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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Vdn der Amsterdammer Banco.
deren Buchhalter selbst authorisiret ist/ und vor welche zwey und dreißig
Stüver jedesmahl bey der Ausfertigung bezahlt/ selbige auch von sechs
zu sechs Monat allemahl renoviret werden/ oder doch zum wenigsten
alle Jahr; item, so offt man die Person verändert/ deren man eine sol-
che Vollmacht aufftragen will/ oder daß auch jemand seine Banco-Fo-
lio
voll geschrieben/ und ihme ein neues gegeben/ und also nach solchem
auch die Vollmacht eingerichtet wird. Das meiste/ was solcher Ge-
stalt an kleinen Banco-Gebühren und Straffen einkommt/ ist vor die
Armen/ und bekommen die Buchhalters und Controlleurs zwar ein
gewisses davon/ ihr rechtes Salarium aber wird ihnen von der Stadt-
Cämmerey bezahlet. Zweymahl des Jahrs wird die Banco geschlos-
sen/ als nehmlich im Januario oder Februario, und im Julio oder Au-
gusto,
da sie dann acht biß vierzehn Tage geschlossen bleibt/ in welcher
Zeit die Herren Commissarii den Bilantz über die Banco-Bücher ma-
chen lassen. Es geschiehet auch die Schliessung der Banco an denen ho-
hen Fest- und Bet-Tagen/ und zu Anfang der Amsterdammer Kirch-
Meß oder Marckt/ welche den 22. September ihren Anfang nimmt.
Jn währender Zeit nun/ daß die Banco geschlossen bleibet/ so lauffen
keine Faveurs oder Respect-Tage/ nach denen verfallenen Wechseln/
sondern es ist gnug/ wann der Träger des Wechsels/ obgleich die sechs
gewöhnliche Respect-Tage schon nach dem verfallenen Wechsel verlauf-
fen/ denselben des andern oder dritten Tages nach Wiedereröffnung der
Banco aus Mangel der Zahlung protestiren läst/ und dieses nach de-
nen Statutis der Stadt/ lib. 1. part. 3. Tit. 8. item der Ordonnan-
ce pag.
857.

So bald die Banco wieder eröffnet/ und der Bilanz gezogen wor-
den/ so müssen alle diejenigen/ so Gelder darinn stehen haben/ eine No-
tice
nehmen von dem Saldo, der ihnen in Banco übergeblieben/ und
von der Folio, welche sie beym neuen Ubertrag bekommen haben/ auch
von wem ihnen etwas ist zugeschrieben worden. Findet sich nun/ daß
des Kauffmanns sein Buch mit den Banco-Büchern nicht übereinstim-
met/ so läst man nachsehen/ worinn der Jrrthum stecket/ und bezahlt
den Buchhaltern vor ihre Mühwaltung zwölff Stüver; Jst es als-
dann/ daß die Rechnung beyderseits übereinstimmet/ so schreibet der
Kauffmann in sein Buch/ daß ers mit der Banco an dem und dem Tag
nachgesehen und gleichförmig befunden.

Es

Vdn der Amſterdammer Banco.
deren Buchhalter ſelbſt authoriſiret iſt/ und vor welche zwey und dreißig
Stuͤver jedesmahl bey der Ausfertigung bezahlt/ ſelbige auch von ſechs
zu ſechs Monat allemahl renoviret werden/ oder doch zum wenigſten
alle Jahr; item, ſo offt man die Perſon veraͤndert/ deren man eine ſol-
che Vollmacht aufftragen will/ oder daß auch jemand ſeine Banco-Fo-
lio
voll geſchrieben/ und ihme ein neues gegeben/ und alſo nach ſolchem
auch die Vollmacht eingerichtet wird. Das meiſte/ was ſolcher Ge-
ſtalt an kleinen Banco-Gebuͤhren und Straffen einkommt/ iſt vor die
Armen/ und bekommen die Buchhalters und Controlleurs zwar ein
gewiſſes davon/ ihr rechtes Salarium aber wird ihnen von der Stadt-
Caͤmmerey bezahlet. Zweymahl des Jahrs wird die Banco geſchloſ-
ſen/ als nehmlich im Januario oder Februario, und im Julio oder Au-
guſto,
da ſie dann acht biß vierzehn Tage geſchloſſen bleibt/ in welcher
Zeit die Herren Commiſſarii den Bilantz uͤber die Banco-Buͤcher ma-
chen laſſen. Es geſchiehet auch die Schlieſſung der Banco an denen ho-
hen Feſt- und Bet-Tagen/ und zu Anfang der Amſterdammer Kirch-
Meß oder Marckt/ welche den 22. September ihren Anfang nimmt.
Jn waͤhrender Zeit nun/ daß die Banco geſchloſſen bleibet/ ſo lauffen
keine Faveurs oder Reſpect-Tage/ nach denen verfallenen Wechſeln/
ſondern es iſt gnug/ wann der Traͤger des Wechſels/ obgleich die ſechs
gewoͤhnliche Reſpect-Tage ſchon nach dem verfallenen Wechſel verlauf-
fen/ denſelben des andern oder dritten Tages nach Wiedereroͤffnung der
Banco aus Mangel der Zahlung proteſtiren laͤſt/ und dieſes nach de-
nen Statutis der Stadt/ lib. 1. part. 3. Tit. 8. item der Ordonnan-
ce pag.
857.

So bald die Banco wieder eroͤffnet/ und der Bilanz gezogen wor-
den/ ſo muͤſſen alle diejenigen/ ſo Gelder darinn ſtehen haben/ eine No-
tice
nehmen von dem Saldo, der ihnen in Banco uͤbergeblieben/ und
von der Folio, welche ſie beym neuen Ubertrag bekommen haben/ auch
von wem ihnen etwas iſt zugeſchrieben worden. Findet ſich nun/ daß
des Kauffmanns ſein Buch mit den Banco-Buͤchern nicht uͤbereinſtim-
met/ ſo laͤſt man nachſehen/ worinn der Jrrthum ſtecket/ und bezahlt
den Buchhaltern vor ihre Muͤhwaltung zwoͤlff Stuͤver; Jſt es als-
dann/ daß die Rechnung beyderſeits uͤbereinſtimmet/ ſo ſchreibet der
Kauffmann in ſein Buch/ daß ers mit der Banco an dem und dem Tag
nachgeſehen und gleichfoͤrmig befunden.

Es
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[127/0147] Vdn der Amſterdammer Banco. deren Buchhalter ſelbſt authoriſiret iſt/ und vor welche zwey und dreißig Stuͤver jedesmahl bey der Ausfertigung bezahlt/ ſelbige auch von ſechs zu ſechs Monat allemahl renoviret werden/ oder doch zum wenigſten alle Jahr; item, ſo offt man die Perſon veraͤndert/ deren man eine ſol- che Vollmacht aufftragen will/ oder daß auch jemand ſeine Banco-Fo- lio voll geſchrieben/ und ihme ein neues gegeben/ und alſo nach ſolchem auch die Vollmacht eingerichtet wird. Das meiſte/ was ſolcher Ge- ſtalt an kleinen Banco-Gebuͤhren und Straffen einkommt/ iſt vor die Armen/ und bekommen die Buchhalters und Controlleurs zwar ein gewiſſes davon/ ihr rechtes Salarium aber wird ihnen von der Stadt- Caͤmmerey bezahlet. Zweymahl des Jahrs wird die Banco geſchloſ- ſen/ als nehmlich im Januario oder Februario, und im Julio oder Au- guſto, da ſie dann acht biß vierzehn Tage geſchloſſen bleibt/ in welcher Zeit die Herren Commiſſarii den Bilantz uͤber die Banco-Buͤcher ma- chen laſſen. Es geſchiehet auch die Schlieſſung der Banco an denen ho- hen Feſt- und Bet-Tagen/ und zu Anfang der Amſterdammer Kirch- Meß oder Marckt/ welche den 22. September ihren Anfang nimmt. Jn waͤhrender Zeit nun/ daß die Banco geſchloſſen bleibet/ ſo lauffen keine Faveurs oder Reſpect-Tage/ nach denen verfallenen Wechſeln/ ſondern es iſt gnug/ wann der Traͤger des Wechſels/ obgleich die ſechs gewoͤhnliche Reſpect-Tage ſchon nach dem verfallenen Wechſel verlauf- fen/ denſelben des andern oder dritten Tages nach Wiedereroͤffnung der Banco aus Mangel der Zahlung proteſtiren laͤſt/ und dieſes nach de- nen Statutis der Stadt/ lib. 1. part. 3. Tit. 8. item der Ordonnan- ce pag. 857. So bald die Banco wieder eroͤffnet/ und der Bilanz gezogen wor- den/ ſo muͤſſen alle diejenigen/ ſo Gelder darinn ſtehen haben/ eine No- tice nehmen von dem Saldo, der ihnen in Banco uͤbergeblieben/ und von der Folio, welche ſie beym neuen Ubertrag bekommen haben/ auch von wem ihnen etwas iſt zugeſchrieben worden. Findet ſich nun/ daß des Kauffmanns ſein Buch mit den Banco-Buͤchern nicht uͤbereinſtim- met/ ſo laͤſt man nachſehen/ worinn der Jrrthum ſtecket/ und bezahlt den Buchhaltern vor ihre Muͤhwaltung zwoͤlff Stuͤver; Jſt es als- dann/ daß die Rechnung beyderſeits uͤbereinſtimmet/ ſo ſchreibet der Kauffmann in ſein Buch/ daß ers mit der Banco an dem und dem Tag nachgeſehen und gleichfoͤrmig befunden. Es

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/147>, abgerufen am 22.11.2024.