͤmiſchen Armee die Rede gienge/ ob haͤt- ten dieſelben viel Gold eingeſchlucket/ damit ſie es nur vor denen Solda- ten ſicher bewahren moͤchten. Welcher geſtalt Heliodorus die Depoſito Banco zu Jeruſalem pluͤndern wollen/ und wie er daruͤber ſeinem Ver- dienſt nach biß auff den Tod gepruͤgelt worden/ ſolches iſt im 2. Buch der Maccabæer am 3. Cap. v. 26. zu leſen. Als zu der falſchen De- metriorum Zeiten die Polen ſich der Stadt Moſcau und des Groß- Fuͤrſtlichen Schloſſes bemaͤchtiget hatten/ fanden ſie daſelbſt einen ſol- chen Schatz von Gold/ Silber und Juwelen/ daß auch die Soldaten die groſſe Zahl Perlen an ſtatt des Schrots oder Kugeln in ihre Musque- ten eingeladen/ und ſolche in die Lufft geſchoſſen haben. Ein Exempel aller Exempel aber iſt die Ao. 1576. vorgegangene Pluͤnderung der Weltberuͤhmten Stadt Antwerpen, dann weil die in der Garniſon da- ſelbſt liegende Spanier in langer Zeit keinen Sold bekommen hatten/ fielen ſie endlich in der Buͤrger Haͤuſer/ und ſonderlich in die vornehm- ſten Kauffmanns-Gewoͤlber/ und pluͤnderten daſelbſt alles/ was ihnen vorkam/ alſo/ daß mancher Soldat mehr als 50000. Cronen zu ſeinem Antheil bekam/ welches ſie aber gleich wacker wieder darauff gehen lieſ- ſen/ indem mancher zu 10. und mehr Tauſend Cronen auff das Spiel ſetzte. Dieſe gewaltſame Pluͤnderung/ und ſonderlich auch des Duc d’ Alba grauſame Tyranney/ item, daß Spanien die verhaſte Inquiſition bey denen Niederlaͤndern einfuͤhren/ und die Gewiſſen (uͤber welche doch GOtt zu herrſchen alleine ſich vorbehalten hat) zwingen wolte/ iſt her- nach Urſach geweſen/ daß dieſe Weltberuͤhmte Stadt ie laͤnger ie mehr in Abnehmen gerathen/ Amſterdam hingegen empor gekommen/ alſo/ daß die beruͤhmte Antwerper Boͤrſe/ welche auff 43. Marmorſteinern Seulen ruhet/ und deren Laͤnge 80. die Breite aber 140. Schuh iſt/ uͤber deren Eingang auch folgende Schrifft zu leſen: S. P. Q. A. in uſum Negotiatorum cujuscunque Nationis, ac linguæ urbisque adeo ſuæ ornamenium A. 151. a ſolo extruitur. nunmehro einer Einoͤde gleicher/ als einem bevoͤlckerten Handels-Platz ſiehet/ und kaum in einem Jahr ſo viel Verkehrung darinnen iſt/ als zu- vor/ da ſie noch in ihrem Wohlſtande geſtanden/ in einem Tag geweſen/ wie dann Meteranus in ſeinen Niederlaͤndiſchen Hiſtorien und andere Autho- E e e

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/421>, abgerufen am 09.11.2024.