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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das XX. Capitel
oder aus den Städten sein Siber selbst nach Stettin bringen wolte/ soll
es ihme hiermit unbenommen seyn. Es sollen auch Bürgermeister und
Richter in allen unsern Städten solches den Jhrigen anmelden/ und so
viel an ihnen ist/ darüber halten.

Daß aber hernach auch solche Wardeins ehrlich in ihrer Profes-
sion
seyn müssen/ solches ist zu ersehen aus der schweren Ahndung/ wel-
che einige hohe Obrigkeiten wieder die Ubertreters haben mercken lassen.
Dann da ließ der Kayser Galba, als er noch Stadthalter in Spanien
war/ einem betrüglichen Numulario die Hände abhauen/ und solche an
den Tisch der Wechsel-Banco annageln/ wie AErod. lib. 6. rerum judic.
bezeuget/ welche Straffe des Hand-Abhauens auch einem Exactori, der
nicht nach denen vorgeschriebenen Rechten eine Handschrifft machet/
Kayser Justinianus Nov. 17. zuerkennet/ wie etwan also der Kayser Con-
stantinus
einem Kuppler geschmoltzen Bley im Mund hat giessen lassen/
l. 1. C. Theod. de rapt. Virg. wiewohl diese Art von Bestraffung auch
schon vor Alters im Gebrauch soll gewesen seyn/ wie solches Horatius in
diesen Worten bezeugt:

--- Nec Servus
uncus abest, liquidumque plumbum.

Was heutiges Tags das Recht und die Freyheit/ eine Wechsel-
Banck/ Lombard oder Leyh-Hauß auffzurichten/ anbetrifft/ so schreibet
unser Author, daß solches mit Consens einer Landes-Obrigkeit gesche-
hen müsse/ wie solches aus einem Decreto der Herren General-Staaten
von Ao. 1587. in folgenden Worten zu sehen:

Auff eingezogene Nachricht/ welcher gestalt die Leyh-Häuser oder
Lombards einen grossen Nutzen dem gemeinen Wesen brächten/ haben
hochgedachte Herren Staaten denen Magistraten in Holland und See-
land hiemit Macht und Gewalt ertheilen wollen/ daß sie solche Leyh-Häu-
ser iede ihres Orts auffrichten/ selbige durch einen aus ihren Mitteln ver-
walten lassen/ oder auch an andere verpachten mögen/ und mögen dem-
nach dergleichen Leyh-Häuser von Privat-Personen/ aus eigener Macht/
nicht angeleget/ oder von der Obrigkeit ausgebeten werden/ sondern die-
selbe solche (wie etwan andere ihrer Zoll-Intraden) an den meistbiethen-
den verpachten/ woraus zu sehen/ daß die Freyheit einen Lombard zu
halten/ Titulo oneroso, und gegen Erlegung einer gewissen Jährlichen
Pension von der Obrigkeit muß erlanget werden/ wobey ferner derjeni-

ge/

Das XX. Capitel
oder aus den Staͤdten ſein Siber ſelbſt nach Stettin bringen wolte/ ſoll
es ihme hiermit unbenommen ſeyn. Es ſollen auch Buͤrgermeiſter und
Richter in allen unſern Staͤdten ſolches den Jhrigen anmelden/ und ſo
viel an ihnen iſt/ daruͤber halten.

Daß aber hernach auch ſolche Wardeins ehrlich in ihrer Profes-
ſion
ſeyn muͤſſen/ ſolches iſt zu erſehen aus der ſchweren Ahndung/ wel-
che einige hohe Obrigkeiten wieder die Ubertreters haben mercken laſſen.
Dann da ließ der Kayſer Galba, als er noch Stadthalter in Spanien
war/ einem betruͤglichen Numulario die Haͤnde abhauen/ und ſolche an
den Tiſch der Wechſel-Banco annageln/ wie Ærod. lib. 6. rerum judic.
bezeuget/ welche Straffe des Hand-Abhauens auch einem Exactori, der
nicht nach denen vorgeſchriebenen Rechten eine Handſchrifft machet/
Kayſer Juſtinianus Nov. 17. zuerkennet/ wie etwan alſo der Kayſer Con-
ſtantinus
einem Kuppler geſchmoltzen Bley im Mund hat gieſſen laſſen/
l. 1. C. Theod. de rapt. Virg. wiewohl dieſe Art von Beſtraffung auch
ſchon vor Alters im Gebrauch ſoll geweſen ſeyn/ wie ſolches Horatius in
dieſen Worten bezeugt:

--- Nec Servus
uncus abeſt, liquidumque plumbum.

Was heutiges Tags das Recht und die Freyheit/ eine Wechſel-
Banck/ Lombard oder Leyh-Hauß auffzurichten/ anbetrifft/ ſo ſchreibet
unſer Author, daß ſolches mit Conſens einer Landes-Obrigkeit geſche-
hen muͤſſe/ wie ſolches aus einem Decreto der Herren General-Staaten
von Ao. 1587. in folgenden Worten zu ſehen:

Auff eingezogene Nachricht/ welcher geſtalt die Leyh-Haͤuſer oder
Lombards einen groſſen Nutzen dem gemeinen Weſen braͤchten/ haben
hochgedachte Herren Staaten denen Magiſtraten in Holland und See-
land hiemit Macht und Gewalt ertheilen wollen/ daß ſie ſolche Leyh-Haͤu-
ſer iede ihres Orts auffrichten/ ſelbige durch einen aus ihren Mitteln ver-
walten laſſen/ oder auch an andere verpachten moͤgen/ und moͤgen dem-
nach dergleichen Leyh-Haͤuſer von Privat-Perſonen/ aus eigener Macht/
nicht angeleget/ oder von der Obrigkeit ausgebeten werden/ ſondern die-
ſelbe ſolche (wie etwan andere ihrer Zoll-Intraden) an den meiſtbiethen-
den verpachten/ woraus zu ſehen/ daß die Freyheit einen Lombard zu
halten/ Titulo oneroſo, und gegen Erlegung einer gewiſſen Jaͤhrlichen
Penſion von der Obrigkeit muß erlanget werden/ wobey ferner derjeni-

ge/
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[394/0414] Das XX. Capitel oder aus den Staͤdten ſein Siber ſelbſt nach Stettin bringen wolte/ ſoll es ihme hiermit unbenommen ſeyn. Es ſollen auch Buͤrgermeiſter und Richter in allen unſern Staͤdten ſolches den Jhrigen anmelden/ und ſo viel an ihnen iſt/ daruͤber halten. Daß aber hernach auch ſolche Wardeins ehrlich in ihrer Profes- ſion ſeyn muͤſſen/ ſolches iſt zu erſehen aus der ſchweren Ahndung/ wel- che einige hohe Obrigkeiten wieder die Ubertreters haben mercken laſſen. Dann da ließ der Kayſer Galba, als er noch Stadthalter in Spanien war/ einem betruͤglichen Numulario die Haͤnde abhauen/ und ſolche an den Tiſch der Wechſel-Banco annageln/ wie Ærod. lib. 6. rerum judic. bezeuget/ welche Straffe des Hand-Abhauens auch einem Exactori, der nicht nach denen vorgeſchriebenen Rechten eine Handſchrifft machet/ Kayſer Juſtinianus Nov. 17. zuerkennet/ wie etwan alſo der Kayſer Con- ſtantinus einem Kuppler geſchmoltzen Bley im Mund hat gieſſen laſſen/ l. 1. C. Theod. de rapt. Virg. wiewohl dieſe Art von Beſtraffung auch ſchon vor Alters im Gebrauch ſoll geweſen ſeyn/ wie ſolches Horatius in dieſen Worten bezeugt: --- Nec Servus uncus abeſt, liquidumque plumbum. Was heutiges Tags das Recht und die Freyheit/ eine Wechſel- Banck/ Lombard oder Leyh-Hauß auffzurichten/ anbetrifft/ ſo ſchreibet unſer Author, daß ſolches mit Conſens einer Landes-Obrigkeit geſche- hen muͤſſe/ wie ſolches aus einem Decreto der Herren General-Staaten von Ao. 1587. in folgenden Worten zu ſehen: Auff eingezogene Nachricht/ welcher geſtalt die Leyh-Haͤuſer oder Lombards einen groſſen Nutzen dem gemeinen Weſen braͤchten/ haben hochgedachte Herren Staaten denen Magiſtraten in Holland und See- land hiemit Macht und Gewalt ertheilen wollen/ daß ſie ſolche Leyh-Haͤu- ſer iede ihres Orts auffrichten/ ſelbige durch einen aus ihren Mitteln ver- walten laſſen/ oder auch an andere verpachten moͤgen/ und moͤgen dem- nach dergleichen Leyh-Haͤuſer von Privat-Perſonen/ aus eigener Macht/ nicht angeleget/ oder von der Obrigkeit ausgebeten werden/ ſondern die- ſelbe ſolche (wie etwan andere ihrer Zoll-Intraden) an den meiſtbiethen- den verpachten/ woraus zu ſehen/ daß die Freyheit einen Lombard zu halten/ Titulo oneroſo, und gegen Erlegung einer gewiſſen Jaͤhrlichen Penſion von der Obrigkeit muß erlanget werden/ wobey ferner derjeni- ge/

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/414>, abgerufen am 22.11.2024.