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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das VII. Capitel
solcher die Leute mit der Bezahlung auffhält/ und dadurch seines Herrn
oder Principals Credit ziemlich schwächet.
6. Würde auch ein Kauffmann/ der selbst in Banco abschriebe/
dadurch versichert seyn können/ daß sein Creditor bezahlt werde/ welches
er/ wann er den Cassirer schalten läst/ so genau nicht wissen kan/ es wä-
re dann/ daß er den Creditoren selbst fragte/ oder sich von dem Cassi-
rer dessen Quitung weisen ließe.
7. Könte ein Kauffmann die gethane Bezahlung allezeit mit den
Banco-Büchern beweisen/ und dürffte sich nicht so sehr über das sorg-
fältige Bewahren der Quitungen oder Assecurancien bekümmern und
bemühen/ welches wahrhafftig ein unvergleichlicher Vortheil wäre.
Dann wie würden nicht so viel Exceptiones non numeratae pecuniae,
oder andere über Zahlungen entstehende Disputen unterwegen bleiben/
wann man solcher Gestalt die Banco-Bücher zum Beweiß an die Sei-
ten hätte.
8. Hätte ein Kauffmann nicht zu fürchten/ daß ihm sein Cassirer
sein Geld veruntreuen/ oder gar mit der gantzen Cassa durchgehen solte/
wie vielen Kauffleuten durch das Falliren ihrer Cassirer wiederfahren/
also daß sie auch kurtz darauff banquerot spielen müssen/ weil ihnen
ihre Baarschafften entzogen worden/ und so auch gleich ein Kauffmann/
umb dieser Gefahr zu entgehen/ seine Cassa selber führen wolte/ würde
er doch dabey nicht sicher schlaffen können/ sondern immer in Gefahr
seyn müssen/ daß ihm das Geld des Nachts von Dieben gestohlen/ und
er wohl gar darüber ermordet werden möchte/ welches er in der Banco
nicht zu besorgen hätte/ weil es daselbst sicher verwahrt lieget.
9. Solte bey Auffrichtung einer Banco-Courrent der Agio zwi-
schen dem schweren Banco- und dem Courrent-Geld besser können re-
gul
iret werden/ so daß sich hernach einjeder in Auszahlungen darnach
zu richten hätte/ und nicht so viel Gefahr lauffen dürffte/ als jetzt ge-
schiehet/ wann er sein Geld gegen Banco-Geld umbsetzen muß.
10. Jngleichen solte auch bey Auffrichtung einer Banco-Cour-
rent,
und Verordnung/ zu was Preiß man alle Species oder Geld-Ar-
ten in derselben nehmen und wieder ausgeben solte/ ein jeder können
accommodiret/ dem schädlichen Geld-Auffwechseln dadurch vorgekom-
men/ und sonderlich das Verschmeltzen der alten schweren Specierum,
ingleichen das Ausführen derselben ausserhalb Landes verhindert werden.
11. Nicht
Das VII. Capitel
ſolcher die Leute mit der Bezahlung auffhaͤlt/ und dadurch ſeines Herrn
oder Principals Credit ziemlich ſchwaͤchet.
6. Wuͤrde auch ein Kauffmann/ der ſelbſt in Banco abſchriebe/
dadurch verſichert ſeyn koͤnnen/ daß ſein Creditor bezahlt werde/ welches
er/ wann er den Caſſirer ſchalten laͤſt/ ſo genau nicht wiſſen kan/ es waͤ-
re dann/ daß er den Creditoren ſelbſt fragte/ oder ſich von dem Caſſi-
rer deſſen Quitung weiſen ließe.
7. Koͤnte ein Kauffmann die gethane Bezahlung allezeit mit den
Banco-Buͤchern beweiſen/ und duͤrffte ſich nicht ſo ſehr uͤber das ſorg-
faͤltige Bewahren der Quitungen oder Aſſecurancien bekuͤmmern und
bemuͤhen/ welches wahrhafftig ein unvergleichlicher Vortheil waͤre.
Dann wie wuͤrden nicht ſo viel Exceptiones non numeratæ pecuniæ,
oder andere uͤber Zahlungen entſtehende Diſputen unterwegen bleiben/
wann man ſolcher Geſtalt die Banco-Buͤcher zum Beweiß an die Sei-
ten haͤtte.
8. Haͤtte ein Kauffmann nicht zu fuͤrchten/ daß ihm ſein Caſſirer
ſein Geld veruntreuen/ oder gar mit der gantzen Caſſa durchgehen ſolte/
wie vielen Kauffleuten durch das Falliren ihrer Caſſirer wiederfahren/
alſo daß ſie auch kurtz darauff banquerot ſpielen muͤſſen/ weil ihnen
ihre Baarſchafften entzogen worden/ und ſo auch gleich ein Kauffmann/
umb dieſer Gefahr zu entgehen/ ſeine Caſſa ſelber fuͤhren wolte/ wuͤrde
er doch dabey nicht ſicher ſchlaffen koͤnnen/ ſondern immer in Gefahr
ſeyn muͤſſen/ daß ihm das Geld des Nachts von Dieben geſtohlen/ und
er wohl gar daruͤber ermordet werden moͤchte/ welches er in der Banco
nicht zu beſorgen haͤtte/ weil es daſelbſt ſicher verwahrt lieget.
9. Solte bey Auffrichtung einer Banco-Courrent der Agio zwi-
ſchen dem ſchweren Banco- und dem Courrent-Geld beſſer koͤnnen re-
gul
iret werden/ ſo daß ſich hernach einjeder in Auszahlungen darnach
zu richten haͤtte/ und nicht ſo viel Gefahr lauffen duͤrffte/ als jetzt ge-
ſchiehet/ wann er ſein Geld gegen Banco-Geld umbſetzen muß.
10. Jngleichen ſolte auch bey Auffrichtung einer Banco-Cour-
rent,
und Verordnung/ zu was Preiß man alle Species oder Geld-Ar-
ten in derſelben nehmen und wieder ausgeben ſolte/ ein jeder koͤnnen
accommodiret/ dem ſchaͤdlichen Geld-Auffwechſeln dadurch vorgekom-
men/ und ſonderlich das Verſchmeltzen der alten ſchweren Specierum,
ingleichen das Ausfuͤhren derſelben auſſerhalb Landes verhindert werden.
11. Nicht
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[132/0152] Das VII. Capitel ſolcher die Leute mit der Bezahlung auffhaͤlt/ und dadurch ſeines Herrn oder Principals Credit ziemlich ſchwaͤchet. 6. Wuͤrde auch ein Kauffmann/ der ſelbſt in Banco abſchriebe/ dadurch verſichert ſeyn koͤnnen/ daß ſein Creditor bezahlt werde/ welches er/ wann er den Caſſirer ſchalten laͤſt/ ſo genau nicht wiſſen kan/ es waͤ- re dann/ daß er den Creditoren ſelbſt fragte/ oder ſich von dem Caſſi- rer deſſen Quitung weiſen ließe. 7. Koͤnte ein Kauffmann die gethane Bezahlung allezeit mit den Banco-Buͤchern beweiſen/ und duͤrffte ſich nicht ſo ſehr uͤber das ſorg- faͤltige Bewahren der Quitungen oder Aſſecurancien bekuͤmmern und bemuͤhen/ welches wahrhafftig ein unvergleichlicher Vortheil waͤre. Dann wie wuͤrden nicht ſo viel Exceptiones non numeratæ pecuniæ, oder andere uͤber Zahlungen entſtehende Diſputen unterwegen bleiben/ wann man ſolcher Geſtalt die Banco-Buͤcher zum Beweiß an die Sei- ten haͤtte. 8. Haͤtte ein Kauffmann nicht zu fuͤrchten/ daß ihm ſein Caſſirer ſein Geld veruntreuen/ oder gar mit der gantzen Caſſa durchgehen ſolte/ wie vielen Kauffleuten durch das Falliren ihrer Caſſirer wiederfahren/ alſo daß ſie auch kurtz darauff banquerot ſpielen muͤſſen/ weil ihnen ihre Baarſchafften entzogen worden/ und ſo auch gleich ein Kauffmann/ umb dieſer Gefahr zu entgehen/ ſeine Caſſa ſelber fuͤhren wolte/ wuͤrde er doch dabey nicht ſicher ſchlaffen koͤnnen/ ſondern immer in Gefahr ſeyn muͤſſen/ daß ihm das Geld des Nachts von Dieben geſtohlen/ und er wohl gar daruͤber ermordet werden moͤchte/ welches er in der Banco nicht zu beſorgen haͤtte/ weil es daſelbſt ſicher verwahrt lieget. 9. Solte bey Auffrichtung einer Banco-Courrent der Agio zwi- ſchen dem ſchweren Banco- und dem Courrent-Geld beſſer koͤnnen re- guliret werden/ ſo daß ſich hernach einjeder in Auszahlungen darnach zu richten haͤtte/ und nicht ſo viel Gefahr lauffen duͤrffte/ als jetzt ge- ſchiehet/ wann er ſein Geld gegen Banco-Geld umbſetzen muß. 10. Jngleichen ſolte auch bey Auffrichtung einer Banco-Cour- rent, und Verordnung/ zu was Preiß man alle Species oder Geld-Ar- ten in derſelben nehmen und wieder ausgeben ſolte/ ein jeder koͤnnen accommodiret/ dem ſchaͤdlichen Geld-Auffwechſeln dadurch vorgekom- men/ und ſonderlich das Verſchmeltzen der alten ſchweren Specierum, ingleichen das Ausfuͤhren derſelben auſſerhalb Landes verhindert werden. 11. Nicht

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/152>, abgerufen am 22.11.2024.