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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von denen übrigen Jtaliänischen Banquen.
jedes Lira di paghe angenommen und bezahlet werden/ welcher Preiß
also von dem Stadt-Magistrat bestimmet ist. Sie wachsen aber umb
einen halben Pfenning alle Monate/ also/ daß sie endlich in 5. Jahren
20. Soldi gelten können/ und dannenhero 2. Soldi und 8. Pf. Zins ge-
tragen/ und zwar mit diesem Vortheil/ daß alsdann die 2. Soldi und ein
halber seynd Lire di Numerato oder Cartulario, und die 17. S. 4. Pf.
Moneta di paghe, also daß diejenige/ die solche Actien kauffen/ dasje-
nige an Agio oder Unterscheid gewinnen/ welcher zwischen der Moneta
di paghe
und Moneta di Numerato ist/ welches dann bey manchen ein
ziemliches eingetragen. Dann obgleich solcher Unterscheid nur gering schei-
net/ so bringt es doch die Menge/ und nachdem man die Gelegenheit an
solche Actien zu kommen antrifft. Jn diesem Banco-Hause werden
ferner deponiret sehr considerable Geld-Summen/ sowohl von denen
Bürgern/ als Frembden von allerhand Nationen/ da ihnen dann sol-
ches Geld mit aller Sicherheit bewahret/ und richtig/ wann sie es ver-
langen/ wieder zugestellet wird. Es wird aber darinnen in unterschied-
lichen Müntz-Sorten Buch gehalten/ also daß derjenige/ der in einer
solchen Sorte sein Geld deponiret/ sich nur an denjenigen/ der über sol-
che Müntz-Sorten Buch und Rechnung hält/ addressiren darff/ so be-
kommt er sein Geld in der Specie wieder/ in welcher er es hineingele-
get hat.

Bey einem jeden Buch sitzen zwey Notarii Publici, welche alle die
Partheyen/ die da vorkommen/ einschreiben/ und dabey genung zu thun
haben/ weil fast alles/ was in Genua unter Kauffleuten gehandelt wird/
in diese Bücher eingetragen wird. Einer von denen Notariis hält das
Buch/ und der andere das Manual, und des Sonnabends conferiren
sie mit einander. Sie bedienen jedermann umbsonst/ und werden von
der Banco bezahlt. Wer Geld hineingebracht hat/ kan es wieder her-
aus nehmen/ wann er will/ oder es an einen andern überschreiben las-
sen/ welches eine grosse Commodität ist.

Ferner seynd in Genua die Monti delle Compere unter den Nah-
men von St. Johannis des Täuffers/ St. Bernhardi, und von dem
neuen Molo, welche Jährlich die Zinsen zahlen. Dieses seynd die besten
Einkommen/ welche man findet/ weil sie von denen Zoll-Geldern geho-
ben werden/ und hat der St. Bernhard-Mons oder Banco seine Ein-
kommen von Korn/ Oel/ Fleisch/ und auch des Sommers von Schnee

und
E e

Von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen.
jedes Lira di paghe angenommen und bezahlet werden/ welcher Preiß
alſo von dem Stadt-Magiſtrat beſtimmet iſt. Sie wachſen aber umb
einen halben Pfenning alle Monate/ alſo/ daß ſie endlich in 5. Jahren
20. Soldi gelten koͤnnen/ und dannenhero 2. Soldi und 8. Pf. Zins ge-
tragen/ und zwar mit dieſem Vortheil/ daß alsdann die 2. Soldi und ein
halber ſeynd Lire di Numerato oder Cartulario, und die 17. S. 4. Pf.
Moneta di paghe, alſo daß diejenige/ die ſolche Actien kauffen/ dasje-
nige an Agio oder Unterſcheid gewinnen/ welcher zwiſchen der Moneta
di paghe
und Moneta di Numerato iſt/ welches dann bey manchen ein
ziemliches eingetragen. Dann obgleich ſolcher Unterſcheid nur gering ſchei-
net/ ſo bringt es doch die Menge/ und nachdem man die Gelegenheit an
ſolche Actien zu kommen antrifft. Jn dieſem Banco-Hauſe werden
ferner deponiret ſehr conſiderable Geld-Summen/ ſowohl von denen
Buͤrgern/ als Frembden von allerhand Nationen/ da ihnen dann ſol-
ches Geld mit aller Sicherheit bewahret/ und richtig/ wann ſie es ver-
langen/ wieder zugeſtellet wird. Es wird aber darinnen in unterſchied-
lichen Muͤntz-Sorten Buch gehalten/ alſo daß derjenige/ der in einer
ſolchen Sorte ſein Geld deponiret/ ſich nur an denjenigen/ der uͤber ſol-
che Muͤntz-Sorten Buch und Rechnung haͤlt/ addreſſiren darff/ ſo be-
kommt er ſein Geld in der Specie wieder/ in welcher er es hineingele-
get hat.

Bey einem jeden Buch ſitzen zwey Notarii Publici, welche alle die
Partheyen/ die da vorkommen/ einſchreiben/ und dabey genung zu thun
haben/ weil faſt alles/ was in Genua unter Kauffleuten gehandelt wird/
in dieſe Buͤcher eingetragen wird. Einer von denen Notariis haͤlt das
Buch/ und der andere das Manual, und des Sonnabends conferiren
ſie mit einander. Sie bedienen jedermann umbſonſt/ und werden von
der Banco bezahlt. Wer Geld hineingebracht hat/ kan es wieder her-
aus nehmen/ wann er will/ oder es an einen andern uͤberſchreiben laſ-
ſen/ welches eine groſſe Commoditaͤt iſt.

Ferner ſeynd in Genua die Monti delle Compere unter den Nah-
men von St. Johannis des Taͤuffers/ St. Bernhardi, und von dem
neuen Molo, welche Jaͤhrlich die Zinſen zahlen. Dieſes ſeynd die beſten
Einkommen/ welche man findet/ weil ſie von denen Zoll-Geldern geho-
ben werden/ und hat der St. Bernhard-Mons oder Banco ſeine Ein-
kommen von Korn/ Oel/ Fleiſch/ und auch des Sommers von Schnee

und
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[217/0237] Von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen. jedes Lira di paghe angenommen und bezahlet werden/ welcher Preiß alſo von dem Stadt-Magiſtrat beſtimmet iſt. Sie wachſen aber umb einen halben Pfenning alle Monate/ alſo/ daß ſie endlich in 5. Jahren 20. Soldi gelten koͤnnen/ und dannenhero 2. Soldi und 8. Pf. Zins ge- tragen/ und zwar mit dieſem Vortheil/ daß alsdann die 2. Soldi und ein halber ſeynd Lire di Numerato oder Cartulario, und die 17. S. 4. Pf. Moneta di paghe, alſo daß diejenige/ die ſolche Actien kauffen/ dasje- nige an Agio oder Unterſcheid gewinnen/ welcher zwiſchen der Moneta di paghe und Moneta di Numerato iſt/ welches dann bey manchen ein ziemliches eingetragen. Dann obgleich ſolcher Unterſcheid nur gering ſchei- net/ ſo bringt es doch die Menge/ und nachdem man die Gelegenheit an ſolche Actien zu kommen antrifft. Jn dieſem Banco-Hauſe werden ferner deponiret ſehr conſiderable Geld-Summen/ ſowohl von denen Buͤrgern/ als Frembden von allerhand Nationen/ da ihnen dann ſol- ches Geld mit aller Sicherheit bewahret/ und richtig/ wann ſie es ver- langen/ wieder zugeſtellet wird. Es wird aber darinnen in unterſchied- lichen Muͤntz-Sorten Buch gehalten/ alſo daß derjenige/ der in einer ſolchen Sorte ſein Geld deponiret/ ſich nur an denjenigen/ der uͤber ſol- che Muͤntz-Sorten Buch und Rechnung haͤlt/ addreſſiren darff/ ſo be- kommt er ſein Geld in der Specie wieder/ in welcher er es hineingele- get hat. Bey einem jeden Buch ſitzen zwey Notarii Publici, welche alle die Partheyen/ die da vorkommen/ einſchreiben/ und dabey genung zu thun haben/ weil faſt alles/ was in Genua unter Kauffleuten gehandelt wird/ in dieſe Buͤcher eingetragen wird. Einer von denen Notariis haͤlt das Buch/ und der andere das Manual, und des Sonnabends conferiren ſie mit einander. Sie bedienen jedermann umbſonſt/ und werden von der Banco bezahlt. Wer Geld hineingebracht hat/ kan es wieder her- aus nehmen/ wann er will/ oder es an einen andern uͤberſchreiben laſ- ſen/ welches eine groſſe Commoditaͤt iſt. Ferner ſeynd in Genua die Monti delle Compere unter den Nah- men von St. Johannis des Taͤuffers/ St. Bernhardi, und von dem neuen Molo, welche Jaͤhrlich die Zinſen zahlen. Dieſes ſeynd die beſten Einkommen/ welche man findet/ weil ſie von denen Zoll-Geldern geho- ben werden/ und hat der St. Bernhard-Mons oder Banco ſeine Ein- kommen von Korn/ Oel/ Fleiſch/ und auch des Sommers von Schnee und E e

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/237>, abgerufen am 25.11.2024.