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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Summarische Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
tis Pietatis, in welchen zu ein oder etlichen Thalern auff Pfand denen
Nothdürfftigen geliehen wird/ aus obbemeldter grossen Lehn-Banco o-
der auch aus gewissen andern Hülffs-Mitteln/ welche ein Stadt-Magi-
strat
darzu ausfündig machen kan. Jn Ansehung/ daß es ein grosser
Mangel an der Policey ist/ auch die Manufacturen/ sonderlich aber das
Auffkommen der Handwercks-Leute nichts mehr hindert/ als wann in
einer Stadt ein solches Leyh-Hauß nicht auffgerichtet/ und die geringe
Bürgerschafft denen Wucherern und Juden/ (welche sie mit ihren Wu-
cher biß auffs Blut aussaugen) gleichsam Preiß gegeben wird.

Eine Wechsel-Banco ist zur Conservation der guten Müntz-Sor-
ten in einem Lande ebenfalls sehr nöthig/ in Ansehung/ daß durch solche
der Kipper- und Wipperey gesteuert/ und iedermann/ der eine Geld-Sor-
te gegen die andere umbzusetzen hat/ damit an die Hand gegangen wird.

Am allernöthigsten aber seynd in einer ieden grossen Residentz
und Handels-ja auch Municipal-Stadt/ wann irgend nur vermögende
Einwohner in derselbigen zu finden seyn/ oder sie in einer Provintz lie-
get/ welche einen starcken Adel hat/ die Ab- und Zuschreib- oder so ge-
nannte Giro-Banquen/ dann durch dieselbe entspringen folgende Com-
modit
äten (1.) daß ein ieder sein Geld derselben sicher in Deposito anver-
trauen kan/ weil er die Macht hat/ gleich des andern Tags/ nach dem solches
geschehen/ wieder darüber zu disponiren/ und solches entweder in Natura
wieder abzufordern/ oder selbiges an andere zu transportiren/ indessen ist
er versichert/ weil es daselbst an einem wohl verwahrten Ort lieget/ daß
es ihm zu Hauß weder durch Diebe gestohlen/ noch durch Feuer und an-
dere Zufälle verlohren werde; Er darff (2.) auch keine eigene Cassirers
halten/ bey denen ebenfalls offtmahls Gefahr zu lauffen ist. (3.) So
ziehet auch eine solche Banco viel Ausländische Capitalia ins Land/ die
offtermahls nicht wieder abgefordert werden/ und hernach dem Lande oder
der Stadt zuwachsen. (4.) Jst es eine grosse Beförderung der Kauff-
mannschafft/ und wird der Lands-Credit dadurch trefflich vermehret/
auch dem Wechsel-Cours und Geld-Versuren ihr gewisser Preiß gesetzet/
daß eigennützige Leute sich nicht mehr/ wie bißher geschehen/ dem Publi-
co
zum Schaden/ damit bereichern können. (5.) Hat eine solche Banco
Gelegenheit mit denen in ihr müßigliegenden Geldern die grosse Kauff-
männische Lehn-Banco zu versehen; Und (6.) können vermittelst dersel-
ben viel überflüßige Rechnungs-Bediente und deren Salaria in andern

Colle-
A a a 3

Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
tis Pietatis, in welchen zu ein oder etlichen Thalern auff Pfand denen
Nothduͤrfftigen geliehen wird/ aus obbemeldter groſſen Lehn-Banco o-
der auch aus gewiſſen andern Huͤlffs-Mitteln/ welche ein Stadt-Magi-
ſtrat
darzu ausfuͤndig machen kan. Jn Anſehung/ daß es ein groſſer
Mangel an der Policey iſt/ auch die Manufacturen/ ſonderlich aber das
Auffkommen der Handwercks-Leute nichts mehr hindert/ als wann in
einer Stadt ein ſolches Leyh-Hauß nicht auffgerichtet/ und die geringe
Buͤrgerſchafft denen Wucherern und Juden/ (welche ſie mit ihren Wu-
cher biß auffs Blut ausſaugen) gleichſam Preiß gegeben wird.

Eine Wechſel-Banco iſt zur Conſervation der guten Muͤntz-Sor-
ten in einem Lande ebenfalls ſehr noͤthig/ in Anſehung/ daß durch ſolche
der Kipper- und Wipperey geſteuert/ und iedermann/ der eine Geld-Sor-
te gegen die andere umbzuſetzen hat/ damit an die Hand gegangen wird.

Am allernoͤthigſten aber ſeynd in einer ieden groſſen Reſidentz
und Handels-ja auch Municipal-Stadt/ wann irgend nur vermoͤgende
Einwohner in derſelbigen zu finden ſeyn/ oder ſie in einer Provintz lie-
get/ welche einen ſtarcken Adel hat/ die Ab- und Zuſchreib- oder ſo ge-
nannte Giro-Banquen/ dann durch dieſelbe entſpringen folgende Com-
modit
aͤten (1.) daß ein ieder ſein Geld derſelben ſicher in Depoſito anver-
trauen kan/ weil er die Macht hat/ gleich des andern Tags/ nach dem ſolches
geſchehen/ wieder daruͤber zu diſponiren/ und ſolches entweder in Natura
wieder abzufordern/ oder ſelbiges an andere zu tranſportiren/ indeſſen iſt
er verſichert/ weil es daſelbſt an einem wohl verwahrten Ort lieget/ daß
es ihm zu Hauß weder durch Diebe geſtohlen/ noch durch Feuer und an-
dere Zufaͤlle verlohren werde; Er darff (2.) auch keine eigene Casſirers
halten/ bey denen ebenfalls offtmahls Gefahr zu lauffen iſt. (3.) So
ziehet auch eine ſolche Banco viel Auslaͤndiſche Capitalia ins Land/ die
offtermahls nicht wieder abgefordert werden/ und hernach dem Lande oder
der Stadt zuwachſen. (4.) Jſt es eine groſſe Befoͤrderung der Kauff-
mannſchafft/ und wird der Lands-Credit dadurch trefflich vermehret/
auch dem Wechſel-Cours und Geld-Verſuren ihr gewiſſer Preiß geſetzet/
daß eigennuͤtzige Leute ſich nicht mehr/ wie bißher geſchehen/ dem Publi-
co
zum Schaden/ damit bereichern koͤnnen. (5.) Hat eine ſolche Banco
Gelegenheit mit denen in ihr muͤßigliegenden Geldern die groſſe Kauff-
maͤnniſche Lehn-Banco zu verſehen; Und (6.) koͤnnen vermittelſt derſel-
ben viel uͤberfluͤßige Rechnungs-Bediente und deren Salaria in andern

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[373/0393] Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. tis Pietatis, in welchen zu ein oder etlichen Thalern auff Pfand denen Nothduͤrfftigen geliehen wird/ aus obbemeldter groſſen Lehn-Banco o- der auch aus gewiſſen andern Huͤlffs-Mitteln/ welche ein Stadt-Magi- ſtrat darzu ausfuͤndig machen kan. Jn Anſehung/ daß es ein groſſer Mangel an der Policey iſt/ auch die Manufacturen/ ſonderlich aber das Auffkommen der Handwercks-Leute nichts mehr hindert/ als wann in einer Stadt ein ſolches Leyh-Hauß nicht auffgerichtet/ und die geringe Buͤrgerſchafft denen Wucherern und Juden/ (welche ſie mit ihren Wu- cher biß auffs Blut ausſaugen) gleichſam Preiß gegeben wird. Eine Wechſel-Banco iſt zur Conſervation der guten Muͤntz-Sor- ten in einem Lande ebenfalls ſehr noͤthig/ in Anſehung/ daß durch ſolche der Kipper- und Wipperey geſteuert/ und iedermann/ der eine Geld-Sor- te gegen die andere umbzuſetzen hat/ damit an die Hand gegangen wird. Am allernoͤthigſten aber ſeynd in einer ieden groſſen Reſidentz und Handels-ja auch Municipal-Stadt/ wann irgend nur vermoͤgende Einwohner in derſelbigen zu finden ſeyn/ oder ſie in einer Provintz lie- get/ welche einen ſtarcken Adel hat/ die Ab- und Zuſchreib- oder ſo ge- nannte Giro-Banquen/ dann durch dieſelbe entſpringen folgende Com- moditaͤten (1.) daß ein ieder ſein Geld derſelben ſicher in Depoſito anver- trauen kan/ weil er die Macht hat/ gleich des andern Tags/ nach dem ſolches geſchehen/ wieder daruͤber zu diſponiren/ und ſolches entweder in Natura wieder abzufordern/ oder ſelbiges an andere zu tranſportiren/ indeſſen iſt er verſichert/ weil es daſelbſt an einem wohl verwahrten Ort lieget/ daß es ihm zu Hauß weder durch Diebe geſtohlen/ noch durch Feuer und an- dere Zufaͤlle verlohren werde; Er darff (2.) auch keine eigene Casſirers halten/ bey denen ebenfalls offtmahls Gefahr zu lauffen iſt. (3.) So ziehet auch eine ſolche Banco viel Auslaͤndiſche Capitalia ins Land/ die offtermahls nicht wieder abgefordert werden/ und hernach dem Lande oder der Stadt zuwachſen. (4.) Jſt es eine groſſe Befoͤrderung der Kauff- mannſchafft/ und wird der Lands-Credit dadurch trefflich vermehret/ auch dem Wechſel-Cours und Geld-Verſuren ihr gewiſſer Preiß geſetzet/ daß eigennuͤtzige Leute ſich nicht mehr/ wie bißher geſchehen/ dem Publi- co zum Schaden/ damit bereichern koͤnnen. (5.) Hat eine ſolche Banco Gelegenheit mit denen in ihr muͤßigliegenden Geldern die groſſe Kauff- maͤnniſche Lehn-Banco zu verſehen; Und (6.) koͤnnen vermittelſt derſel- ben viel uͤberfluͤßige Rechnungs-Bediente und deren Salaria in andern Colle- A a a 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/393>, abgerufen am 22.11.2024.